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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Frickenhaus, August: Das Herakleion von Melite
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0162

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A. FRICKENHAUS

etwa 20 cm Durchmesser; sein Boden liegt etwa 15 cm unter
der Oberfläche der Rinne, die an der betreffenden Stelle zer-
stört ist (vgl. Abb. 4). An ein Bauopfer, d. h. an eine jener
Xiirpon, pefF MV 6 ßo)pb$ ofuoq töpüfhi noie, ist kaum zu denken;
vielmehr sollte das Gefäss offenbar die Flüssigkeit aus der
Rinne aufnehmen. Vielleicht gibt es auch einen Anhalt, um
die ursprüngliche Grösse der ganzen Anlage zu bestimmen.
Denn es liegt nahe zu vermuten, dass es gerade an der Ecke
lag, sodass der Mauerkern eine Ausdehnung von 1,65 X 1,30 m
gehabt hätte; so wurde denn auch in dem Plane (Abb. 4) an-
genommen.
Durch den neuen Fund wird die Deutung der Gesamt-
anlage kaum gefördert. Höchstens kann man sagen, dass der
Topf viel zu klein ist, um mit dem Sammelgefäss einer Kel-
ter verglichen zu werden. Dagegen sichert und bestätigt ein
Hinweis, den wir O. Walter verdanken, die Erklärung als
ec/dpa: in dem Hekateheiligtum am Dipylon wird eine om-
phalosartige Eschara ebenfalls von einer breiten Rinne aus
Mörtel umgeben (vgl. A. Brueckner, Der Friedhof am Erida-
nos 45 f.). Offenbar wurden in unserem Herakleion wie in
jenem Hekataion die Spenden über den Altarkern ausge-
gossen; die Flüssigkeit sammelte sich dann in den breiten
Rinnen, deren Fassungsraum bei dem Herakleion noch durch
das neugefundene Thongefäss vergrössert wurde.

Athen.

August Frickenhaus.
 
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