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Einleitung.
Freund, Henn Magister Heeren H, langer als er
vermutete in Rom aufgehalten, so würde er auch hier,
wie bei meiner Reise durch das obre Italien, mein Be-
gleiter gewesen sein; aber daran ist nun nicht mehr zu
denken. Diesem Mangel ist indeß auch izt abgeholsen: ein
junger Engländer hat sich mit mir zur Kalabrischen
Reise verbunden, und nun steht der Auöfürung mei-
nes Entschlusses nichts mehr im Wege.
Ungeduldig sehe ich dem Augenblike meiner Abreise
entgegen; ungeduldig, wie Jeder, bei dem ein Gedanke
zum Entschluß reifte, wenn er hernach die Menschen
um sich her, statt einzustimmen in seine Wünsche,
'statt sie zu befördern und ihre Ausfürung zu erleich-
tern, mit kaltem Pflegma jeden seiner Schritte beur-
teilen, und Warnungen vor jedem Weitereilen hört.
Der Neapolitaner hältS nicht anders: Sachen die ihn
ihrer Neuheit wegen interesßren, beschäftigen ihn unab-
lässig; und ungebeten, oft sogar selbst verbeten, dringt
er seinen alltäglichen Rach auf, und deklamirr sein Ur-
teil her. Doch — hier ist Geduld die beste Medizin!
Aber ungerecht wär's, des bessern Teils der Nea-
politaner nicht zu erwänen, und doppelt .'ungerecht
hier, da vielleicht Neapel in dieser Rüksrcht sich eines
Vorzugs vor allen übrigen Landern erfreuen kann:
hier ist das Verhältniß der bessern Köpfe zu den Un-
fähigen,
3) Izigen Professor der Philosophie in Göttingen.
Einleitung.
Freund, Henn Magister Heeren H, langer als er
vermutete in Rom aufgehalten, so würde er auch hier,
wie bei meiner Reise durch das obre Italien, mein Be-
gleiter gewesen sein; aber daran ist nun nicht mehr zu
denken. Diesem Mangel ist indeß auch izt abgeholsen: ein
junger Engländer hat sich mit mir zur Kalabrischen
Reise verbunden, und nun steht der Auöfürung mei-
nes Entschlusses nichts mehr im Wege.
Ungeduldig sehe ich dem Augenblike meiner Abreise
entgegen; ungeduldig, wie Jeder, bei dem ein Gedanke
zum Entschluß reifte, wenn er hernach die Menschen
um sich her, statt einzustimmen in seine Wünsche,
'statt sie zu befördern und ihre Ausfürung zu erleich-
tern, mit kaltem Pflegma jeden seiner Schritte beur-
teilen, und Warnungen vor jedem Weitereilen hört.
Der Neapolitaner hältS nicht anders: Sachen die ihn
ihrer Neuheit wegen interesßren, beschäftigen ihn unab-
lässig; und ungebeten, oft sogar selbst verbeten, dringt
er seinen alltäglichen Rach auf, und deklamirr sein Ur-
teil her. Doch — hier ist Geduld die beste Medizin!
Aber ungerecht wär's, des bessern Teils der Nea-
politaner nicht zu erwänen, und doppelt .'ungerecht
hier, da vielleicht Neapel in dieser Rüksrcht sich eines
Vorzugs vor allen übrigen Landern erfreuen kann:
hier ist das Verhältniß der bessern Köpfe zu den Un-
fähigen,
3) Izigen Professor der Philosophie in Göttingen.