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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 48.1913

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Heft 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.47352#0106
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Wustllette Rundschau




Vie Y8 Meter hohe Lisenbahnbrücke über den pecoscauon in lexns.

von der NuLsteüung »Der Mensch« in Darmstadt: vbteilung »vlutkreislnus«.

Dr. Mfred Vrhr. v. Verger,
Direktor dos bofdurgchogtors in Wien z-.

Volapükbewegung, die anfangs sehr lebhaft war, flaute
darum mehr und mehr ab und schlief schließlich mit dem
Aufkommen des Esperantos ganz ein. —
Nahe seiner Mündung in den Rio Grande del Norte,
den Grenzstrom zwischen Mexiko und Texas, hat sich der
Rio Pecos tief in das flache Gelände eingesressen, einen
imposanten Canon (Schluchtj bildend, dessen Wände oben
einen Abstand von fast einem halben Kilometer voneinan-
der haben. Diesen Canon überschreitet bei der Station
Viaduct, von San Antonio in Texas 350Kilometer, von
der Stadt El Paso 650 Kilometer entfernt, die Southern-

Pacisic-Railroad vermittels einer Eisenbahnbrücke,
die von der Kühnheit und dem Können amerikanischer
Ingenieure ein beredtes Zeugnis ablegt. Fast beängsti-
gend ist der Anblick der turmhohen, schlanken, auf ge-
mauerten Pfeilern ruhenden, trapezförmigen Eisenträger,
die die Fahrbahn stützen. Diese liegt 98 Meter über
dem Spiegel des Flusses, so daß der Viadukt den Ruhm
hat, die höchste Eisenbahnbrücke in den Vereinigten
Staaten zu sein, die zweithöchste der Welt. Die Züge
pflegen gewöhnlich auf der Brücke zu halten, damit die
Passagiere aussteigen und von dem neben den Schienen
laufenden Fußsteig bequem hinab in die Ttefe des Canons
blicken können. —
Einfluß des Bügelns auf Krank heitskeime

in Kleidungsstücken. — Im Berliner Institut für
Infektionskrankheiten sind Versuche darüber angestellt
worden, wieweit das Bügeln die Kleidungsstücke keimfrei
macht. Es wurden hierzu Leinwandstücke mit unreinem
Flußwasser, mit Reinkulturen von Tuberkelbazillen, Cho-
leravibrionen und anderen Krankheitserregern getränkt
und bei verschiedenen Temperaturen gebügelt. Dabei
zeigte sich nun, daß Milzbrandsporen " durch das
Bügeln selbst bei der zulässigen Höchsttemperatur von
250 Grad Celsius nicht sicher abgetötet wurden, wäh-
rend bei einer Temperatur von nur 150 Grad, die

in der Praxis recht häufig vorkommen dürfte, der Er-
folg nur äußerst gering war. Auch Tuberkelbazillen,
die durch eine Bügeltemperatur yon 250 Grad abge-
tötet wurden, blieben bis 150 Grad noch lebensfähig,
wenn sie auch eine deutliche Schwächung erlitten hatten.
Beiderseitiges Bügeln der Leinwandstücke lieferte bessere
Ergebnisse als Bügeln auf bloß einer Seite. Es wirkte
bei hoher Temperatur (von etiva 250 Grads gut des-
infizierend —
Das großherzogliche Residenzschloß in Darinstadt
beherbergt zurzeit in vierzehn eigens dazu zur Verfügung
gestellten Räumen eine Ausstellung, die sich verdienter-
maßen eines lebhaften Besuches zu erfreuen hat. Sie führt
den bezeichnenden Titel „Der Mensch" und bringt da in

einer Fülle von Model-
len, Bildern, Originalprä-
paraten, plastischen Nach-
bildungen und statistischen
Tabellen die Lebenserschei-
nungen des menschlichen
Körpers sowie die aus
unzweckmäßiger Kleidung,
Ernährung, Wohnung, in
der ganzen Lebensweise
beruhenden Ursachen von
Krankheit und Siechtum
:n mustergültiger Weise
zur Anschauung. Es ist
größtenteils dasselbe Ma-
terial, das im vorigen
Jahre auf der Internatio-
nalen Hygieneausstellung
in Dresden in der soge-
nannten „Populären Ab-
teilung" ausgestellt war
und sich schon dort so
außerordentlich zugkräftig
erwiesen hat. Dem Ge-
heimen Kommerzienrat
Lingner, dem verdienst-
vollen Präsidenten der
Internationalen Hygiene-
ausstellung, ist denn auch
in erster Linie das Zu-
standekommen der Aus-
stellung „Der Mensch" zu
danken. Die auf neben-
stehendem Bilde darge-
stellte Abteilung „Blut-
kreislauf" mag emeVor-
stellung davon geben, mit
welchen Mitteln die Aus-
stellung ihren Zweck, im
hgyienisthen Sinne beleh-
rend auf das große Publi-
kumzuwirken, es anzuregen.

zent der Philosophie und wurde 1894
liehen Professor ernannt. Dem Theater-
sein größtes Interesse
er geradezu mit einer
schwärmerischen Zu-
neigung. Dort war
er denn auch von
1887 bis 1890 als
artistischer Sekretär-
tätig. 1899 folgte er
einem Rufe als Di-
rektor des neuge-
gründeten Deutschen
Schauspielhauses in
Hamburg, es kostete
aber keine große
Überredung, daß er
19 lO als Nachfolger
Schlenthsrs die Lei-
tung des Burgthea-
ters übernahm. Auch
literarisch hat Frei-
herr v. Berger sich
einen Namen ge-
macht. —
Auch der Erfin-
der der Weltsprache
Volapük, der Prälat
Johann Martin
Schleyer, hat nach
arbeitsreichen Leben
Zeitliche gesegnet,
boren zu Oberlauda im
badischen Taubertal, be-
suchte er die Gymnasien
in Tauberbischossheim und
Karlsruhe, um darauf
katholische Theologie zu
studieren. Daneben be-
trieb er mit größtem Eifer
das Studium der ver-
gleichenden Sprachwissen-
schaft, wofür er eine ganz
besondere Begabung offen-
barte. Beherrschte er doch
mit der Zeit mehr als
zehn lebende Sprachen,
dazu Hebräisch, Griechisch
und Latein. Über eine
Million Worte sollen ihm
insgesamt geläufig ge-
wesen sein. 1856 erhielt
er die Priesterweihe, war
in der Folge in verschie-
denen Gemeinden Ba-
dens als Pfarrer tätig,
zuletzt in Litzelstetfen am
Bodensee, und zog sich
1885 ins Privatleben zu-
rück. Seine umfassenden
Sprachkenntnisse brachten
ihn auf den Gedanken,
eine Weltsprache zu kon-
struieren, in der sich die
Angehörigen verschiede-
ner Nationen verständigen
könnten. So entstand 1878
das Volapük, das sich
jedoch in der Praxis als
nicht ganz brauchbar er-
wies, da es doch noch zu
viele Schwierigkeiten in sei-
ner Grammatik hatte. Die

sohann Martin 8chleyer P.
Nach einer phoiogrnnbie des Leipriger
presse-büros in Leipzig.
einem einundachtzig Jahre langen,
in seinem Altersitze Konstanz das
Ge

Kürzlich starb in seiner Villa in Hitzing der hochgeschätzte
Leiter des Wiener Hosburgtheäters Dir. Alfred Frei-
herr v. Ber-
ger im noch
nicht vollende-
ten 60. Lebens-
jahre. Er war
der Sohn des
bekannten libe-
ralenösterreichi-
schen Staats-
mannes und
späteren Mi-
nisters und Ge-
heimen Rates
Johann Nepo-
muk Berger. An
der Universität
seiner Vater-
stadt Wien stu-
dierte er die
Rechte, widmete
sich aber bald
ausschließlich
philosophischen
Studien. 1886
habilitierte er
sich an dersel-
ben Universität
als Privatdo-
zum außerordent-
brachte er allezeit
entgegen, nur Hofburgtheater hing
 
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