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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Dörpfeld, Wilhelm: Gesimse unter Wandmalereien
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0111

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GESIMSE UNTER WANDMALEREIEN

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diese Wand an ihrer Ostseite, also nach aussen, nur kurze
Gesimsstücke unter den Fenstern und kein durchlaufendes
Gesimse hatte. Aber im Innern der Cella könnte vielleicht
ein durchlaufendes Gesimse angearbeitet gewesen sein; die
Steine sind dort an ihrer Innenseite alle beschädigt. Wie
dem aber auch sei, daran zweifle ich nicht, dass die Wände
der Cella mit Wandgemälden geschmückt w^aren, denn Pau-
sauias I 26, 5 berichtet es uns (vgl. oben S. 48).
Können wir so au Beispielen, die vom V. bis zum I. Jahr-
hundert reichen, den Nachweis führen, dass in den mit Wand-
gemälden ausgestatteten Räumen der untere Teil der Wand
gewöhnlich mit einem feinen Gesimse abgeschlossen war,
so dürfen wir darin eine allgemein übliche Art griechischer
Wanddecoration erkennen.
Nachdem eine Sorte der zierlichen pergamenischen Ge-
simse ihren alten Platz in den Stoen des Atliena-Bezirkes
erhalten hat, dürfen wir die andere, auf der Spitze der Burg
gefundene Sorte als ähnliche Gesimse den Sälen oder Hallen
der Königspaläste zuschreibeu. An einen bestimmten Bau
oder gar bestimmten Saal zu denken, ist nach den verschie-
denen Fundorten der Stücke nicht möglich. Aber über die
auf diesen Stücken befindlichen Buchstaben, die I.v. P. Nr. 234
zusammengestellt sind und offenbar eine oder mehrere lange
Inschriften gebildet haben, lässt sich noch eine Vermutung
aussprechen. Da eine über ein langes Stück der Wand hin-
laufende Inschrift sich nicht auf einzelne in Abständen an-
gebrachte Nischen beziehen kann, wird sie uns wahrschein-
lich die Stiftung oder Anfertigung der Wandgemälde melden,
die über dem Gesimse angebracht waren. Vielleicht gelingt
es einem Epigraphiker, aus den zahlreichen Stücken eine
solche Inschrift vermutungsweise zusammenzustellen.
Zum Schlüsse noch ein Wort über die vielen Löcher ver-
schiedener Art, die ah den von Conze (AM. XXXV 1910, 448)
veröffentlichten Steinen zu sehen sind. Dass die eine Art der
Löcher die Dübel der Säulchen aufgenommen haben, wissen
wir aus den entsprechenden Löchern der oben von mir mit-
 
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