1909
ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 10
niedriges Grabmal mit Urne (Nr. 14). Schmiedeeisen hat nur
einmal selbständige Verwendung gefunden in einem guten,
schlichten Grabkreuz von Hugo Wagner.
Fast durchweg bei allen Arbeiten anerkennenswert ist die
Wahl und Behandlung des Steins; auch auf die Schrift ist viele
Sorgfalt verwendet, wenn auch nicht mit gleichmäßigem Erfolg.
Trefflich und ebenfalls durch Natürlichkeit und Bescheiden-
heit ausgezeichnet ist die gärtnerische Behandlung der Gräber,
an der Gartenarchitekt Roselius und die Gärtner A. Hellemann,
A. Kurth, Fr. Ließ, H. Otersen und J. Weber beteiligt sind.
Schließlich darf neben den zu Tage liegenden sachlichen
Verdiensten dieser an schönen Arbeiten und mannigfachsten
künstlerischen Anregungen reichen Darbietung nicht vergessen
werden, daß sie nicht wie andre Ausstellungen mit besonderen
Mitteln ins Leben gerufen wurde, sondern fast ganz aus der
opferwilligen Hingabe der beteiligten Künstler und Kunsthand-
werker hervorgegangen ist. Das läßt um so lebhafter wünschen,
daß die hier ausgestreute Saat guten Boden finde und für
Bremens Friedhofskunst reiche Früchte trage! C. Zetzsche.
Beschreibung der Abbildungen.
Tafel 73. Wohnhaus des Freiherrn Ludwig von Gumppen-
berg in München, Ecke Poschingerstraße und Föhringer Allee.
Architekt: Hofbaurat Eugen Drollinger in München.
Das Gebäude ist in dem nordöstlich von München gelegenen Bogen-
hausen, auf dem Terrain der Baugesellschaft »Herzogspark«, errichtet. Es
umfaßt Kellergeschoß, Erdgeschoß, Obergeschoß und Dachgeschoß. Das
Erdgeschoß enthält Wohn-, Speise-, Rauch- und Fremdenzimmer, Diele und
Ei
E
der aus hygienischen Gründen außer-
Wohn- u. Geschäfts-
haus des Vorschuß-
vereins in Hersfeld.
Architekten: Th.Leh-
mann & G. Wolff in
Halle a. S.
f-f-f -/■ f i"
Tafel 76. Arbeiterwohnhäuser des
Bauvereins in Kaiserslautern. Architekt:
M. Miller in Kaiserslautern.
Die durch den Bau-
verein Kaiserslautern er-
stellte Häusergruppe besteht
aus einem Einfamilienhaus
und drei Doppelhäusern. Die
Verbindung der einzelnen
Häuser durch Eingangstore
erweckt den Eindruck der
Zusammengehörigkeit und
der Abgeschlossenheit von
der Ortsstraße. Der Haus-
eingang ist jedesmal auf
die Rückseite verlegt, um
eine zweite Haustüre zu
sparen und den Aufenthalt
der Familie und der Kinder
mehr in den rückwärts
liegenden Garten zu ver-
legen. Bei der Grundriß-
lösung ist, wie bei ähn-
lichen Anlagen, auf eine
möglichst erschöpfende
Platzausnutzung Bedacht ge-
nommen. Hauptraum ist
die Wohnküche, der sich
die Schlafräume anschließen.
Die Stockwerktreppe ist in
die Wohnküche eingebaut.
Ihr Antritt bildet zugleich
den kleinen Vorplatz für
Erdgeschoß und Oberge-
schoß. Jedes Haus besitzt
auf der Rückseite eine Holz-
veranda mit angebautem Abort,
halb des Hauses angeordnet wurde.
Dienerzim-
mer. Im Ober-
geschoß sind
zwei Schlaf-
und Wohn-
zimmer, Ate-
lier mit Ne-
benraum,Bad
und Garde-
robe unterge-
bracht. Der
Dachraum
enthält wei-
tere sechs
Zimmer für
Dienerschaft
und zwei
Kammern. An
der Garten-
seite ist im
Erdgeschoß
eineVeranda,
im Oberge-
schoß eine
Terrasse vor-
gebaut. Kü-
che, Bügel-
zimmer,
Waschküche und Heizraum sind im Kellergeschoß
untergebracht. Die Außenseiten sind in Putz-
architektur ausgeführt.
Tafel 74. Wohn- und Geschäftshaus
E. Felsing in Bremen. Architekt: CarlEeg,
B. D. A., in Bremen.
Das Erdgeschoß enthält zwei Läden mit
Nebenräumen. Das erste Obergeschoß dient
Kontorzwecken, während im zweiten und dritten
Obergeschoß Mietwohnungen, im Dachgeschoß
die Hausmeisterwohnung untergebracht sind.
Der Sockel besteht aus Harzer Granit, die tragen-
den Pfeiler und Stürze des Erdgeschosses aus
Obernkirchner Sandstein, während die sämtlichen
Werksteinteile des Obergeschosses und des
Giebels aus Hilssandstein hergestellt sind. Als
Verblender ist ein roter schlesischer Ziegel in
eigenartigem Verbände verwandt. Das Dach ist
mit englischem Schiefer, der Erker mit Kupfer
gedeckt. Bauzeit: Oktober 1903 bis Oktober 1904.
Tafel 75. Gemeindedoppelschule
an der Littauerstraße in Berlin. — Ge-
meindedoppelschule an der Eckertstraße
in Berlin. Architekt: Stadtbaurat Dr.-lng.
Ludwig Hoffmann in Berlin.
Wohnhaus des Freiherrn von
Gumppenberg in München.
Architekt: Hofbaurat
Eugen Drollinger in München.
Gemeindedoppelschule an der Eckertstraße in Berlin.
Teilansicht.
Architekt: Stadtbaurat Dr.-lng. Ludwig Hoffmann
in Berlin.
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ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 10
niedriges Grabmal mit Urne (Nr. 14). Schmiedeeisen hat nur
einmal selbständige Verwendung gefunden in einem guten,
schlichten Grabkreuz von Hugo Wagner.
Fast durchweg bei allen Arbeiten anerkennenswert ist die
Wahl und Behandlung des Steins; auch auf die Schrift ist viele
Sorgfalt verwendet, wenn auch nicht mit gleichmäßigem Erfolg.
Trefflich und ebenfalls durch Natürlichkeit und Bescheiden-
heit ausgezeichnet ist die gärtnerische Behandlung der Gräber,
an der Gartenarchitekt Roselius und die Gärtner A. Hellemann,
A. Kurth, Fr. Ließ, H. Otersen und J. Weber beteiligt sind.
Schließlich darf neben den zu Tage liegenden sachlichen
Verdiensten dieser an schönen Arbeiten und mannigfachsten
künstlerischen Anregungen reichen Darbietung nicht vergessen
werden, daß sie nicht wie andre Ausstellungen mit besonderen
Mitteln ins Leben gerufen wurde, sondern fast ganz aus der
opferwilligen Hingabe der beteiligten Künstler und Kunsthand-
werker hervorgegangen ist. Das läßt um so lebhafter wünschen,
daß die hier ausgestreute Saat guten Boden finde und für
Bremens Friedhofskunst reiche Früchte trage! C. Zetzsche.
Beschreibung der Abbildungen.
Tafel 73. Wohnhaus des Freiherrn Ludwig von Gumppen-
berg in München, Ecke Poschingerstraße und Föhringer Allee.
Architekt: Hofbaurat Eugen Drollinger in München.
Das Gebäude ist in dem nordöstlich von München gelegenen Bogen-
hausen, auf dem Terrain der Baugesellschaft »Herzogspark«, errichtet. Es
umfaßt Kellergeschoß, Erdgeschoß, Obergeschoß und Dachgeschoß. Das
Erdgeschoß enthält Wohn-, Speise-, Rauch- und Fremdenzimmer, Diele und
Ei
E
der aus hygienischen Gründen außer-
Wohn- u. Geschäfts-
haus des Vorschuß-
vereins in Hersfeld.
Architekten: Th.Leh-
mann & G. Wolff in
Halle a. S.
f-f-f -/■ f i"
Tafel 76. Arbeiterwohnhäuser des
Bauvereins in Kaiserslautern. Architekt:
M. Miller in Kaiserslautern.
Die durch den Bau-
verein Kaiserslautern er-
stellte Häusergruppe besteht
aus einem Einfamilienhaus
und drei Doppelhäusern. Die
Verbindung der einzelnen
Häuser durch Eingangstore
erweckt den Eindruck der
Zusammengehörigkeit und
der Abgeschlossenheit von
der Ortsstraße. Der Haus-
eingang ist jedesmal auf
die Rückseite verlegt, um
eine zweite Haustüre zu
sparen und den Aufenthalt
der Familie und der Kinder
mehr in den rückwärts
liegenden Garten zu ver-
legen. Bei der Grundriß-
lösung ist, wie bei ähn-
lichen Anlagen, auf eine
möglichst erschöpfende
Platzausnutzung Bedacht ge-
nommen. Hauptraum ist
die Wohnküche, der sich
die Schlafräume anschließen.
Die Stockwerktreppe ist in
die Wohnküche eingebaut.
Ihr Antritt bildet zugleich
den kleinen Vorplatz für
Erdgeschoß und Oberge-
schoß. Jedes Haus besitzt
auf der Rückseite eine Holz-
veranda mit angebautem Abort,
halb des Hauses angeordnet wurde.
Dienerzim-
mer. Im Ober-
geschoß sind
zwei Schlaf-
und Wohn-
zimmer, Ate-
lier mit Ne-
benraum,Bad
und Garde-
robe unterge-
bracht. Der
Dachraum
enthält wei-
tere sechs
Zimmer für
Dienerschaft
und zwei
Kammern. An
der Garten-
seite ist im
Erdgeschoß
eineVeranda,
im Oberge-
schoß eine
Terrasse vor-
gebaut. Kü-
che, Bügel-
zimmer,
Waschküche und Heizraum sind im Kellergeschoß
untergebracht. Die Außenseiten sind in Putz-
architektur ausgeführt.
Tafel 74. Wohn- und Geschäftshaus
E. Felsing in Bremen. Architekt: CarlEeg,
B. D. A., in Bremen.
Das Erdgeschoß enthält zwei Läden mit
Nebenräumen. Das erste Obergeschoß dient
Kontorzwecken, während im zweiten und dritten
Obergeschoß Mietwohnungen, im Dachgeschoß
die Hausmeisterwohnung untergebracht sind.
Der Sockel besteht aus Harzer Granit, die tragen-
den Pfeiler und Stürze des Erdgeschosses aus
Obernkirchner Sandstein, während die sämtlichen
Werksteinteile des Obergeschosses und des
Giebels aus Hilssandstein hergestellt sind. Als
Verblender ist ein roter schlesischer Ziegel in
eigenartigem Verbände verwandt. Das Dach ist
mit englischem Schiefer, der Erker mit Kupfer
gedeckt. Bauzeit: Oktober 1903 bis Oktober 1904.
Tafel 75. Gemeindedoppelschule
an der Littauerstraße in Berlin. — Ge-
meindedoppelschule an der Eckertstraße
in Berlin. Architekt: Stadtbaurat Dr.-lng.
Ludwig Hoffmann in Berlin.
Wohnhaus des Freiherrn von
Gumppenberg in München.
Architekt: Hofbaurat
Eugen Drollinger in München.
Gemeindedoppelschule an der Eckertstraße in Berlin.
Teilansicht.
Architekt: Stadtbaurat Dr.-lng. Ludwig Hoffmann
in Berlin.
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