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Der geometrische Peripteros

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len erhalten, welche eine rechteckige
Basis umschließen. Über diesen Säulen
dürfte ein Baldachin errichtet worden
sein (Abb. 30, 33). Eine Sondage unter-
halb des Peripterosbodens ergab, daß die
jüngste Keramik mittelgeometrisch ist;
daher darf man die 2. Hälfte des 8. Jhs.
v. Chr. als Erbauungszeit des Peripteros
annehmen. Planung und Konstruktion
eines solchen Ringhallentempels setzen
höhere mathematische Kenntnisse vor-
aus. Hier müssen rechtwinkelig zueinan-
der stehende Strecken in jeweils gleiche
Teile geteilt werden. Die Säulenabstände
bzw. die Seitenlängen der peristylen Hal-
len entstehen entweder durch Anein-
anderreihung von Säulenabständen oder
durch Teilung der Gesamtlänge des Tem-
pels.

Der ephesische Peripteros in seiner
vollendeten Form mit Peristasis und von

Abb. 31 Plan der Zentralbasis nach D. G.
Hogarth mit seinen Tempeln A und B sowie
dem sog. T-Fundament, das bei den neuen
Grabungen als Teil der rechteckigen Basis
flir einen Baldachin identifiziert werden
konnte. Vom sog. Tempel A ist die westliche
Mauer aus griinen Schiefersteinen noch gut
- erhalten. Tempel B konnte als Cella des
Peripteros identifiziert werden.

Abb. 32 Peripteros des 8. Jhs. v. Chr. (links
oben) und seine Umbauten bis in das 6. Jh.
v. Chr. In der Cella befindet sich eine recht-
eckige Basis, die von sechs Säulen umschlos-
sen wird. Rechts oben: Flankenmauer um
die Cella und Erhöhung der Säulenbasen;
links unten: verstärkte Cella nach Aufgabe
der Säulen. Rechts unten: Sockel des Nais-
kos als Abmauerung des Ostbereiches der
Cella und Altar fiir den Naiskos des Kroisos-
tempels westlich davon.

Abb. 33 Zentralbasis, Luftbildaufnahme.
lm Zentrum das Rechteck der Cella des
Peripteros mit Quennauerfiir den Sockel des
Kroisosnaiskos, darunter durchlaufend die
rechteckige Basis für den Baldachin; links
davon in der Cella: Altar des Naiskos. Links:
Fundament des Kroisostempels, rechts davon
V/estmauer des Tempels C, dazwischen ge-
kurvtes Fundament. Rechts: Ostmauer von
Tempel C, südlich davon Kirchenpfeiler.

Abb. 34 Blick auf die Zentralbasis von
Osten. A: Quadratische Kultbasis (Basis A,
vgl. S. 40), überbaut von einer Einfassungs-
niauer des 6. Jhs. v. Chr. B: Cellaostwand
des Peripteros, bereits mit Verstärkung. C:
Tempel C, westliches und östliches Funda-
nient (vgl. S. 44). D: Fundamente des Kroi-
sostempels für die Wand der Vorhalle (vgl.
S. 61). E: Fundamentreste des 4. Jhs. v. Chr.
fiir den Stiegenabgang in den Tempelhof
( vgl. S. 55).

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