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Deutsches Archäologisches Institut / Abteilung Athen [Hrsg.]
Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Athenische Abteilung — 36.1911

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Bieber, Margarete: Wiederholungen einer Satyrspielvase in Athen und Bonn
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https://doi.org/10.11588/diglit.37288#0288

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270

M. BIEBER

Vorgesetztem linken Fuss. Er hält in jeder Hand eine Flöte,
und zwar die in der linken mit dem Mundstück nach unten,
während er die in der rechten den Lippen nähert, als ob er
eben zum Blasen ansetzen wollte. Er ist bärtig, und ein weiss-
gemalter Kranz schmückt sein Haar, das in langen Locken
auf die Schultern fällt. Sein langes ungegürtetes Armel-
kleid hat einen mit Rautenmuster verzierten Mittelstreifen.
Rechts und links von diesem Einsatz sind lange Lorbeer-
zweige und in die Ärmel stilisierte Rebzweige eingestickt ä
Die Haltung des Choreuten erinnert an die des Myronischen
Marsyas, nur ist der Körper stärker in die Fläche gelegt.
Das rechte Bein ist straff vorgestreckt, der linke Fuss ganz
nach auswärts gedreht. Der rechte Arm ist ebenfalls gerade
und straff vorgestreckt und die Hand in fast rechtem Win-
kel emporgebogen. Die linke Hand ruht auf der Hüfte. Der
Blick des Tanzenden ist auf den Flötenbläser gerichtet. Aus
dem vollen Bart hängen einzelne gedrehte Strähnen herab.
Auch das Haar ist ziemlich voll, nur die Stirn ist kahl. Sie
wird von einer weissen Binde bedeckt. Die Kleidung des
Chorsatyrn besteht aus einem Schurz mit Radornament auf
den Hüften (vgl. Bieber 20 ff.). Er ist mit verdünntem Firnis
gemalt; die Kreise sind ausgespart. Das Ende des Schwanzes
wird zwischen den Oberschenkeln sichtbar.
Von dem zweiten (nach rechts folgenden) Paar (Taf. XIII
2) ist der Jüngling links fast vollständig erhalten. Es fehlen
nur der vordere Teil seines Gesichts und die Hälfte seines
rechten Unterarms. Er steht mit geschlossenen Füssen nach
rechts und stützt sich auf einen unter die linke Achsel ge-
schobenen, schräg vorgestellten Stab. Seine rechte Hand ist
mit den Fingerspitzen nach unten gegen den Satyr ihm
gegenüber ausgestreckt, ein Gestus, der im Süden ein Her-
anwinken bedeutet. In seinen kurzen Locken liegt ein weiss
aufgesetzter Kranz. Ein grosser Mantel umhüllt den Unter-
körper und bedeckt auch die linke Schulter und den linken
Arm. Von dem Choreuten, den er heranruft, sind nur die
Beine erhalten. Es ist gerade noch der untere Rand des

Vgl. Bieber, Dresdener Schauspielerrelief 19.
 
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