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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Dörpfeld, Wilhelm: Das homerische und klassische Nerikos
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0230

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212

DAS HOMERISCHE UND KLASSISCHE NERIKOS.

Die vorstehende Untersuchung Herkenraths über die
Lage von Nerikos will ich hier nicht im Einzelnen bespre-
chen, weil ich die Nerikos-Frage, die mit der Ithaka-Frage
aufs Engste verknüpft ist, demnächst in einem Buche über
Alt-Ithaka ausführlich behandeln werde. Ich möchte aber, da
die Ithaka-Frage bisher in dieser Zeitschrift noch nicht er-
örtert worden ist, dem vorstehenden Beitrage zur Lösung
dieser Frage einige allgemeine Bemerkungen hinzufügen und
namentlich darauf hinweisen, dass Herkenrath bei seinen
Darlegungen meines Erachtens im zwei wichtigen Punkten
irrt und schon deshalb zu keinem richtigen Resultate kom-
men kann.
Der erste dieser Irrtümer besteht darin, dass er Leukas
noch immer nicht als Insel anerkennen will, sondern für eine
Halbinsel erklärt, und zwar für die homerische dxrr) f)Jteipot,o,
die nach Homer der Insel Ithaka gegenüber lag, während
Leukas, wie wir sehen werden, in Wirklichkeit eine der vier
grossen Inseln ist, die Homer an mehreren Stellen der Odys-
see als Teile des Inselreiches des Odysseus aufzählt. Als
zweiten Irrtum muss ich die Behauptung bezeichnen, dass
die Leukas gegenüberliegende Halbinsel von Plagia, in der
ich die homerische axiij fjaetpotn erkenne, überhaupt keine
Akte sei und daher für Homer nicht in Betracht komme,
während sie tatsächlich den Namen axrrj vollkommen verdient.
Uber die Inselnatur von Leukas sollte ernstlich nicht
mehr gestritten werden dürfen, nachdem ein Fachmann wie
J. Partsch nach mehrmaligen Untersuchungen an Ort und
Stelle offen und ehrlich erklärt hat (Peterm. Mitteil. 1907, 275),
dass er seine frühere Ansicht über das Vorhandensein eines
Isthmus dicht bei der antiken Stadt Leukas trotz den Anga-
ben einiger später Schriftsteller jetzt als nicht mehr vertei-
digungsfähig zurücknehme und der Ansicht des Geographen
 
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