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Bernoulli, Johann Jacob
Griechische Ikonographie mit Ausschluss Alexanders und der Diadochen (Band 1): Die Bildnisse berühmter Griechen von der Vorzeit bis an das Ende des V. Jahrh. v. Chr. — München, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.1043#0058
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WILLKÜRLICH BENANNTE BILDNISSE 39

das gleiche ist wie das der Solonstatue auf Salamis (svtö$ -rr(v yjX^.
£7,«v). Allein mehr als ein Zufall kann wohl nicht darin erblickt
werden, zumal wenn die Inschrift (COAUJN O NOMO0ETHC) modern
sein sollte, was ja durch die künstliche Färbung des Hermenstücks
ohnehin nahe gelegt wird.1

Diein der Villa Albani, Kaffeehaus No. 731, stellt ebenfalls den
Sophokles dar, und ist wahrscheinlich auf Grund der vorigen mit der
modernen Aufschrift Solon versehen worden.
Aufgesetzt und nicht zugehörig sind ferner:
Der interessante, stark an Epikur erinnernde Kopf im Museo
Chiaramonti No. 734, auf einem mit COAUJN beschriebenen Schaft
(nicht bei Kaibel verzeichnet).

Der heraklesartige mit krausem Haar und dickem Hals in
Madrid, Hübner No. 174 (vgl. Wolters No. 1326). Aufschrift ZOAON
0 NOMO0ETHZ (Kaibel No. 1209).

Unbeschriebene Hermen, die fälschlich Solon genannt werden,
befinden sich u. A. im Mus. Torlonia, im Vatican, in Neapel.

Die im Mus. Torlonia No. 299 soll nach der Florentiner ge-
nannt sein, was allein schon gegen Solon spräche. Sie stellt aber
keineswegs die gleiche Person (Sophokles) dar, sondern ist ein nur
hier vorkommendes Bildnis mit eigentümlich verknotetem Stirnhaar.
Die bei Biondi (Monum. Amaranz. Tai 38) als Solon abgebildete
Herme der Candelabergallerie No. 139, im Katalog als »mit
Karneades verwandt" bezeichnet, gleicht keiner der bisher genannten.
Es scheint dasselbe Bildnis zu sein, von dem eine Replik schon bei
Cavaceppi Racc II. 5 abgebildet ist.2

Warum der schöne farnesischeKopf in Neapel bei den Griechen-
büsten, Inv. No. 6143,3 Solon genannt wird, weiss ich nicht; vielleicht
einfach seines wohlwollenden und charaktervollen Ausdrucks wegen,
der aber für hundert Andere auch passen würde. Etwa viertes Jahr-
hundert. Eine moderne Bronzekopie davon befindet sich im Museum
von Braunschweig (Riegel, Führer 1887. p. 12. No. 257).

1 Kaibel No. 1209 hält sie für echt.

Die Raccolta erschien 1749; die Ausgrabungen von Tor Marancio fanden erst
1822 statt.

3 Gerhard No. 340; Abguss in der Ec. d. beaux-arts zu Paris; Phot. Sommer 11235.
 
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