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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Rehm, Albert: Eine Zwillingssonnenuhr aus Pergamon
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0284

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A. REHM

als Kreisbögen gestalteten Kurven habe ich oben (S. 257)
angenommen, dass man mit Matritzen arbeitete, auf denen
die Stunden angemerkt waren. Die Herstellung dieser Matrit-
zen war einfach für die Gleichen. Man hatte lediglich die
Teilung des Äquators der Hilfshalbkugeln durch Verlänge-
rung der Strahlen an die Wandung der Halbkugel um M zu
übertragen, wie das Abb. 5 für beide Systeme zeigt. Bei CC,
und EE, konnte man schwerlich anders verfahren, als dass
man erst die Teilung der Bögen in den Hilfskreisen (yy,,
(X,, es,) in der Meridianebene antrug, dann die Strahlen durch
K und L bis CC, und EE, zog und sie von diesen Projectio-
nen aus auf den Rand der Matritzen übertrug. Welche Tei-
lung sich bei CC, nach beiden Seiten ergab, habe ich auf
Abb. 3 angedeutet.
Es zeigt sich, wie zu erwarten war, dass im System L
die Abstände zwischen den Stundenlinien vom Meridian ge-
gen den Horizont hin zunehmen, während im System K das
Gegenteil stattfindet. Dass dies wesentlich durch die ver-
schiedene Länge der Strahlen bedingt ist, zugleich aber Mo-
dificationeu eintreten, je nachdem die Kurven schräg durch
die Ebene zwischen zwei Strahlen laufen, zeigt Abb. 5.
Aus Abb. 1 ist zu ersehen, dass der Befund beim Perga-
mener Exemplar im allgemeinen durchaus dem entspricht,
was sich durch die Construction ergibt. Genauere Nachprü-
fung war ermöglicht dnrch Dörpfelds Aufnahme, in der die
sämtlichen Abstände gemessen sind. Daraus geht hervor,
dass die Zwillingsuhr auch in diesem Punkt nicht hervor-
ragend gut gearbeitet ist; nicht einmal die beiden Seiten
entsprechen sich genau (es gibt zwischen links und rechts
Unterschiede bis zu 3 mm bei sich entsprechenden Stunden),
und die Zu- oder Abnahme der Strecken ist nicht so gleich-
mässig, wie es die Construction ergibt. Der Umstand übri-
gens, dass die auffälligeren Abweichungen annähernd gleich-
mässig rechts und links auftreten, liefert einen Anhalts-
punkt für die Vermutung, dass beide Hälften auf Grund
derselben, eben nur für eine Hälfte gemachten Construction
gearbeitet sind (vgl. Abb. 5 und oben S. 257). Als Beispiel
für alles Gesagte gebe ich die Distanzen der Stundenlinien
 
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