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Architektonische Rundschau: Skizzenblätter aus allen Gebieten der Baukunst — 25.1909

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Heft 7
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Wielemans, Alexander von: Der Betoneisenbau in der Monumentalarchitektur, [1]
DOI Artikel:
Zetzsche, Carl: Das Passage-Kaufhaus und die Friedrichstraßen-Passage in Berlin: Architekt: Kaiserl. Baurat Franz Ahrens
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https://doi.org/10.11588/diglit.42077#0062

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1909

ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU

Heft 7



(27)
Decken ausgeführt worden, und zwar quadratische Kassetten
als Variante der Decke Abb. 22 und rechteckige mit eigenartig
geformtem Mittelstück. Bei den Stiegenhäusern (Abb. 27) eben-
dort wurde die Decke als Kombination einer Plattendecke mit
Zwischenbalken und einer großen Hohlkehle (von 1,36 m Höhe
und 1,10 m Ausladung), welche aus Streifen von 0,70 m Breite
besteht, hergestellt.
Es ist noch zu erwähnen, daß bei allen diesen aus Teilen
zusammengesetzten Deckenkonstruktionen die Stoßfugen als
sogen, verdeckte Fugen bei den Tragefälzen anzulegen sind, um
dieselben nicht sichtbar zu machen. Bei allen diesen Ausführungen
wurden als Hauptträger TEisen verwendet; es ist selbstverständ-
lich, daß auch Betonbalken mit Eiseneinlagen und beiderseitigem
Tragfalz an deren Stelle treten können. Die Unteransicht der
TEisen ist bei der gedachten Ausführung verputzt worden, könnte
aber auch sichtbar bleiben und selbständig bemalt werden.
In diesem Sinne ist das spitzbogige Tonnengewölbe in


(29)
feinste Detailbildung anzunehmen, ist weiter
ersichtlich aus der seither durchgeführten Erzeugung von durch-
brochenen ornamentierten Platten mit Eiseneinlagen (Abb. 29),
welche zur Verkleidung von Luftheizungsöffnungen im Gerichts-
gebäude in Brünn, und zwar in Leimformen hergestellt worden
sind. In gleicher Weise werden dort Heizkörperverkleidungen
für die Dampfheizungs- und ofenschirmähnliche Vorsetzer für
die Heizkörper in Anwendung kommen. Doppelseitig (aus
zwei Teilen) hergestellte Platten dieser Art sind als Geländer-
füllungen zwischen festen Stützen verwendbar.
(Schluß folgt im nächsten Heft.)
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Das Passage-Kaufhaus und die Friedrichstraßen-
Passage in Berlin.
Architekt: Kaiserl. Baurat Franz Ahrens.
Das vor einigen Monaten eröffnete Passage-Kaufhaus ist auf
einem Grundstückkomplex zwischen der nördlichen Fried-
richstraße und der unter spitzem Winkel in diese einmünden-
den Oranienburgerstraße erbaut. Aus der ursprünglich ge-
stellten Aufgabe, drei an der Friedrichstraße gelegene tiefere
Grundstücke in der üblichen Weise mit umfangreichen Fabrik-
und Geschäftsgebäuden neu zu bebauen, die durch Einfahrten
von der Friedrichstraße zugänglich gemacht werden sollten,
hat der mit der Planung betraute Kaiserl. Baurat Franz Ahrens
unter Einbeziehung von vier rückwärts an das vorhandene
Gelände anstoßenden Grundstücken der Oranienburgerstraße
die großzügige Schöpfung eines gewaltigen einheitlichen Ge-
schäftsgebäudes und einer für großstädtische Verkehrsführung
vorbildlichen Passagenanlage herausgearbeitet. Durch letztere
ist die längst gewünschte teilweise Entlastung dieses Teiles
der Friedrichstraße von dem enormen, vom Norden am Oranien-
burgertor und aus der Karlstraße zusammentreffenden und
sich kreuzenden Verkehr verwirklicht und eine wertvolle Durch-
gangsverbindung nach dem andern Verkehrsmittelpunkte Halle-
scher Markt geschaffen. Zugleich gewährt die Passage die
Möglichkeit, das durch die Zuerwerbungen auf rund 10000 qm
Fläche angewachsene Grundstück durchaus gleichmäßig für
Geschäftszwecke auszunutzen.
Nach den baupolizeilichen Bestimmungen durften von der
vorhandenen Fläche nur rund sieben Zehntel bebaut werden,
der Rest mußte als Hof freibleiben. Die finanzielle Durch-
führung des Planes hing demnach davon ab, daß die mit Glas-
dächern versehenen Passagen und die Kuppel als unbebaute
Hofflächen gelten und daß die an diesen Höfen belegenen
Räume, abweichend von den Bestimmungen der Bauordnung,
als zum dauernden Aufenthalte von Menschen geeignet ange-
sehen werden durften. Dies wurde auf dem Dispenswege erreicht.
Für das zu errichtende einheitliche Geschäftshaus waren
folgende, vom bisher üblichen Warenhaussystem abweichende
Grundsätze aufgestellt. Der kaufmännische Betrieb sollte nicht
wie bei Wertheim, Tietz u. a. eine große Unternehmung sein,
sondern durch die Vereinigung der Geschäftsinteressen und
-betriebe einer größeren Anzahl selbständig bleibender Spezial-
handlungen oder Verkaufstellen von solchen gebildet werden,

dem Projekte
für eine große
hauptstädtische
Pfarrkirche mit
20 m Spann-
weite, als Kas-
settendecke
(Abb. 28) zwi-
schen den sicht-
bar, bronziert
gedachten Un-
terflanschender
Eisenkonstruk-
tion des Da-
ches geplant.
Die Eig-
nung des Be-
tons, in geeig-
neter Form die

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