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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Puchstein, Otto [Gefeierte Pers.]: Otto Puchstein: (6. Juli 1856-9. März 1911)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0130

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II

grössten Werke sind die Frucht dieses Bestrebens:
die Expedition nach Nordsyrien und die heroische
Erforschung des Nimrud Dagh, die Ausgrabungen
von Baaibek und die von Boghaz-köi. Die Bearbei-
tung der ersten Unternehmung hat Puchstein schon
vor Jahren abgeschlossen, die beiden anderen fertig
vorzulegen war ihm nicht vergönnt. Aber sie sind
zum Glück weit genug gefördert, dass Freundeshände
sie vollenden können.
Aber wenn Puchstein mit Vorliebe sich den
Grenzen zuwandte, wo Hellas und der Orient sich
berühren und gegenseitig befruchten, wirkte er auch
schöpferisch auf den vornehmsten Gebieten rein
griechischer Archaeologie. Die 'Griechischen Tem-
pel in Unteritalien und Sicilien', die er im Verein
mit R. Koldewey herausgegeben hat, bleiben ein
monumentales Zeugnis für seine Meisterschaft in der
Geschichte der antiken Architektur. Und die beiden
grössten Complexe griechischer Plastik verdanken
ihm erleuchtende Aufschlüsse: mit bescheidener Sach-
lichkeit hat er uns die ursprüngliche Composition
des pergamenischen Altarfrieses nachgewiesen und
verstehen gelehrt, hat er zuerst das Verhältnis der
Parthenon-Sculpturen zu Phidias richtig beleuchtet.
Was jetzt längst Gemeingut Aller ist, wir verdanken
es in erster Linie Otto Puchstein.
Seit fünf Jahren hat er als Generalsecretar un-
ser Institut geleitet; wie selbstlos und hingebend er
sich der schweren neuen Aufgabe widmete, wird im-
mer nur Wenigen bekannt sein. Ihnen aber ist es
eine liebe Pflicht, davon Zeugnis abzulegen und
Otto Puchsteins Andenken in Ehren zu halten.
 
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