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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Lippold, Georg: Τritopatreis
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0121

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TPITOnATPEIZ.

Die TpnonarpElg ^ gehören zu den nicht wenigen Gestal-
ten attischen Glaubens, die schon dem späteren Altertum
kaum mehr verständlich, auch von der modernen Forschung
noch nicht befriedigend gedeutet worden sind. Bei der Frage
nach ihrem Wesen ist auszugehen von ihrer Bedeutung im
Cuitus. Darüber haben wir eine klare Notiz des Atthidogra-
phen Phanodemos, bei Harpokration s. v. Tpurojcdtiopsg (FHG.
I 367): pbvoL 'Aü-pvodot üuouot re x<ü EÜyoviat onuotg üasp yeve-
oEtog Jtatöoov, orav yapslv Wie ein solches Gebet vnep
yevecEOjg acttSov klingt nun der Spruch: nötig pot rpnoysvpgEYT],
pp rpuoyevEtct (Schol. BT zu Ilias 0 39). Die beiden letzten
Worte sind vielleicht nur eine spätere Ergänzung, um einen
vollständigen Hexameter herzustellen; derartige Ergänzun-
gen sind bei Sprichwörtern und sprichwörtlichen Redensar-
ten etwas sehr häufiges (vgl. Usener, Altgriechischer Vers-
bau 49 ff.). Der Athener, der die TptronctrpElg um Ehesegen an-
fleht, wünscht sich einen jtctlg iptroyEvpg. Damit gewinnen wir
einen Zusammenhang zwischen den schon oft ^ als verwandt
angesprochenen Wörtern Tpuojtctrop und TpnoyEVEta. TptroyE-
vEtot heisst die dem Haupte des Vaters entsprossene Athena.
Nun hat Kretschmer kürzlich (Glotta II 201 ff.) hervorgehoben,
dass die Sage von der mutterlosen Geburt der Athena aus
dem Haupte des Zeus ein Zeugnis ist für eine extrem vater-
rechtliche Auffassung der Zeugung, wie sie auch sonst bei
den Griechen vielfach nachzuweisen ist. Uber diese allein
massgebende Verwandtschaft vom Vater her wachen die
Phratrien, deren Schutzgötter eben Zeus und Athena sind.
Dem Zeus <Dpaiptog und der 'Afhp'd <Ppotrpta wird an den Apa-

* Vgl. zum folgenden: Bergk, Neue Jahrbücher 1860, 289 ff. = Kleine
philol. Schriften II 635 ff.; Gruppe, Griech. Mythologie II 1143 Anm. 1.
2 Ausser Bergk und Gruppe a. a. O. vgl. Furtwängler, Sitzungsberichte
der Münchener Akademie 1905, 455.
 
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