meist bei Vorratshausern anzutreffen,
ujoraus zu ersehn ist, dass auch hier
die Sicherheitsgriinde gegen Einbruch
ausschlaggebend gemesen sind, luobei
gleichzeitig eine vorziigliche Stabili-
sierungderGiebelkonstruktionerreicht
morden ist.
Fremd ist den lettischen Bauten
eine Lósung, bei der das Dach ganz
oder teilineise die D e c k e des Rau-
mes biłdet (vgl. miederum Skandina-
vien, Finnland, Polesie) 1). Die Decke
ais marmehaltender Raumabschluss
luird vom Letten immer ais selbstandiger Konstruktionsteil in Form einer
Idorizontaldecke ausgebildet, die meist auf den Ankerbalken des Daches
rnht, bismeilen aber auch eigene Deckenbalken hat.
Es pflegt selbst rorzukommen, dass eine sołche Decke, die beson-
ders fest konstruiert und mit einer Eehmschicht bedeckt ist, ganz ohne
Dach belassen mird (z. B. bei Badstuben, da dereń Dacher leicht in Brand
geraten). Ein interessantes Beispiel dieser Art aus dem friihen Mittelalter
ist bei den Ausgrabungen des lettischen Burgberges zu Rauna zutage ge-
fórdert: dort bestand die Decke eines grósseren dachlosen Raumes (einer
Art Unterstandes) im Inneren der Burg aus ziuei Schichten kreuzmeise
iibereinandergelegter Balken, die mit Birkenrinde und einer starken
Schicht Lehm bedeckt maren. In diesem Fali mird diese Baumeise sich
mohl in erster Linie Feuer- und Kampfsicherheit zum Ziel gesetzt haben2-3).
Abb. 36. Allseitig geu:almtes Strohdach.
Kreis Cesis.
Abb. 37. Kartogramm der Walmdacher
(dachy brogorue) und der Satteldacher
(dachy szczytoine).
Bei der Betrachtung der Her-
stellungsmeise einiger bei den 1 etti-
schen Volksbauten ófters vorkom-
mender Dachdeckungsarten, mahle ich
ais erste das Strohdach, meil dieses
das technisch vollkommenere ist und
in der Art und Weise seiner Herstel-
lung auf sehr friihe Zeiten hiesiger
Kultur zuriickgeht. Diese Annahme
stiitzt sich auf die technische Analyse
1) Z. Dmochomski, Spraruozd. ze studjóiu nad poi. bud. drz., ryc. i5a.
2) P. K u n d z i n ś, Tanisa kalna atraktas celtnes. Piem. Valdes Materiału krajumi I\'T; 1.1 g28 p.48.
3) P. K u n d z i n ś, Dzivojama rija Latvija. Acta Univ. Latviensis, Arch. fak. ser. I, 7.1934.p.470.
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ujoraus zu ersehn ist, dass auch hier
die Sicherheitsgriinde gegen Einbruch
ausschlaggebend gemesen sind, luobei
gleichzeitig eine vorziigliche Stabili-
sierungderGiebelkonstruktionerreicht
morden ist.
Fremd ist den lettischen Bauten
eine Lósung, bei der das Dach ganz
oder teilineise die D e c k e des Rau-
mes biłdet (vgl. miederum Skandina-
vien, Finnland, Polesie) 1). Die Decke
ais marmehaltender Raumabschluss
luird vom Letten immer ais selbstandiger Konstruktionsteil in Form einer
Idorizontaldecke ausgebildet, die meist auf den Ankerbalken des Daches
rnht, bismeilen aber auch eigene Deckenbalken hat.
Es pflegt selbst rorzukommen, dass eine sołche Decke, die beson-
ders fest konstruiert und mit einer Eehmschicht bedeckt ist, ganz ohne
Dach belassen mird (z. B. bei Badstuben, da dereń Dacher leicht in Brand
geraten). Ein interessantes Beispiel dieser Art aus dem friihen Mittelalter
ist bei den Ausgrabungen des lettischen Burgberges zu Rauna zutage ge-
fórdert: dort bestand die Decke eines grósseren dachlosen Raumes (einer
Art Unterstandes) im Inneren der Burg aus ziuei Schichten kreuzmeise
iibereinandergelegter Balken, die mit Birkenrinde und einer starken
Schicht Lehm bedeckt maren. In diesem Fali mird diese Baumeise sich
mohl in erster Linie Feuer- und Kampfsicherheit zum Ziel gesetzt haben2-3).
Abb. 36. Allseitig geu:almtes Strohdach.
Kreis Cesis.
Abb. 37. Kartogramm der Walmdacher
(dachy brogorue) und der Satteldacher
(dachy szczytoine).
Bei der Betrachtung der Her-
stellungsmeise einiger bei den 1 etti-
schen Volksbauten ófters vorkom-
mender Dachdeckungsarten, mahle ich
ais erste das Strohdach, meil dieses
das technisch vollkommenere ist und
in der Art und Weise seiner Herstel-
lung auf sehr friihe Zeiten hiesiger
Kultur zuriickgeht. Diese Annahme
stiitzt sich auf die technische Analyse
1) Z. Dmochomski, Spraruozd. ze studjóiu nad poi. bud. drz., ryc. i5a.
2) P. K u n d z i n ś, Tanisa kalna atraktas celtnes. Piem. Valdes Materiału krajumi I\'T; 1.1 g28 p.48.
3) P. K u n d z i n ś, Dzivojama rija Latvija. Acta Univ. Latviensis, Arch. fak. ser. I, 7.1934.p.470.
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