Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

DOI Artikel:
Rodenwaldt, Gerhart: Die Wandgemälde von Tiryns: Vorbericht
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0224

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
206

G. RODBNWALDT

die Fresken von Orchomenos in die Zeit des jüngeren tiryn-
ther Palastes.
Das Bild, das wir von den beiden tirynther Stilen ha-
ben, wird durch die Heranziehung dieser weiteren Funde
sehr wesentlich ergänzt und bereichert. Viel wichtiger ist,
dass sie uns zeigen: in der Malerei des griechischen Fest-
landes herrschte zur Zeit des älteren Palastes von Tiryns ein
einheitlicher Stil, der sich continuierlich weiterentwickelte.
Diese Malerei ist von Kreta importiert und setzt den ent-
wickelten Stil des jüngeren knossischen Palastes voraus, dem
ihre Anfänge gleichzeitig sein mögen. Die Eigenart, die sie
von der kretischen Malerei unterscheidet, besteht in gegen-
ständlichen Veränderungen der Tracht und Bewaffnung, in
der Vorliebe für bestimmte Arten von Darstellungen, nament-
lich Krieg und Jagd, in der Auswahl und Ausgestaltung ge-
wisser Ornamente, namentlich der Doppelspirale. Nene künst-
lerische Werte hat diese Malerei nicht geschaffen, aber sie
hat mit grosser Zähigkeit die Traditionen der kretischen
Blütezeit bis in den Ausgang der festländisch mykenischen
Kultur erhalten.

Athen.

Oerhart Rodenwaldt.
 
Annotationen