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Entdecker und Ausgräber in Ephesos
Die Freilegung des Artemisions
«The most important method in archaeo-
logy is luck!»
Zitat eines bekannten amerikanischen
Archäologen
Archäologische Unternehmungen hatten
lange Zeit zum Ziel, Skulptur und Archi-
tektur von mehr oder minder sichtbaren
Objekten aufzunehmen und abzutragen.
Ahh. 8 Fundamente des Tempels während
der Ausgrabungen von Wood mit diversen
Säulentrommeln und anderen Architektur-
stücken. Der sitzende Arbeiter trägt eine da-
mals typische Tracht mit hellen Pluder-
hosen, Bauchbinde und Kopftuch. In seiner
linken Hand hält er demonstrativ sein Ar-
beitsgerät: eine Schaufel. Im Hintergrund
sieht man die hohen Erdwände, die durch
die Ausgrabung im Alluvium (Anschwem-
mungsmaterial) entstanden sind. Im Vorder-
grund die Fundamente im Grundwasser.
Die systematische Suche nach Denkmä-
lern, die an der Oberfläche nicht mehr
sichtbar waren, blieb im wesentlichen
den letzten Jahrzehnten des 19. Jhs. vor-
behalten.
Die Ausgrabungen im Artemision
bis 1905
John Turtle Wood berichtet in seinem
Buch <Discoveries at Ephesus>, welches
1877 erschien, auch über die äußeren
Umstände seiner Unternehmungen in
Ephesos. Die Genehmigung hatte er von
der türkischen Regierung erhalten. An-
fangs finanzierte Wood die Grabung aus
eigenen Mitteln. Hiermit lag er in der
Tradition Lord Elgins, Charles Cocke-
rells, Haller von Hallersteins und Henry
William Inwoods, die alle auf eigene Ko-
sten Recherchen anstellten, Antiken aus-
gruben oder erwarben, um sie dann an
Museen zu verkaufen. Erst nach einigen
Jahren übernahm das Britische Museum
die Finanzierung der Grabung. Dazu ge-
hörte damals auch noch der Ankauf des
zu untersuchenden und auszugrabenden
Geländes. Im Vordergrund stand immer
noch die Suche nach zur musealen Prä-
sentation geeigneten Objekten.
Erst 1867 durfte Wood einen kleinen
Betrag des Geldes für die Suche nach
dem Tempel abzweigen. Seine Grabung
beruhte also im wesentlichen auf dem
Prinzip Leistung gegen Geld bzw. Kredit
auf zu erwartende Funde (Abb. 8).
Die Entdeckung des Tempels be-
schreibt Wood folgendermaßen: «Am
letzten Tag des Jahres 1869 wurde das
Marmorfundament des so lange gesuch-
ten, uns beinahe zur Verzweiflung ge-
bracht habenden Tempels in einer Tiefe
von etwa 20 Fuß gefunden. Einer der Ar-
8
Entdecker und Ausgräber in Ephesos
Die Freilegung des Artemisions
«The most important method in archaeo-
logy is luck!»
Zitat eines bekannten amerikanischen
Archäologen
Archäologische Unternehmungen hatten
lange Zeit zum Ziel, Skulptur und Archi-
tektur von mehr oder minder sichtbaren
Objekten aufzunehmen und abzutragen.
Ahh. 8 Fundamente des Tempels während
der Ausgrabungen von Wood mit diversen
Säulentrommeln und anderen Architektur-
stücken. Der sitzende Arbeiter trägt eine da-
mals typische Tracht mit hellen Pluder-
hosen, Bauchbinde und Kopftuch. In seiner
linken Hand hält er demonstrativ sein Ar-
beitsgerät: eine Schaufel. Im Hintergrund
sieht man die hohen Erdwände, die durch
die Ausgrabung im Alluvium (Anschwem-
mungsmaterial) entstanden sind. Im Vorder-
grund die Fundamente im Grundwasser.
Die systematische Suche nach Denkmä-
lern, die an der Oberfläche nicht mehr
sichtbar waren, blieb im wesentlichen
den letzten Jahrzehnten des 19. Jhs. vor-
behalten.
Die Ausgrabungen im Artemision
bis 1905
John Turtle Wood berichtet in seinem
Buch <Discoveries at Ephesus>, welches
1877 erschien, auch über die äußeren
Umstände seiner Unternehmungen in
Ephesos. Die Genehmigung hatte er von
der türkischen Regierung erhalten. An-
fangs finanzierte Wood die Grabung aus
eigenen Mitteln. Hiermit lag er in der
Tradition Lord Elgins, Charles Cocke-
rells, Haller von Hallersteins und Henry
William Inwoods, die alle auf eigene Ko-
sten Recherchen anstellten, Antiken aus-
gruben oder erwarben, um sie dann an
Museen zu verkaufen. Erst nach einigen
Jahren übernahm das Britische Museum
die Finanzierung der Grabung. Dazu ge-
hörte damals auch noch der Ankauf des
zu untersuchenden und auszugrabenden
Geländes. Im Vordergrund stand immer
noch die Suche nach zur musealen Prä-
sentation geeigneten Objekten.
Erst 1867 durfte Wood einen kleinen
Betrag des Geldes für die Suche nach
dem Tempel abzweigen. Seine Grabung
beruhte also im wesentlichen auf dem
Prinzip Leistung gegen Geld bzw. Kredit
auf zu erwartende Funde (Abb. 8).
Die Entdeckung des Tempels be-
schreibt Wood folgendermaßen: «Am
letzten Tag des Jahres 1869 wurde das
Marmorfundament des so lange gesuch-
ten, uns beinahe zur Verzweiflung ge-
bracht habenden Tempels in einer Tiefe
von etwa 20 Fuß gefunden. Einer der Ar-
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