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Zakład Architektury Polskiej i Historii Sztuki <Warschau> [Editor]
Biuletyn Historii Sztuki i Kultury — 5.1937

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Nr. 1
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Kundziņš, Paulis: Einiges über die Dachkonstruktion bei lettischen Volksbauten
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https://doi.org/10.11588/diglit.37717#0079

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PAULS KUNDZINŚ (Riga).

E1N1GES UBER D1E DACHKONSTRUKTION BEI LETTISCHEN
VOLKSBAETEN.
Bis in die zmeite Halfte des 19 Jahrh. meist die Baumeise des letti-
schen Volkes eine einheitliche Entmicklung auf, dereń Eigenart bedingt
ist durch die Gebundenheit an die bodenstandigen Baustoffe und die
Selbstandigkeit bei der raumlichen und technischen Lósung der Bauauf-
gaben. Erst der Ubergang von der Naturalmirtschaft zur Geldmirtschaft,
der sich um die Mitte des 19 Jahrh. yollzog, brachte grundlegende Ver-
anderungen und Neuerungen mit sich, denen die bestehende Bautradition
nicht mehr standhalten konnte. Bis zu dieser Zeitgrenze sind die letti-
schen Volksbauten fast ausnahmslos im Blockbau errichtete Holzhauser,
bei dereń Herstellung selten ein anderes Werkzeug ais das Beil ange-
mandt morden ist.
Ein einheitliches Prinzip des Aufbaues meisen auch die Dacher
auf, melche sich auf diesen Hausern erheben: es sind durchweg freitra-
gende Sparrendacher, die auf dem oberen Balkenkranz aufgeklaut
sind und dereń Seitenscbub auf Ankerbalken iibertragen mird (Abb. 32).
Letztere sind mit liberstehenden Enden zmischen den ziuei obersten Bal-
ken der Wand yerzahnt.
Der Entstehung nach ist diese Art des freitragenden Sparrenmerks
auf einen prinntiven Bautypus zuriickzufiihren, der sich in Lettland aus
friihgeschichtlicher Zeit bis zur Gegenmart erhalten hat. Es handelt sich
um ein Kochhaus, das den namen ,,naminś“, d. i. ,,Hausc.hen‘ (dim. von
„nams“ = Haus) fuhrt und in Form eines Stangenzelts errichtet mird.
Der tragende Teil dieses Baus besteht aus armdicken Rundhólzern, die
gegeneinander geneigt in die Erde gesteckt merden und dereń obere En-
den paarmeise oder zu dritt verbunden merden.
Diese Bauten meisen meist kreisfórmigen Grundriss auf, der einen
konischen Aufbau tragt (Abb. 33). Die meitere Entmicklung hat jedoch dazu
gefiihrt dem Raum die Form eines Rechtecks zu geben, mobei dann die Trag-
konstruktion des Daches im Prinzip den Aufbau des ,,naminś“ miederholt.
Es gibt mandlose Bauten dieser Art, bei denen sich die Konstruktion un-
mittelbar auf den Erdboden stiitzt (Abb. 34). Z11 ihrer eigentlichen Entfal-
tung gelangte jedoch diese Konstruktionsmeise, nachdem sie ais Dach
auf einen im Rechteck gefiigten Blockbau gesetzt murde.
So lasst es sich auch hier verfolgen, mie das Zelt zum Dach mird,

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