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Fundschau
unverzierter Klinge von flachrhombischem Querschnitt (L. n. 12,1; Br. einst 3,1; Nietlänge
1,3 cm). — 3. Bruchstück einer Bronzenaöel (L. noch 18,5 cm) mit geschwollenem Hals,
umlaufenden Strichverzierungen und 8 senkrechten Punktreihen, die nur die letzten 6 cm
der Nadelspitze freilassen. — Der Fund gehört der älteren Hügelgräberbronzezeit an. Die
Fundstelle liegt etwa 400 m östlich des unten behandelten Gräberfeldes (Garscha).
Mingolsheim (A.Bruchsal). Im Gewann Espenlöhl eine Daönadel der Hügelgräber-
Bronzezeit, Wohl ein als solches nicht erkanntes Grab (Wahle).
Arnenfelder- und Hallstattzeit.
Während Gräber dieser Perioden sich zumeist gut trennen lassen, ist dies bei
Siedlungen, zumal wenn nur wenige Scherben dorliegen, nicht immer möglich; beide
Perioden werden daher hier zusammen aufgeführt, im Text aber nach Möglichkeit
getrennr. Auch liefern die Gräberfelder manchmal Funde beider Perioden, so Feld-
kirch und Stockach-Rißtorf, im ersteren Falle liegt Wohl Kontinuität vor (s. u. „Bei-
träge"). Bor allem ist Feldkirch ein erfreulich lehrreiches Beispiel dafür, wie Denk-
malpflege und Forschung Hand in Hand gehen. Schon vor dem Kriege hat die Kies-
grube nach den Aussagen der Besitzer alte Gräber geliefert; die Skelette, für die
sich niemand interessierte, wurden weggeworfen (!), die Bronzen gelangten in den
Besitz des Lehrers, der im Kriege starb, ohne daß über den Verbleib seiner Samm-
lung etwas bekannt wäre (!), — und das geschah in derselben Zeit, in der 10 lrrn
nördlich die Grabhügel von Ihringen mit erheblichem Kostenaufwand und fast ohne
anthropologisches Ergebnis untersucht wurden. Seitdem nun aber die Kiesgrube
überwacht und stückweise untersucht wird, sind nicht nur so unerwartete Funde wie
die Glockenbechergräber herausgekommen, sondern historisch wichtige Funde wie sie
unten von W. Rest beschrieben und erörtert werden, ein ganz besonderer Glücksfall.
Freilich wäre hier wie an vielen andern Stellen dringend not, durch planmäßige
Untersuchungen die zufällig gegebenen Anhaltspunkte zu einem geschlossenen Bilde
zu erweitern. Das gilt vor allem auch für den Äbergang von der Hallstatt- in die
Latenezeit. Die Träger der Latenekultur sind in unseren Gebieten Kelten; sicherlich
geht ihr Volkstum in die Hallstattzeit zurück; inwieweit aber das der Fall ist, läßt
sich an Hand der bisherigen spärlichen Befunde kaum zureichend erörtern.
Burkheim (A.Freiburg). Nltbürgermeister Baumann fand aus dem Burgberg ein
Webstuhlgewicht in Form eines Pyramidenstumpfs; auf der oberen Fläche 3 Dellen.
Feldkirch (A.Staufen). 1. Arnengrab der älteren Stufe (Ha I), 2. zwei Brandgräbcr
der späten Hallstattzeit (0), geborgen von Dr. Agde (s. u. unter „Beiträge").
Edingen (A.Mannheim). Auf einem Acker in der Gewann „Kreuzelstein" kamen bei
der Anlage eines Baumgartens 4 Skelette ohne Beigaben zutage; neben einem weiteren
angeschnittenen stand eine stark zerdrückte Arne der 3. Stufe (L) mit Schrägrand und
schwachem Schulterabsatz und 40 cin Durchmesser, wohl eine Beigabe. Das Grubenfeld
liegt südlich einer alten Ncckarrinne östlich des Grenzhöfer Wegs (Gropengießer).
Feudenheim (A.Mannheim). Am Hochuferrand nördlich nicht weit von der Einmün-
dung der Landstraße von Mannheim her kam am 27. 1. 36 bei Gelänöeabhebungen eine
große 55 cm hohe bauchige Graburne der frühen Hallstattzeit zutage, die an der Schulter
niit 2 Tonleisten mit Fingertupfen verziert ist. Im Innern Knochenasche und 1 ganzes
Töpfchen; an der Ostseite lag unter der Anterseite der großen Arne eine rötliche Schale mit
scharf abgesetztem Nand in Scherben. Es machte den Eindruck, als wenn der große Topf
aus einzelnen gleichlaufenden Tonringen aufgesetzt fei, deren Ansatzflächen schräg zur Wan-
dung standen. 13 m nach Süden zu war noch das Anterteil einer anderen Arne sestzustellen
aus ebenso brüchigem Ton (Gropengießer).
Freiburg-Betzenhausen. Bauarbeiter Stefan Ioos hob 1935 in seinem Garten eine
kleine Kiesgrube aus, um Kies zu gewinnen. In dem überlagerndem Lehm von 50 cm
Stärke stieß er auf eine dunkelbraune Erde mit Holzkohle, in der sehr viel Gefäßscherben
Fundschau
unverzierter Klinge von flachrhombischem Querschnitt (L. n. 12,1; Br. einst 3,1; Nietlänge
1,3 cm). — 3. Bruchstück einer Bronzenaöel (L. noch 18,5 cm) mit geschwollenem Hals,
umlaufenden Strichverzierungen und 8 senkrechten Punktreihen, die nur die letzten 6 cm
der Nadelspitze freilassen. — Der Fund gehört der älteren Hügelgräberbronzezeit an. Die
Fundstelle liegt etwa 400 m östlich des unten behandelten Gräberfeldes (Garscha).
Mingolsheim (A.Bruchsal). Im Gewann Espenlöhl eine Daönadel der Hügelgräber-
Bronzezeit, Wohl ein als solches nicht erkanntes Grab (Wahle).
Arnenfelder- und Hallstattzeit.
Während Gräber dieser Perioden sich zumeist gut trennen lassen, ist dies bei
Siedlungen, zumal wenn nur wenige Scherben dorliegen, nicht immer möglich; beide
Perioden werden daher hier zusammen aufgeführt, im Text aber nach Möglichkeit
getrennr. Auch liefern die Gräberfelder manchmal Funde beider Perioden, so Feld-
kirch und Stockach-Rißtorf, im ersteren Falle liegt Wohl Kontinuität vor (s. u. „Bei-
träge"). Bor allem ist Feldkirch ein erfreulich lehrreiches Beispiel dafür, wie Denk-
malpflege und Forschung Hand in Hand gehen. Schon vor dem Kriege hat die Kies-
grube nach den Aussagen der Besitzer alte Gräber geliefert; die Skelette, für die
sich niemand interessierte, wurden weggeworfen (!), die Bronzen gelangten in den
Besitz des Lehrers, der im Kriege starb, ohne daß über den Verbleib seiner Samm-
lung etwas bekannt wäre (!), — und das geschah in derselben Zeit, in der 10 lrrn
nördlich die Grabhügel von Ihringen mit erheblichem Kostenaufwand und fast ohne
anthropologisches Ergebnis untersucht wurden. Seitdem nun aber die Kiesgrube
überwacht und stückweise untersucht wird, sind nicht nur so unerwartete Funde wie
die Glockenbechergräber herausgekommen, sondern historisch wichtige Funde wie sie
unten von W. Rest beschrieben und erörtert werden, ein ganz besonderer Glücksfall.
Freilich wäre hier wie an vielen andern Stellen dringend not, durch planmäßige
Untersuchungen die zufällig gegebenen Anhaltspunkte zu einem geschlossenen Bilde
zu erweitern. Das gilt vor allem auch für den Äbergang von der Hallstatt- in die
Latenezeit. Die Träger der Latenekultur sind in unseren Gebieten Kelten; sicherlich
geht ihr Volkstum in die Hallstattzeit zurück; inwieweit aber das der Fall ist, läßt
sich an Hand der bisherigen spärlichen Befunde kaum zureichend erörtern.
Burkheim (A.Freiburg). Nltbürgermeister Baumann fand aus dem Burgberg ein
Webstuhlgewicht in Form eines Pyramidenstumpfs; auf der oberen Fläche 3 Dellen.
Feldkirch (A.Staufen). 1. Arnengrab der älteren Stufe (Ha I), 2. zwei Brandgräbcr
der späten Hallstattzeit (0), geborgen von Dr. Agde (s. u. unter „Beiträge").
Edingen (A.Mannheim). Auf einem Acker in der Gewann „Kreuzelstein" kamen bei
der Anlage eines Baumgartens 4 Skelette ohne Beigaben zutage; neben einem weiteren
angeschnittenen stand eine stark zerdrückte Arne der 3. Stufe (L) mit Schrägrand und
schwachem Schulterabsatz und 40 cin Durchmesser, wohl eine Beigabe. Das Grubenfeld
liegt südlich einer alten Ncckarrinne östlich des Grenzhöfer Wegs (Gropengießer).
Feudenheim (A.Mannheim). Am Hochuferrand nördlich nicht weit von der Einmün-
dung der Landstraße von Mannheim her kam am 27. 1. 36 bei Gelänöeabhebungen eine
große 55 cm hohe bauchige Graburne der frühen Hallstattzeit zutage, die an der Schulter
niit 2 Tonleisten mit Fingertupfen verziert ist. Im Innern Knochenasche und 1 ganzes
Töpfchen; an der Ostseite lag unter der Anterseite der großen Arne eine rötliche Schale mit
scharf abgesetztem Nand in Scherben. Es machte den Eindruck, als wenn der große Topf
aus einzelnen gleichlaufenden Tonringen aufgesetzt fei, deren Ansatzflächen schräg zur Wan-
dung standen. 13 m nach Süden zu war noch das Anterteil einer anderen Arne sestzustellen
aus ebenso brüchigem Ton (Gropengießer).
Freiburg-Betzenhausen. Bauarbeiter Stefan Ioos hob 1935 in seinem Garten eine
kleine Kiesgrube aus, um Kies zu gewinnen. In dem überlagerndem Lehm von 50 cm
Stärke stieß er auf eine dunkelbraune Erde mit Holzkohle, in der sehr viel Gefäßscherben