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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Lippold, Georg: Τritopatreis
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0125

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TPITOnATPEIE

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als spätere Erklärung von TptroyevEta zu erklären b Die son-
stigen Beziehungen Athenas zum Wasser aber sind so un-
sichere, dass man darauf nichts bauen kann.
Damit haben wir die etymologischen Deutungen, soweit
sie heute überhaupt noch Erwähnung verdienen, erschöpft.
Es bleibt noch eine nicht auf dem Namen beruhende Erklä-
rung der Tpuonatpeh; übrig, die berührt werden muss, weil
sie sich auf die Autorität des Atthidographen Demon stützt:
sie seien Winddämonen 2. Diese Deutung hat Furtwängler
angenommen und in den Tritopatoren Winde gesehen, 'die
durch ihren Hauch schöpferisch zeugend wirken, die Gebur-
ten hervorrufen und die Väter alles Seienden Messen'. Ich
glaube, alle diese Eigenschaften erklären sich auch aus der
Vorstellung von den Tritopatoren als den 'echten' Ahnen, die
der von Furtwängler bekämpften Ansicht von Rohde (Psyche
M 247 ff.), sie seien Seelen der Ahnen, nahekommt. Nur tritt
an Stelle dieses nach Furtwänglers berechtigtem Einwand
etwas zu allgemeinen Begriffs der bestimmte der Ahnen, die
die wahren Vorväter sind und die über die rechtmässige und
echtbürtige Fortpflanzung ihres Stammes wachen.
Dass alle Versuche, die Zahl der Tritopatoren festzule-
gen— wieder mit Anklang an das rptro- sollen es drei sein^—
oder ihnen bestimmte Namen zu geben, secundär sind, hat
man längst erkannt und wird nach dem Dargelegten noch
klarer hervortreten. Wie das einzelne Geschlecht seinen rpt-
rondiop oder seine ipnoytarpelq hat als Jtpcöroq dpxi)yeii]$, so
konnte wieder die Gesammtheit der Tptiojtaipetg aller Ge-
schlechter Verehrung geniessen: diese haben denn auch vor
dem Dipylon, bei den Gräbern ihrer Nachkommen, ihren hei-
ligen Bezirk, den jetzt Brueckners glänzende Untersuchungen
uns wieder geschenkt haben.
Georg Lippold.
^ Ebenso werden TprcoMq und Tpt/tovia als Beinamen der Athena
secundär sein.
^ Fragment 2 Müller=Harpokration s. v. rpn;ojrdroQE$. Dass Demons
Erklärungen übrigens zuweilen stark euhemeristisch gefärbt waren, zeigt
Fragment 3 Müller über den Tabpog roü Mivto.
s Daneben natürlich aus der allgemeinen Tendenz, eine unbestimmte
Vielheit als Dreiheit zu fassen.
 
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