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ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 8
❖
mächtige Gesimsbildungen
bei den Hauptstiegen u. s. w., mit Marmor zu verkleiden.
Teile eine trapez-
förmige Verstär-
kung zeigen. Die
Zwischenfelder
sind ausgemauert
oder mit in Beton
vorher erzeugten
Untergliedern ge-
ziert. Auf den Kon-
solen ruhen Beton-
platten, die durch
Fälze, ähnlich wie
bei
den Platten-
decken, unter-
einander ver-
bunden sind
und auch an
der Unterseite
jene Höhlung
zeigen.
Diese Art
der Formenge-
bung in Ver-
bindung mit
den beiden
Herstellungs-
arten des Be-
tons, im
Stampfgerüste
und in Gips-
mit originellster
formen, gestattet
Detailbildung in ganz konstruktiver Durchbildung je nach dem
Zweck des Baues und der sonstigen Anlage auszuführen.
Gesamtanlagen.
Die vorstehenden Hinweise auf Gewinnung einer elemen-
taren Grundlage für die Formengebung der Betonarchitektur
gestatten auch weitere Betrachtungen über die Gesamtanlage
von Baulichkeiten mit Anwendung der Betonkonstruktion.
Abb. 46 gibt Studien über die Bildung von Räumen mit Pfeiler-
stellung und Galerien, Abb. 47 das Querprofil für einen Kirchen-
bau bei An¬
wendung von
Betonpfeilern.
Die Seiten¬
schiffwand ist
in Ziegelmau¬
erwerk, die
Hochschiff¬
fensterwand
ganz in Beton
gedacht, des¬
gleichen die
Stützwand.
Die Decken sind Beton¬
kassetten zwischen den
Trägern der eisernen
Dachkonstruktion. Die
Fensterwand des Hoch¬
schiffes ist ganz aufgelöst
durch einfache Pfosten¬
teilung der Fenster,welche
in Stampfbeton im Kasten
herstellbar ist. Die Pfeiler
sind abwechselnd stärker
und schwächer. Die ein¬
fachen geplinteten Sockel,
die Verjüngung in seit¬
licher Richtung, die band¬
artigen Abschlüsse und
Übergangsformen zu den
Trägern sind im Sinne der
vorstehendenAusführung
gegliedert. DieStützpfeiler
des Hochschiffes ruhen auf den verkröpften Pfeilern des Lang-
hauses und der durch schwache Strebepfeiler nach außen ge-
gliederten Seitenschiffmauer gleichmäßig auf. Die Verbindung
der Pfeiler untereinander ist segmentbogenförmig.
Der Einfluß der Betonkonstruktion läßt sich sonach für
diese Aufgabe dahin feststellen: verbreitertes Mittelschiff, die
Seitenschiffe schmal, korridorartig, bloß für den Verkehr, keine
Kreuzschiffanlage, für einfachere Verhältnisse.
❖
Die vorstehenden Untersuchungen, sowie die mitgeteilten
Ausführungen sind als ein Anfang zu betrachten, als die Er-
öffnung eines Weges, die Verwendung der Betoneisenkon-
struktion in einer ihr eigenartigen Weise in die Monumental-
architektur einzuführen, anderseits mögen sie als Anregung
wirken, auch bei einfachsten Nutzbauten in dieser Konstruktions-
art als Leitmotiv die Anwendung und Ausbildung von Formen
zu suchen, die aus dieser Technik hervorgehen. Damit wird
ebenso öde Formlosigkeit wie unmotivierte Anwendung von
nicht zweckdienlichen Formen vermieden werden und der
Weg zu weiterer Entwicklung dieser Technik auch in der for-
malen Richtung offen gehalten. Diese Anschauung, welche wohl
als allgemein gültig angesehen werden kann, stellt die sonst
von mancher Seite vertretene Verkleidung mit edlerem Materiale
in zweite Linie, welche als sekundäre Art immerhin ihre Be-
rechtigung in der Notwendigkeit haben kann, z. B. untere Teile,
wie
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ARCHITEKTONISCHE RUNDSCHAU
Heft 8
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mächtige Gesimsbildungen
bei den Hauptstiegen u. s. w., mit Marmor zu verkleiden.
Teile eine trapez-
förmige Verstär-
kung zeigen. Die
Zwischenfelder
sind ausgemauert
oder mit in Beton
vorher erzeugten
Untergliedern ge-
ziert. Auf den Kon-
solen ruhen Beton-
platten, die durch
Fälze, ähnlich wie
bei
den Platten-
decken, unter-
einander ver-
bunden sind
und auch an
der Unterseite
jene Höhlung
zeigen.
Diese Art
der Formenge-
bung in Ver-
bindung mit
den beiden
Herstellungs-
arten des Be-
tons, im
Stampfgerüste
und in Gips-
mit originellster
formen, gestattet
Detailbildung in ganz konstruktiver Durchbildung je nach dem
Zweck des Baues und der sonstigen Anlage auszuführen.
Gesamtanlagen.
Die vorstehenden Hinweise auf Gewinnung einer elemen-
taren Grundlage für die Formengebung der Betonarchitektur
gestatten auch weitere Betrachtungen über die Gesamtanlage
von Baulichkeiten mit Anwendung der Betonkonstruktion.
Abb. 46 gibt Studien über die Bildung von Räumen mit Pfeiler-
stellung und Galerien, Abb. 47 das Querprofil für einen Kirchen-
bau bei An¬
wendung von
Betonpfeilern.
Die Seiten¬
schiffwand ist
in Ziegelmau¬
erwerk, die
Hochschiff¬
fensterwand
ganz in Beton
gedacht, des¬
gleichen die
Stützwand.
Die Decken sind Beton¬
kassetten zwischen den
Trägern der eisernen
Dachkonstruktion. Die
Fensterwand des Hoch¬
schiffes ist ganz aufgelöst
durch einfache Pfosten¬
teilung der Fenster,welche
in Stampfbeton im Kasten
herstellbar ist. Die Pfeiler
sind abwechselnd stärker
und schwächer. Die ein¬
fachen geplinteten Sockel,
die Verjüngung in seit¬
licher Richtung, die band¬
artigen Abschlüsse und
Übergangsformen zu den
Trägern sind im Sinne der
vorstehendenAusführung
gegliedert. DieStützpfeiler
des Hochschiffes ruhen auf den verkröpften Pfeilern des Lang-
hauses und der durch schwache Strebepfeiler nach außen ge-
gliederten Seitenschiffmauer gleichmäßig auf. Die Verbindung
der Pfeiler untereinander ist segmentbogenförmig.
Der Einfluß der Betonkonstruktion läßt sich sonach für
diese Aufgabe dahin feststellen: verbreitertes Mittelschiff, die
Seitenschiffe schmal, korridorartig, bloß für den Verkehr, keine
Kreuzschiffanlage, für einfachere Verhältnisse.
❖
Die vorstehenden Untersuchungen, sowie die mitgeteilten
Ausführungen sind als ein Anfang zu betrachten, als die Er-
öffnung eines Weges, die Verwendung der Betoneisenkon-
struktion in einer ihr eigenartigen Weise in die Monumental-
architektur einzuführen, anderseits mögen sie als Anregung
wirken, auch bei einfachsten Nutzbauten in dieser Konstruktions-
art als Leitmotiv die Anwendung und Ausbildung von Formen
zu suchen, die aus dieser Technik hervorgehen. Damit wird
ebenso öde Formlosigkeit wie unmotivierte Anwendung von
nicht zweckdienlichen Formen vermieden werden und der
Weg zu weiterer Entwicklung dieser Technik auch in der for-
malen Richtung offen gehalten. Diese Anschauung, welche wohl
als allgemein gültig angesehen werden kann, stellt die sonst
von mancher Seite vertretene Verkleidung mit edlerem Materiale
in zweite Linie, welche als sekundäre Art immerhin ihre Be-
rechtigung in der Notwendigkeit haben kann, z. B. untere Teile,
wie
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