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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Dörpfeld, Wilhelm: Das homerische und klassische Nerikos
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0233

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DAS HOMERISCHE UND KLASSISCHE NERIKOS 215
lieh vorhanden ist, auf der ich Nerikos gefunden zu haben
glaube, wird zwar von Herkenrath erwähnt, aber durch die
Behauptung auszuschalten gesucht, dass der Name Akte für
diese Halbinsel nicht passe. Den Tatsachen entspricht diese
Behauptung durchaus nicht. Herkenrath hat sie meines
Erachtens nur zu dem Zwecke aufgestellt, um nicht genö-
tigt zu sein, Leukas als Akte aufzugeben und als Insel an-
zuerkennen. Tatsächlich ist nämlich die Plagia-Halbinsel
eine vorzügliche Akte. Sie hatte einst sogar Inselcharakter
und ist wahrscheinlich ursprünglich eine wirkliche Insel ge-
wesen, wie auch z. B. die Akte des Piräus. In Urzeiten ist
sie durch dieselben Anschwemmungen zur Halbinsel gewor-
den, die auch Leukas im Laufe der Zeiten immer mehr zu
einer Halbinsel machen werden. Von dem Sunde, der die
Plagia-Halbinsel einst vom Festlande trennte, ist der See
von Vulkaria als letzter Rest übrig geblieben. Herkenrath
kennt diesen Teil Akarnaniens gar nicht und urteilt doch
mit Bestimmtheit über ihn.
So fragen wir uns mit wachsendem Erstaunen, warum
denn wohl Herkenrath und Andere sich gegen die Anerken-
nung der Plagia-Halbinsel als Akte und von Leukas als In-
sel noch immer so energisch sträuben. Die Antwort auf diese
Frage enthüllt uns zugleich die Lösung des Ithaka-Rätsels!
Ich selbst bin vor Jahren,, als ich die Antwort auf die gleiche
Frage suchte, zur Leukas-Ithaka-Theorie geführt worden.
Ebenso wie andere moderne und antike Forscher wird auch
Herkenrath sich der Einsicht nicht verschliessen können,
dass Leukas, wenn es als eine der vier grossen homerischen
Inseln anerkannt wird, nach bestimmten Angaben des Epps
das homerische Ithaka selbst sein muss! Dann würde also
die heutige Insel Ithaka nicht mehr die Heimat des Odys-
seus Sein können! Diese Consequenz ist es, die Herkenrath
meines Erachtens fürchtet und zu vermeiden sucht. Darum:
principiis obsta! Leukas darf nicht als Insel und die Plagia-
Halbinsel nicht als Akte anerkannt werden. Ich selbst halte
dagegen jenen Schluss nicht nur für zulässig, sondern für
notwendig.
Dass meine Methode, das Ithaka-Rätse! zu lösen, berech-
 
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