1 Überblick und Gegenstandsbestimmung
1.2 Gegenstand und Struktur der Klinischen Psychologie
Wir wissen nun, was die Klinische Psychologie einmal war und mit welchem Erbe an Voraussetzun-
gen, Grundlagen und Erfahrungen ein Klinischer Psychologe heute arbeitet.
Auf diesem Hintergrund interessiert nun, mit was sich ein Klinischer Psychologe beschäftigt: mit
psychischen Störungen, psychischen Aspekte körperlicher Erkrankungen sowie psychischen Krisen
aufgrund extremer Lebenssituationen (•=> 1.2.1). Dabei stellen sich vier unterschiedliche Aufgaben,
die als Struktur der Klinischen Psychologie zu verstehen sind: die Beschreibung, Erklärung und Ord-
nung der Störungen (Störungslehre oder Pathopsychologie), die diagnostische Erfassung (Psycho-
diagnostik), die psychologische Intervention (Prävention, Therapie und Rehabilitation) und die Ana-
lyse und Beeinflussung von Kontextbedingungen (<=> 1.2.2).
Klinische Psychologen arbeiten nicht nur in freier Praxis oder in Psychiatrischen Kliniken, sondern in
sehr vielfältigen Anwendungsfeldern mit zahlreichen Beziehungen zu anderen Fächern (z.B. zur Ge-
sundheitspsychologie, Sozialpsychologie). Die Berufsbilder und Tätigkeitsmerkmale im Beratungs-,
Gesundheits-, Erziehungs- und Rechtswesen sowie in Forschung und Lehre werden dargestellt (<=>
1.2.3).
Mit den Trends der gegenwärtigen klinisch-psychologischen Forschung {•=> 1.2.4) und den Heraus-
forderungen des Faches (•=> 1.2.5) wird der Blick in die nahe Zukunft gerichtet.
Im renommierten „Journal of Abnormal Psychology" begegnet einer Leserin unter Um-
ständen die folgende Liste von Themenbereichen: Depression bei stationären Patienten,
Einschränkungen im Eßverhalten bei Diäten, Bulimia nervosa, Schizophrenie, Aids, so-
zioökonomische Benachteiligung und jugendliche Anpassung, Angst und depressive
Symptomatik, Autismus, Emotionen krimineller Psychopathen, Eßverhalten, Zeitein-
schätzungen unter Hypnose, Panikattacken, Stimmungsstörungen nach Geburt eines
Kindes, Alkoholabhängigkeit, Belastungsreaktionen nach einem Trauma. Dieser Aus-
schnitt von Phänomenen, die der Klinischen Psychologie zugeordnet werden, veran-
schaulicht bereits deutlich die enorme Bandbreite ihrer Inhalte. Ebenso wie ihre Gegen-
stände vielfältig sind, sind es auch ihre Theorien, methodologischen und methodischen
Ansätze sowie ihre Anwendungen. Da keine einzelne Modellvorstellung Allgemeingül-
tigkeit beanspruchen kann, soll hier versucht werden, die Vielfältigkeit des klinisch-psy-
chologischen Gegenstandsbereichs zu vermitteln.
Der willkürlich gewählte Themenausschnitt aus der Fachzeitschrift läßt drei inhaltli-
che Schwerpunkte erkennen: psychische Störungen (z.B. Depression, Schizophrenie,
Angst), psychische Aspekte körperlicher Erkrankungen (z.B. Aids) sowie Störungen und
Probleme, die in Zusammenhang mit besonderen Lebensumständen stehen (z.B. so-
zioökonomische Benachteiligung und jugendliche Anpassung, Belastungsreaktionen
nach Trauma). Diese drei inhaltlichen Bereiche kennzeichnen den Gegenstand der Kli-
nischen Psychologie. Insgesamt läßt sich die Klinische Psychologie in folgender Weise
definieren:
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1.2 Gegenstand und Struktur der Klinischen Psychologie
Wir wissen nun, was die Klinische Psychologie einmal war und mit welchem Erbe an Voraussetzun-
gen, Grundlagen und Erfahrungen ein Klinischer Psychologe heute arbeitet.
Auf diesem Hintergrund interessiert nun, mit was sich ein Klinischer Psychologe beschäftigt: mit
psychischen Störungen, psychischen Aspekte körperlicher Erkrankungen sowie psychischen Krisen
aufgrund extremer Lebenssituationen (•=> 1.2.1). Dabei stellen sich vier unterschiedliche Aufgaben,
die als Struktur der Klinischen Psychologie zu verstehen sind: die Beschreibung, Erklärung und Ord-
nung der Störungen (Störungslehre oder Pathopsychologie), die diagnostische Erfassung (Psycho-
diagnostik), die psychologische Intervention (Prävention, Therapie und Rehabilitation) und die Ana-
lyse und Beeinflussung von Kontextbedingungen (<=> 1.2.2).
Klinische Psychologen arbeiten nicht nur in freier Praxis oder in Psychiatrischen Kliniken, sondern in
sehr vielfältigen Anwendungsfeldern mit zahlreichen Beziehungen zu anderen Fächern (z.B. zur Ge-
sundheitspsychologie, Sozialpsychologie). Die Berufsbilder und Tätigkeitsmerkmale im Beratungs-,
Gesundheits-, Erziehungs- und Rechtswesen sowie in Forschung und Lehre werden dargestellt (<=>
1.2.3).
Mit den Trends der gegenwärtigen klinisch-psychologischen Forschung {•=> 1.2.4) und den Heraus-
forderungen des Faches (•=> 1.2.5) wird der Blick in die nahe Zukunft gerichtet.
Im renommierten „Journal of Abnormal Psychology" begegnet einer Leserin unter Um-
ständen die folgende Liste von Themenbereichen: Depression bei stationären Patienten,
Einschränkungen im Eßverhalten bei Diäten, Bulimia nervosa, Schizophrenie, Aids, so-
zioökonomische Benachteiligung und jugendliche Anpassung, Angst und depressive
Symptomatik, Autismus, Emotionen krimineller Psychopathen, Eßverhalten, Zeitein-
schätzungen unter Hypnose, Panikattacken, Stimmungsstörungen nach Geburt eines
Kindes, Alkoholabhängigkeit, Belastungsreaktionen nach einem Trauma. Dieser Aus-
schnitt von Phänomenen, die der Klinischen Psychologie zugeordnet werden, veran-
schaulicht bereits deutlich die enorme Bandbreite ihrer Inhalte. Ebenso wie ihre Gegen-
stände vielfältig sind, sind es auch ihre Theorien, methodologischen und methodischen
Ansätze sowie ihre Anwendungen. Da keine einzelne Modellvorstellung Allgemeingül-
tigkeit beanspruchen kann, soll hier versucht werden, die Vielfältigkeit des klinisch-psy-
chologischen Gegenstandsbereichs zu vermitteln.
Der willkürlich gewählte Themenausschnitt aus der Fachzeitschrift läßt drei inhaltli-
che Schwerpunkte erkennen: psychische Störungen (z.B. Depression, Schizophrenie,
Angst), psychische Aspekte körperlicher Erkrankungen (z.B. Aids) sowie Störungen und
Probleme, die in Zusammenhang mit besonderen Lebensumständen stehen (z.B. so-
zioökonomische Benachteiligung und jugendliche Anpassung, Belastungsreaktionen
nach Trauma). Diese drei inhaltlichen Bereiche kennzeichnen den Gegenstand der Kli-
nischen Psychologie. Insgesamt läßt sich die Klinische Psychologie in folgender Weise
definieren:
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