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Zur Einführung
Archäologie hat mit Musik zu tun: Nicht
nur, daß in antiken Theatern Konzerte
aufgeführt werden - sondern die Be-
handlung eines Themas wird wie in
einer Symphonie aufgegriffen, erweitert,
scheinbar zurückgestellt, mit neuen
Aspekten vermengt und zu einem Höhe-
punkt geführt. Wie das Hören von
Musik, so eröffnet die Archäologie plötz-
liche Einsichten, die zwar vorbereitet,
aber dennoch unerwartet sind. Wie in der
Musik, so wird auch in der Archäologie
von heterogenen Blickpunkten ausge-
gangen, die dann aber plötzlich Sinn
machen.
Von der mit Musik assoziierbaren Har-
monie der griechischen Architektur ist
im Artemision nicht viel übriggeblieben,
die Klangwelt entsteht heute durch das
Wasser, das Schilf und die noch immer
natürliche Tierwelt. Assoziationen beim
Stichwort Ephesos sind das Artemision
und die christlichen Monumente, allen
voran die Johannesbasilika. Die Vorstel-
lung vom Artemision ist für die meisten
Besucher und Leser ausschließlich mit
dem Weltwunderbau verbunden. Die
frühe Forschungstätigkeit in Ephesos
war daher maßgeblich darauf ausgerich-
tet, das Artemision aufzufinden.
Das Artemision von Ephesos war in
der Antike wegen seiner Größe, seiner
außergewöhnlichen künstlerischen Aus-
führung und der Qualität des dabei ver-
wendeten Materials ein Weltwunder.
Gibt es aber etwas, was auch uns moder-
nen Menschen als etwas Außergewöhn-
liches erscheint? Eine der wichtigsten
Botschaften, die uns vor allem durch die
Kleinfunde des Artemisions vermittelt
werden, ist die Vielfalt an Hinweisen auf
die damals bekannte Welt. Hinter all die-
sen Objekten stehen Mythen - von Göt-
tern, Helden, Menschen, Tieren, Pflan-
zen. Nicht immer die Objekte selbst, aber
deren Mythen stammen aus der Pelopon-
nes, aus Kreta, aus dem Kaukasus, dem
Baltikum, Mesopotamien, Syrien, den
Steppen Innerasiens, aus Ägypten, Zy-
pern, und sie wurden durch ihr Zusam-
mentreffen in diesem Heiligtum von Be-
deumng für den Kult der Artemis selbst.
In Ephesos machte es nichts aus, ob die
zuhause verehrte Göttin Artemis, Kybele
oder Hathor war. Die Menschen, welche
zu diesem Tempel kamen und ihre Weih-
geschenke hinterließen, verstanden, daß
ihre eigenen Gottheiten in irgendeiner
Weise mit derjenigen, die sie Artemis
von Ephesos nannten, verbunden waren.
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Zur Einführung
Archäologie hat mit Musik zu tun: Nicht
nur, daß in antiken Theatern Konzerte
aufgeführt werden - sondern die Be-
handlung eines Themas wird wie in
einer Symphonie aufgegriffen, erweitert,
scheinbar zurückgestellt, mit neuen
Aspekten vermengt und zu einem Höhe-
punkt geführt. Wie das Hören von
Musik, so eröffnet die Archäologie plötz-
liche Einsichten, die zwar vorbereitet,
aber dennoch unerwartet sind. Wie in der
Musik, so wird auch in der Archäologie
von heterogenen Blickpunkten ausge-
gangen, die dann aber plötzlich Sinn
machen.
Von der mit Musik assoziierbaren Har-
monie der griechischen Architektur ist
im Artemision nicht viel übriggeblieben,
die Klangwelt entsteht heute durch das
Wasser, das Schilf und die noch immer
natürliche Tierwelt. Assoziationen beim
Stichwort Ephesos sind das Artemision
und die christlichen Monumente, allen
voran die Johannesbasilika. Die Vorstel-
lung vom Artemision ist für die meisten
Besucher und Leser ausschließlich mit
dem Weltwunderbau verbunden. Die
frühe Forschungstätigkeit in Ephesos
war daher maßgeblich darauf ausgerich-
tet, das Artemision aufzufinden.
Das Artemision von Ephesos war in
der Antike wegen seiner Größe, seiner
außergewöhnlichen künstlerischen Aus-
führung und der Qualität des dabei ver-
wendeten Materials ein Weltwunder.
Gibt es aber etwas, was auch uns moder-
nen Menschen als etwas Außergewöhn-
liches erscheint? Eine der wichtigsten
Botschaften, die uns vor allem durch die
Kleinfunde des Artemisions vermittelt
werden, ist die Vielfalt an Hinweisen auf
die damals bekannte Welt. Hinter all die-
sen Objekten stehen Mythen - von Göt-
tern, Helden, Menschen, Tieren, Pflan-
zen. Nicht immer die Objekte selbst, aber
deren Mythen stammen aus der Pelopon-
nes, aus Kreta, aus dem Kaukasus, dem
Baltikum, Mesopotamien, Syrien, den
Steppen Innerasiens, aus Ägypten, Zy-
pern, und sie wurden durch ihr Zusam-
mentreffen in diesem Heiligtum von Be-
deumng für den Kult der Artemis selbst.
In Ephesos machte es nichts aus, ob die
zuhause verehrte Göttin Artemis, Kybele
oder Hathor war. Die Menschen, welche
zu diesem Tempel kamen und ihre Weih-
geschenke hinterließen, verstanden, daß
ihre eigenen Gottheiten in irgendeiner
Weise mit derjenigen, die sie Artemis
von Ephesos nannten, verbunden waren.
(i :rnAia acL ;Lmr/qT a.i
^ ijunrto nrh'cico fo cfefc'üoncfo.
>heßiJfjfimftelthpxdei'tperck, derU'elt.
^uzncic JLjjtiefi, Trvrraculzon, nnnicLc qicmtimi,
e. fßiccne 9 (Sphcsc crncpunzrne rrm'acle Qu, ^ 4{.oi
L JemjDco di, JJixina rt öphejo, i
G-öttin, GDuiTicc^TcnTjJcL zu
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