276 Rogliano.
den häufig vorbeizihenden Mönchen, die sich die köst-
lichsten Früchte, Feigen, Weintrauben und Melonen
zusammen geholt hatten, von ihrem Ueberfiusse den
schuldigen Tribut bezalen. Froher Muk würzte unsre
Kost, sie schmekte unter Gottes freiem Himmel, bei
dem treulichsten Wetter, und unter der schönsten Aus-
sicht umher, unvergleichlich. Der Roglianische Wein
war gut, und wir lißen in ihm unsre entfernten Freunde
und Freundinnen hochleben.
Bei den Mönchen erkundigte ich mich sehr nach
ihrer Bibliotek, sähe selbst flüchtig einige von ihren
Manufcripten; aber was ich sähe, war nur fürs Lokale
des Orts und fürs Kloster besonders wichtig: um gri»
chische und lateinische klassische Autoren schinen sie sich
eben nicht sehr zu bekümmern. Die Reichtümer des
Klosters sollen überdies beträchtlich fein, doch sagten die
Herren mit sehr demütigem Blike, Zismo poveretki!
(wir find blutarm!) wie ich mich nach ihren Einkünften
erkundigte. Aber es war der acht heuchelnde Mönchs-
blik, mit dem sie das sagten. Jndeß gedeihen die
Mönche hier sehr gut; je armer, ausgemergelter und
je mehr von böser Luft verzerk die Landleute fast durch-
gängig aussehen, desto feister aufgeblasener und wolge-
masteter erscheinen die Mönche, wenn ich die halb ver-
hungerten Kapuziner ausneme- Der Mönch ist eine
Pflanze die in jedem Boden fortkommt und unter jedem
Himmelsstrich gedeihet, so lange keine kezzerische Luft
sie