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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 25.1909

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Heft 1
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Zetzsche, Carl: Das Märkische Museum in Berlin: Architekt: Geh. Baurat Dr.-Ing. Ludwig Hoffmann, Stadtbaurat in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.42077#0014

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1909

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 1

Märkisches Museum in Berlin. — Kapelle. Architekt: Geh. Baurat Dr.-Ing. Ludwig Hoffmann, Stadtbaurat in Berlin.


gebung geschaffen, so daß eine Reihenfolge von künstlerischen
Stimmungsbildern entstanden ist, in denen doch überall die
Gegenstände, nicht die dazu geschaffene Umgebung, hervor-
gehoben werden.
An der Nordseite des Gebäudes, neben der Nachbildung
des Rolands vor dem Rathause zu Brandenburg a. H. mit seiner
Hauslaubkrone (vergl. A. R. 1905, Heft 10, Beilage) führt eine
überwölbte Treppe zur im Turme liegenden Vorhalle. Vier Werk-
steinpfeiler stützen die Holzdecke des nur schwach beleuchteten
Raumes. Ein kleiner, niedriger Raum bildet den Eingang
und zugleich die wirkungsvolle Vorbereitung zur großen
zweigeschossigen Halle, in der die größeren kirchlichen Gegen-
stände aufgestellt sind. Sie ist schräg zur Vorhalle gestellt,
damit der Eintretende den vollen Überblick über die Längs-
wand mit ihren Skulpturen und Kapellennischen gewinnt.
An der gegenüberliegenden Stirnwand führt dann eine Treppe
hinab ins Erdgeschoß, des¬
sen um den kleinen Hof
liegende Räume die vor¬
geschichtliche Sammlung
enthalten — Steinzeit, ältere
und jüngere Bronzezeit,
Hallstattzeit, La Tene- und
römische Kaiserzeit, Wen¬
denzeit. Der benachbarte
Teil des Erdgeschosses
enthält die Bücherei, dann
folgen eine große Werk¬
statt und Arbeitsräume, die
Heizungsanlage und Woh¬
nungen für Heizer, Tech¬
niker und Diener.
Über der vorgeschicht¬
lichen Sammlung liegt im
ersten Stockwerk die natur¬
geschichtliche Sammlung,
dann folgt jenseits der

Treppe die kulturgeschichtliche Abteilung mit einer reichen
Sammlung von Eisenarbeiten, mit der statistischen Abteilung,
der Sammlung von alten Druckwerken, Kupferstichen, Litho-
graphieen, Manuskripten berühmter märkischer Autoren, dem
Theodor Fontane-Zimmer und einer Galerie mit Bildnissen her-
vorragender Berliner aus der Zeit von 1750—1850: Musiker,
Schauspieler, Gelehrte, Geistliche, Künstler und Schriftsteller.
Im Vorderbau neben der Vorhalle liegen die Verwaltungsräume.
Die Treppe neben der Vorhalle führt hinauf in das zweite
Stockwerk. Durch den mit alten Bildern, Schränken u. s. w. ausge-
statteten Vorraum gelangen wir in die mit gotischen Sterngewölben
überspannte Waffenhalle, von hier durch den nach der zwei-
geschossigen Halle offenen gewölbten Gang in die Sammlung
für Handel, ländliche Gewerbe und Fischerei (c), in den Raum
für Rechtspflege, dessen Türen einst die Zellen Gottfried Kinkels
im Spandauer Zuchthaus und Fritz Reuters in der Hausvogtei
schlossen. Dann folgen
das Spreewaldzimmer, ein
Hauptanziehungsstück des
Museums, die keramische
Sammlung, ein Berliner
Zimmer der Biedermeierzeit
und schließlich drei Räume
mit kirchlichen Geräten
und Kunstwerken. In dem
Hauptraum in Kapellen-
form, an dessen Gewölben
alte Konsol- und Schluß-
steine Verwendung gefun-
den haben, sind größere
Altäre aus der Mark, Hei-
ligenfiguren von zum Teil
hervorragender Ausfüh-
rung und Altargeräte auf-
gestellt. Jenseits derTreppe
beherbergen zwei Räume
(o und p) eine wertvolle


Märkisches Museum in Berlin. — Tür am Mauergang.


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