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Zakład Architektury Polskiej i Historii Sztuki <Warschau> [Hrsg.]
Biuletyn Historii Sztuki i Kultury — 5.1937

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Nr. 1
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Kundziņš, Paulis: Einiges über die Dachkonstruktion bei lettischen Volksbauten
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https://doi.org/10.11588/diglit.37717#0080

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ujas schon anderiueitig dargelegt und
auch iiber die Baumeise in Polesie
iiberzeugend nachgemiesen isti).
Was die Form der Dacher an-
belangt, so rueist dieselbe bei den
Iettischen Volksbauten zrnei Hauptty-
pen auf: das Walmdach und das Sat-
teldach.
Bei Nachpriifung der Bedingtheit
und Verbreitung dieser Formen lasst
sich erkennen, dass dabei eine Bezie-
hung zum Materiał der Dachde-
ckung besteht und dass dieses seiner-
seits von geographischen und mirt-
schaftlichen Faktoren abhangig ist
(Abb. 37). Die Walmdacher finden
sich in maldarmen Gebieten mit gu-
tem Boden fur Kornbau, ruo Stroh
reichlich vorhanden mar, ebenso auch
n Landstrichen mit iippigem Schilfmuchs (Abb. 36). Es ist einleuchtend, dass-
der Walm die gegebeneForm fur die Eindeckung mit diesen Materialien ist,
denn es mird dabei die Bildung eines Daches erreicht, das Nasse und Wind
moglichst menig Angriffstellen bietet. Das typische Dach der Waldgebiete is-
das Satteldach. Kurzschindeln und Eisennagel, mit denen sich jede beliebige
Dachform eindecken lasst, maren frliher nicht im Gebrauch. Die EIolz‘
eindeckung bestand meist aus moglichst langen gespaltenen Legschindeln-
die vcm Gemicht eines darauf ruhenden hólzernen Gittermerks an die
tragende Dachkonstruktion gedriickt murden (Abb. 38). Diesem System
der Bedachimg entsprechen die rechtminkligen Flachen des Sattel-
daches, ucgeeen die trapezfórmigen des Walmdaches sich zu dieser Aus
fuhrung nicht eignen. Auch lassen sich die Grate des letzteren mit Leg-
schindeln nicht masserdicht abdecken.
Entersuchungcn zeigen, dass Veranderungen in der mirtschaftlichen
Lagę auch friiher nicht selten einen Wechsel in der Art der Dachbil-
dung herbeigeliihrt haben. So lasst sich feststellen, dass nach den ver-
kehrenden Kriegen des 16 und 17 Jahrhunderts und insbesondere nach
dem Nordischen Kriege, beim Wiederaufbau hauptsachlich Holz zur Dach-
deckung vermandt morden ist. Selbst in Gebieten des Ackerbaus mar
!) Z. Dmochoiaski, Spraiuozdanie ze studjóir nad poleskiem budoinnictinem drzeiu-
nern. Biuletyn Hist. Sztuki i Kultury. R. Ili, str. 311-334. Warszawa 1934/5.


'bb. 32. Freitragendes Sparrendach mit
Ankerbalken. Kreis Bauska.

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