/
«- 92
\
vertreten; diese Institute, deren ganze Existenz doch eigent-
lich auf dem Großbetrieb beruht, liefern den deutlichsten
Beweis, daß die fortschreitende Technologie kein bfinderniß
für die künstlerische Gestaltung ist — wie das oft behauptet
wird; es kommt nur darauf an, daß sie sich denr künstler-
ischen Geist unterzuordnen vermag.
Es ist nicht uninteressant, zu verfolgen, welche Wand-
lungen obiger Prozentsatz der Prämiirte:: bei den einzelnen
Ausstellungsgruppen erleidet, in denen er natürlich nur so höher
ausfallen mußte, je mehr Einflüsse dem Erscheinen minder-
werthiger Gegenstände entgegenwirkten. Zu diesen Einflüssen
gehören die weitere Entfernung vom Ausstellungsort, welche
nur leistungsfähigeren Geschäften die Betheiligung an der
Ausstellung ermöglicht, und die Größe des von den einzelnen
Eomites belegten Raumes, dessen Enge nicht selten (z. B. bei
Württemberg und Baden) schon vornherein zu einer äußerst
sorgfältigen Auslese führen mußten. Andererseits veran-
laßten die geringeren Unkosten, lokale Interessen rc., hier
wie überall eine viel stärkere Betheiligung des Ausstellungs-
ortes; charakteristisch dafür ist, daß in Akünchen die Be-
theiligung der Damen eine so starke ist, daß auf \0 Münchener
Aussteller je eine Ausstellerin kommt, obgleich dabei die
von Damen geleiteten Stickereianstalteu rc. noch nicht mit-
gerechnet sind. Daß München trotz dieser in ungünstigen:
Sinn wirkenden Einflüsse mit der prämiirung noch über
den: Durchschnitt geblieben, kann nur günstig gedeutet
werden.*) Aus untenstehender Tabelle ergibt sich, daß bei
Berücksichtigung sämmtlicher Aussteller Württemberg den
höchsten Prozentsatz aufweist; ihn: folgen Baden, Preußen,
Lachsen, München. Wenn man — was die Gerechtigkeit
fordert — die außer Aonkurrenz getretenen ganz aus dem
Spiele läßt, so ändert sich diese Skala wesentlich nur zu
Gunsten Mesterreichs, welches dadurch von der achten an
die zweite Stelle vorrückt. — So verlockend es wäre, auch
die den einzelnen Zweigen des Aunstgswerbes zugefallenen
Prozente an prämiirungen zu bestimmen, so müssen wir
doch des beschränkten Raumes wegen darauf verzichten.
*
Eine Ausstellung spielt in der Entwicklung des Aunst-
gewerbes eine ähnliche Rolle wie eine ljochgebirgstour im
Leben des Einzelnen, ein Arieg in: Leben der Völker. Die
Anspannung aller Aräfte bis auf's Aeußerste führt einen
vermehrten Stoffwechsel herbei, der wieder eine frische
Zirkulation des Blutes, des eigentlichen treibenden Lebens-
elementes zur Folge hat. Möge dies auch überall im deutschen
Reiche die nachhaltige Wirkung der deutsch-nationalen
Aunstgewerbe-Ausstellung von f888 sein.
*) von den Mitgliedern des Bayer. Kunstgewerbevereines, welche
ausgestellt hatten, wurden 70°/o prämiirt.
Zahl der
Aussteller
Nach Prozenten
Summa
a. K.
Pr.
N. Pr.
a. A.
Pr.
N, Pr.
Pr.
*. Baden.
\26
7
94
25
5,6
74,6
*9,8
L 28,9
2. Bayern
53
a) Müncben.
322
*§
m
U2
5,i
60,2
34,7
JS 63,3
b) Ober« und Niederbayern,
.
Schwaben und Neuburg .
89
4
43
42
4,6
£
H7,I
.5 S 50,6
c) Gberxfalz, Mittelfrankcn,
J3 £
Mberfranken.
*02
7
36
59
6,9
35,3
57,8
O 'S 37,8
d) Unterfranken.
29
*
lv
*8
3,6
5^,4
62,0
3 5
e) Rhcinpfalz.
87
\0
2\
56
U,i
24,1
6^,8
c S 27,2
3. Elsaß-Lothringen.
28
—
15 '
(3
—
53,5
46,5
j; «£ 53,5
4. Preußen.
2^5
8
166
7t
3,o
67,7
29,3
0 70,o
5. Sachsen.
66
2
4t
23
5,i
62,i
34,8
g3 6^,0 -
6. Württemberg.
69
1
57
tt
J tS
82,6
*5,9
O. 83,8
7, Gesterreich.
3«
*4
*6
4
42,3
47,o
*0,7
■6* 80,o
8. Schweiz.
U
—
5
6
—
45,5
54,5
45,5
*208
70
698
44»
5,795
57,78r
36,42
6*,3
a. K. = außer Aonkurrenz, d. h. außer Preisbewerbung.
Pr. - prämiirte.
N. Pr. = Nicht Prämiirte.
NB. Die Gesammtzahl der Aussteller macht auf keine absolute Genauigkeit Anspruch, da viele im Katalog nicht einzeln angeführt waren
(z. B. bei kjirschwald's Kollektiv-Ausstellung) und andere mehr als ein Mal (einzeln und in Kollektiv-Ausstellungen) Vorkommen; auf das Gesummt -
ergebniß dürfte aber dieser Umstand keinen Einfluß haben.
X
/
«- 92
\
vertreten; diese Institute, deren ganze Existenz doch eigent-
lich auf dem Großbetrieb beruht, liefern den deutlichsten
Beweis, daß die fortschreitende Technologie kein bfinderniß
für die künstlerische Gestaltung ist — wie das oft behauptet
wird; es kommt nur darauf an, daß sie sich denr künstler-
ischen Geist unterzuordnen vermag.
Es ist nicht uninteressant, zu verfolgen, welche Wand-
lungen obiger Prozentsatz der Prämiirte:: bei den einzelnen
Ausstellungsgruppen erleidet, in denen er natürlich nur so höher
ausfallen mußte, je mehr Einflüsse dem Erscheinen minder-
werthiger Gegenstände entgegenwirkten. Zu diesen Einflüssen
gehören die weitere Entfernung vom Ausstellungsort, welche
nur leistungsfähigeren Geschäften die Betheiligung an der
Ausstellung ermöglicht, und die Größe des von den einzelnen
Eomites belegten Raumes, dessen Enge nicht selten (z. B. bei
Württemberg und Baden) schon vornherein zu einer äußerst
sorgfältigen Auslese führen mußten. Andererseits veran-
laßten die geringeren Unkosten, lokale Interessen rc., hier
wie überall eine viel stärkere Betheiligung des Ausstellungs-
ortes; charakteristisch dafür ist, daß in Akünchen die Be-
theiligung der Damen eine so starke ist, daß auf \0 Münchener
Aussteller je eine Ausstellerin kommt, obgleich dabei die
von Damen geleiteten Stickereianstalteu rc. noch nicht mit-
gerechnet sind. Daß München trotz dieser in ungünstigen:
Sinn wirkenden Einflüsse mit der prämiirung noch über
den: Durchschnitt geblieben, kann nur günstig gedeutet
werden.*) Aus untenstehender Tabelle ergibt sich, daß bei
Berücksichtigung sämmtlicher Aussteller Württemberg den
höchsten Prozentsatz aufweist; ihn: folgen Baden, Preußen,
Lachsen, München. Wenn man — was die Gerechtigkeit
fordert — die außer Aonkurrenz getretenen ganz aus dem
Spiele läßt, so ändert sich diese Skala wesentlich nur zu
Gunsten Mesterreichs, welches dadurch von der achten an
die zweite Stelle vorrückt. — So verlockend es wäre, auch
die den einzelnen Zweigen des Aunstgswerbes zugefallenen
Prozente an prämiirungen zu bestimmen, so müssen wir
doch des beschränkten Raumes wegen darauf verzichten.
*
Eine Ausstellung spielt in der Entwicklung des Aunst-
gewerbes eine ähnliche Rolle wie eine ljochgebirgstour im
Leben des Einzelnen, ein Arieg in: Leben der Völker. Die
Anspannung aller Aräfte bis auf's Aeußerste führt einen
vermehrten Stoffwechsel herbei, der wieder eine frische
Zirkulation des Blutes, des eigentlichen treibenden Lebens-
elementes zur Folge hat. Möge dies auch überall im deutschen
Reiche die nachhaltige Wirkung der deutsch-nationalen
Aunstgewerbe-Ausstellung von f888 sein.
*) von den Mitgliedern des Bayer. Kunstgewerbevereines, welche
ausgestellt hatten, wurden 70°/o prämiirt.
Zahl der
Aussteller
Nach Prozenten
Summa
a. K.
Pr.
N. Pr.
a. A.
Pr.
N, Pr.
Pr.
*. Baden.
\26
7
94
25
5,6
74,6
*9,8
L 28,9
2. Bayern
53
a) Müncben.
322
*§
m
U2
5,i
60,2
34,7
JS 63,3
b) Ober« und Niederbayern,
.
Schwaben und Neuburg .
89
4
43
42
4,6
£
H7,I
.5 S 50,6
c) Gberxfalz, Mittelfrankcn,
J3 £
Mberfranken.
*02
7
36
59
6,9
35,3
57,8
O 'S 37,8
d) Unterfranken.
29
*
lv
*8
3,6
5^,4
62,0
3 5
e) Rhcinpfalz.
87
\0
2\
56
U,i
24,1
6^,8
c S 27,2
3. Elsaß-Lothringen.
28
—
15 '
(3
—
53,5
46,5
j; «£ 53,5
4. Preußen.
2^5
8
166
7t
3,o
67,7
29,3
0 70,o
5. Sachsen.
66
2
4t
23
5,i
62,i
34,8
g3 6^,0 -
6. Württemberg.
69
1
57
tt
J tS
82,6
*5,9
O. 83,8
7, Gesterreich.
3«
*4
*6
4
42,3
47,o
*0,7
■6* 80,o
8. Schweiz.
U
—
5
6
—
45,5
54,5
45,5
*208
70
698
44»
5,795
57,78r
36,42
6*,3
a. K. = außer Aonkurrenz, d. h. außer Preisbewerbung.
Pr. - prämiirte.
N. Pr. = Nicht Prämiirte.
NB. Die Gesammtzahl der Aussteller macht auf keine absolute Genauigkeit Anspruch, da viele im Katalog nicht einzeln angeführt waren
(z. B. bei kjirschwald's Kollektiv-Ausstellung) und andere mehr als ein Mal (einzeln und in Kollektiv-Ausstellungen) Vorkommen; auf das Gesummt -
ergebniß dürfte aber dieser Umstand keinen Einfluß haben.
X
/