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Baumeister: das Architektur-Magazin — 2.1904

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Heft 7 (1904, April)
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Zu den Tafeln (XXIII-XXV) / Alte Bauformen
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https://doi.org/10.11588/diglit.49990#0091

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DER BAUMEISTER * 1904, APRIL.

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so geschickt plaziert, dass man sich des Speisenaufzuges stets
unauffällig bedienen kann.
Von besonderem Reiz ist der dem Speisesaal sich an-
gliedernde Nebenraum mit seiner stark gewölbten Decke und

dieser Flügel mit den übrigen Gebäudeteilen, welche die Haupt-
säle umfassen, zu verfolgen. Trotzdem bildet der Grundriss
ein einheitliches Ganze. Am Leidsche Plein wurde der Haupt-
eingang projektiert, während an den übrigen Fassaden mehrere

Holztäfelung an den Wänden,
sowie der reichen Bemalung
oberhalb der letzteren in Tiro-
ler Art.
Ernst und feierlich dagegen
ist die Wirkung des Betsales.
Die Wände sind mit rotem Stoff
bespannt, die kasettierte Holz-
balkendecke grau-blau bemalt,
in den Kasetten die Zeichen des
Tierkreises am Firmament auf-
weisend.
Durch das getönte Sandglas in
einfacher Bleiteilung der Fenster
wird eine besonders stimmungs-
volle Lichtwirkung erzielt.
In dem Institut können etwa
70 Zöglinge Aufnahme finden.
Die Bauausführung erfolgte
im Zeitraum von 11/2 Jahren mit
einem Kostenaufwand von
250000 Mark für den Neubau
und einen solchenvon30000Mk.
für die innere Einrichtung.
S. Langenberger, Architekt,
München.

XXIV.
American Hotel
in Amsterdam.
Architekt W. Kromhout, C2n in
Amsterdam.
Hierzu Tafel 52—54.


Protestantisches Alumneum in Regensburg.

Treppe.

Nebenthüren entworfen sind.
An der Ecke, wo das ehemalige
Hotel-Restaurantstand, ist beim
Neubau wieder der Hauptsaal
des Restaurants mit seinenSpiel-
und Nebensälen untergebracht.
Dieser, in günstigster Lage pro-
jektierte Hauptsaal ist sehr
eigenartig in Eisen und Stein
durchgeführt. Die Verbindung
durch Gurtbogen der in Quer-
schnitt überEck gestelltenGranit-
pfeiler und die Lösung der Fens-
ternischen, welche durch den
organischen Zusammenhang
mit der obenan zurückliegenden
Fassadenflucht ihre Berech-
tigung finden, tragen vieles da-
zu bei. Hier sind in gediegener
Art die Konstruktionen mit den
Verzierungen verschmolzen,
ohne weder den einen noch den
anderen zu schaden.
Einen reizenden Saal mit geson-
dertem Eingänge vonderStrasse
bildet auch der Raum an der
linken Ecke vom Beschauer.
DerFussboden dieser „Bodega“
liegt nur etwas über ebener
Erde, sodass die Verbindung
mit dem höherliegenden Haupt-
vestibülmittelseinereingebauten
Treppe erfolgen musste, welcher
UmstandeinwillkommenesMotiv
lieferte, um diesen besonders

Mit seiner Frontbreite von 40 m und an drei Seiten freiliegend,
nimmt das obengenannte Hotel, am Leidsche Plein in
Amsterdam, unter den vielen Neubauten eine bedeutende

reich ausgebauten Saal in seiner Gesamtwirkung zu erhöhen.
Die Stockwerke sind der Hauptsache nach dem Hotelverkehr
dienstbar, was genügend aus den Grundrissen zu ersehen ist.

Stelle ein. Auf einem Teile
des jetzigen Grundstückes —
Ecke Marnixstraat und Leid-
sche Plein — stand bis vor
einigen Jahren ein in amerika-
nischem Geiste erbautes Hotel,
das frühere „American Hotel“,
welches notwendig erweitert
werden musste, um den neu-
zeitlichen Ansprüchen des reisen-
den Publikums entsprechend
Genüge zu leisten. Durch
Ankauf der benachbarten
Häuser war die Gesellschaft
schliesslich in Besitz des
ganzen Eckgrundstückes ge-
kommen, wodurch das auf
den beigegebenen Tafeln dar-
gestellte Gebäude nach den
Plänen des Architekten
W. Kromhout Czn und unter
Mitwirkung des Architekten
Janssen zur Ausführung ge-
langen konnte. Ein einfluss-
reicher Faktor bei der Bearbei-
tung des Grundrisses war unter


Protestantisches Alumneum in Regensburg.

Speisesaal.

Die fünf Etagen stehen mittels
Aufzügen und steinernenTreppen
in Verbindung. Die Architektur
der Fassaden und der Speise-,
Spiel- und Festsäle bilden das
am meisten Bemerkenswerte
bei diesem Gebäude. Neben
dem vor wenigen Jahren von dem
Architekten Springer neuerbau-
ten städtischen Theatergebäude
situiert, spricht es recht klar für
sich, wie ein kurzer Zeitverlauf
genügt, um die Formensprache
in den bildenden Künsten völlig
in andere Bahnen zu lenken.
Wo das eine Gebäude in den
üppigsten Formen der Renais-
sance schwelgt, sehen wir bei
diesem Hotel die neuestenKunst-
bestrebungen in dauerhaften
Materialen zum Ausdruck ge-
bracht und zwar in einer Weise,
die für die Entwicklung der
Niederländischen Baukunst von
grosser Bedeutung war. Die
Fassaden haben nichts von der

anderem die von der Verwaltung gemachte Bedingung, dass
der Neubau nicht gleichzeitig in seinem vollen Umfange in Aus-
führung genommen werden durfte, um den Betrieb im be-
stehenden Hotel- und Cafe-Restaurant möglichst nicht zu unter-
brechen. Zuerst kam darum nur ein Teil an der Marnixstraat
zur Ausführung, um nach Fertigstellung und in Gebrauchnehmung

Kälte vieler Neubauten. Sie zeigen im Gegenteil in der weiss-
gelben Backstein-Ausführung und unter reicher Verwendung von
bayerischem Granit und von Sand-, Tuff- und Kleberstein, eine
gewisse Freundlichkeit, welche durch die kräftige, mit genauer
Rückhaltung beherrschte Massenteilung ins Monumentale ge-
steigert ist.
 
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