Grund der Untätigkeit der Einwoner. 147
zen umher, bringt dann etwas Geld ins Land, mit
dem man sich kümmerlich bis zur künftigen Meßzeit
durchhilsi: aber man sucht nicht einmal durrch bequeme
Wonung den Leuten den Aufenthalt hier angenem zu
machen, und ihr Bleiben zu verlängern.
Was nächst der Untätigkeit der Menschen die Ar-
mut noch vergrößert, ist der, zur Erhebung der Haupt-
stadt vieleicht richtige, zum Wolstand des Landes aber,
höchst nachteilige Grundsaz, der durchgängig im ganzen
Neapolitanischen Staate herschen soll, den reichen Adel
nach der Hauptstadt hinzuzihen. Des großen Scha-
dens der daraus erwachsen muß, nicht zu gedenken: so
fallt selbst den Einwonern dadurch eine drükende Last
auf den Hals, und das ist, der viele arme Adel der
MÜkbleidt. So lange dieser, ich möchte fast sagen,
von den Brodfamen des reichen Adels sich nähren kennte,
so ließ er seine armen Untergebnen in Ruhe: aber izk
zihet er von ihnen auf alle mögliche Weife, und man
versicherte mir, daß das innere Gefül des Druks und
der grausamen Behandlung, wodurch der kleine Adel
dem Bürger seine besten Kräfte raubt, bereits auf einen
so hohen Grad gestigen wäre, daß man die traurig-
sten Folgen davon zu erwarten hätte.
Hieraus können Sie sichs nun leicht erklären, wo-
her gerade hier die mehrsten Mordtaten geschehen; man
rechnet auf diese Provinz jarlich zoo Getödtete, und die
K 2 Einwoner
zen umher, bringt dann etwas Geld ins Land, mit
dem man sich kümmerlich bis zur künftigen Meßzeit
durchhilsi: aber man sucht nicht einmal durrch bequeme
Wonung den Leuten den Aufenthalt hier angenem zu
machen, und ihr Bleiben zu verlängern.
Was nächst der Untätigkeit der Menschen die Ar-
mut noch vergrößert, ist der, zur Erhebung der Haupt-
stadt vieleicht richtige, zum Wolstand des Landes aber,
höchst nachteilige Grundsaz, der durchgängig im ganzen
Neapolitanischen Staate herschen soll, den reichen Adel
nach der Hauptstadt hinzuzihen. Des großen Scha-
dens der daraus erwachsen muß, nicht zu gedenken: so
fallt selbst den Einwonern dadurch eine drükende Last
auf den Hals, und das ist, der viele arme Adel der
MÜkbleidt. So lange dieser, ich möchte fast sagen,
von den Brodfamen des reichen Adels sich nähren kennte,
so ließ er seine armen Untergebnen in Ruhe: aber izk
zihet er von ihnen auf alle mögliche Weife, und man
versicherte mir, daß das innere Gefül des Druks und
der grausamen Behandlung, wodurch der kleine Adel
dem Bürger seine besten Kräfte raubt, bereits auf einen
so hohen Grad gestigen wäre, daß man die traurig-
sten Folgen davon zu erwarten hätte.
Hieraus können Sie sichs nun leicht erklären, wo-
her gerade hier die mehrsten Mordtaten geschehen; man
rechnet auf diese Provinz jarlich zoo Getödtete, und die
K 2 Einwoner