in den Landkirchen noch relativ häufig anzutreffen, so ist die
Erhaltung der übrigen Ausstattungsstücke aus der Zeit der
Erbauung und die aus den ersten Blick ersichtliche Thatsache,
daß sie alle aus einer pand und zur selben Zeit in die Airche
gekommen sind, eine um so seltenere Erscheinung. Wenn
die verschiedenen Stücfe als Einzclleistungen auch nicht
gerade von hervorragendem Werthe sind, so gewinnen sie
wesentlich an Bedeutung in ihrer Gesammtheit; indem sie
uns ein klares und geschloffenes Bild von dem Aussehen
einer Landkirche jener Zeit bieten. Es mag deßhalb wohl
gerechtfertigt sein, diesen Arbeiten einige Aufmerksamkeit
zu widmen.
Die Wandtäfelung im Schiff, die Airchenbänke und
der Ehorstuhl sind sämmtlich aus Tannenholz formal auf's
einfachste gearbeitet, aber durchweg bedeckt mit den reichsten
und originellsten Flachmustern, jenen „ausgegrundeten" Orna-
menten, wie sie auf dem Schreinwerk der fpätgothischen
Zeit überall vereinzelt anzutreffen, speziell aber in Süd-
deutschland, der Schweiz und den österreichischen Alpenländern
geradezu typisch sind. Die Umrisse der Zeichnungen sind
ziemlich tief etwas schräg eingesetzt und der Grund dazwischen
ausgearbeitet. Letzterer ist zur Erhöhung der Wirkung
braunroth gefärbt, das Uebrige mag wohl früher die natür-
liche polzfarbe gezeigt haben, ist aber in neuerer Zeit hell-
braun mit Melfarbe angestrichen worden. Bon der Eigen-
arligkeit und dem Reiz der Ornamente geben die Abbildungen
eine Anschauung, ohne die vorhandenen Motive zu erschöpfen.
Die Täfelung bedeckt in einer pöhe von 1,60 m die
beiden Langseiten des Schiffs. Zn ihrem unteren Theil bis
zur pöhe der anstehenden Airchenbänke ganz glatt, zeigt sie
oberhalb eine Gliederung in Rahmen und Füllungen und
als oberen Abschluß einen über die ganze Länge hinlaufenden
Fries mit Zinnengefims.
Die Füllungsbretter sind ohne organische Verbindung
mit den Rahmen einfach dahinter gelegt. Sämmtliche
Füllungen sind bedeckt mit Flächenmustern, von denen die
Abbildungen 3—8 einige wiedergeben. Mit Ausnahme
einiger Tafeln mit verschlungenen Bändern und einigen
6, 7 u. 8. Füllungen.
mit dem Lhristus-Monograinm I. bl. 3. ist das durch-
gehende Motiv eine den ganzen oberen Theil der Fläche
füllende, mannigfach variirte und gut stilisirte Blume mit
wenigem Ast- und Laubwerk inr unteren Theil. Zn der
pöhe sind die Tafeln alle gleich, während sie in der Breite
starke Unterschiede zeigen, überhaupt mit jener naiven Un-
genirtheit zusammengenagelt sind, die derartige ländliche
Arbeiten charakterisirt und ihnen zum Theil ihren eigenen
malerischen Reiz verleiht. Die breiteren Tafeln zeigen eine
zweiseitige symmetrische, die schmäleren eine einseitige An-
ordnung und gewöhnlich stehen zwei gleiche oder sehr ähn-
liche Motive neben einander. Die Wirkung dieser großen
schön gezeichneten Ornamente ist eine vorzügliche, und die
immer gleich geschickte Variirung desselben Themas gibt
Zeugniß von der reichen Phantasie und unerschöpflichen
Gestaltungskraft des unbekannten ländlichen Meisters.
Ein Theil der Täfelung an der Südseite, der durch
Feuchtigkeit verdorben war, ist bei der Renovation im
Zahr [862 ergänzt, zeigt abev in getreuer Nachbildung
die alten Muster. Den Fries schmückt eine Art von
Taumotiv aus einer dünnen Ranke und einem breiteren
geschuppten Band gewunden, und einfache Zinnen ohne
Profilabschluß.
Eine Fülle von mehr oder weniger gelungenen Lösungen
zeigt die Ornamentirung an den Wangen der zwei Reihen
Airchenbänke. (Abb. 9—ss.) Verschlungene Bänder von
Ranken durchdrungen, frei entwickeltes Laubornament, allerlei
phantastisches Blumenwerk wechseln in bunter Aufeinander-
folge. Die äußere Form der Wangen ist in schlichtester
Weise dem Bedürfniß angepaßt und einfach aus der Bohle
ausgesägt. Wie die meisten Bänke in Dorfkirchen sind sie,
unr möglichst den Rauin auszunützen, äußerst klein in den
Maaßen und durchaus keine Muster von Bequemlichkeit,
können aber gleichwohl durch ihre stilgemäße Formgebung
als gute Vorbilder für ähnliche Aufgaben gelten. Die Bänke
schließen mit einer Seite an die Täfelung an und sind je
2,33 m lang. — Sehr schöne Flächenverzierung zeigen die
Stirnseiten der vordersten Aniebänke gegen den Thor (ein
Beispiel gibt Abb. (3), zwei solcher Tafeln, durch Rahmen-
profile getrennt, verkleiden die Vorderfläche je einer Bank,
Erhaltung der übrigen Ausstattungsstücke aus der Zeit der
Erbauung und die aus den ersten Blick ersichtliche Thatsache,
daß sie alle aus einer pand und zur selben Zeit in die Airche
gekommen sind, eine um so seltenere Erscheinung. Wenn
die verschiedenen Stücfe als Einzclleistungen auch nicht
gerade von hervorragendem Werthe sind, so gewinnen sie
wesentlich an Bedeutung in ihrer Gesammtheit; indem sie
uns ein klares und geschloffenes Bild von dem Aussehen
einer Landkirche jener Zeit bieten. Es mag deßhalb wohl
gerechtfertigt sein, diesen Arbeiten einige Aufmerksamkeit
zu widmen.
Die Wandtäfelung im Schiff, die Airchenbänke und
der Ehorstuhl sind sämmtlich aus Tannenholz formal auf's
einfachste gearbeitet, aber durchweg bedeckt mit den reichsten
und originellsten Flachmustern, jenen „ausgegrundeten" Orna-
menten, wie sie auf dem Schreinwerk der fpätgothischen
Zeit überall vereinzelt anzutreffen, speziell aber in Süd-
deutschland, der Schweiz und den österreichischen Alpenländern
geradezu typisch sind. Die Umrisse der Zeichnungen sind
ziemlich tief etwas schräg eingesetzt und der Grund dazwischen
ausgearbeitet. Letzterer ist zur Erhöhung der Wirkung
braunroth gefärbt, das Uebrige mag wohl früher die natür-
liche polzfarbe gezeigt haben, ist aber in neuerer Zeit hell-
braun mit Melfarbe angestrichen worden. Bon der Eigen-
arligkeit und dem Reiz der Ornamente geben die Abbildungen
eine Anschauung, ohne die vorhandenen Motive zu erschöpfen.
Die Täfelung bedeckt in einer pöhe von 1,60 m die
beiden Langseiten des Schiffs. Zn ihrem unteren Theil bis
zur pöhe der anstehenden Airchenbänke ganz glatt, zeigt sie
oberhalb eine Gliederung in Rahmen und Füllungen und
als oberen Abschluß einen über die ganze Länge hinlaufenden
Fries mit Zinnengefims.
Die Füllungsbretter sind ohne organische Verbindung
mit den Rahmen einfach dahinter gelegt. Sämmtliche
Füllungen sind bedeckt mit Flächenmustern, von denen die
Abbildungen 3—8 einige wiedergeben. Mit Ausnahme
einiger Tafeln mit verschlungenen Bändern und einigen
6, 7 u. 8. Füllungen.
mit dem Lhristus-Monograinm I. bl. 3. ist das durch-
gehende Motiv eine den ganzen oberen Theil der Fläche
füllende, mannigfach variirte und gut stilisirte Blume mit
wenigem Ast- und Laubwerk inr unteren Theil. Zn der
pöhe sind die Tafeln alle gleich, während sie in der Breite
starke Unterschiede zeigen, überhaupt mit jener naiven Un-
genirtheit zusammengenagelt sind, die derartige ländliche
Arbeiten charakterisirt und ihnen zum Theil ihren eigenen
malerischen Reiz verleiht. Die breiteren Tafeln zeigen eine
zweiseitige symmetrische, die schmäleren eine einseitige An-
ordnung und gewöhnlich stehen zwei gleiche oder sehr ähn-
liche Motive neben einander. Die Wirkung dieser großen
schön gezeichneten Ornamente ist eine vorzügliche, und die
immer gleich geschickte Variirung desselben Themas gibt
Zeugniß von der reichen Phantasie und unerschöpflichen
Gestaltungskraft des unbekannten ländlichen Meisters.
Ein Theil der Täfelung an der Südseite, der durch
Feuchtigkeit verdorben war, ist bei der Renovation im
Zahr [862 ergänzt, zeigt abev in getreuer Nachbildung
die alten Muster. Den Fries schmückt eine Art von
Taumotiv aus einer dünnen Ranke und einem breiteren
geschuppten Band gewunden, und einfache Zinnen ohne
Profilabschluß.
Eine Fülle von mehr oder weniger gelungenen Lösungen
zeigt die Ornamentirung an den Wangen der zwei Reihen
Airchenbänke. (Abb. 9—ss.) Verschlungene Bänder von
Ranken durchdrungen, frei entwickeltes Laubornament, allerlei
phantastisches Blumenwerk wechseln in bunter Aufeinander-
folge. Die äußere Form der Wangen ist in schlichtester
Weise dem Bedürfniß angepaßt und einfach aus der Bohle
ausgesägt. Wie die meisten Bänke in Dorfkirchen sind sie,
unr möglichst den Rauin auszunützen, äußerst klein in den
Maaßen und durchaus keine Muster von Bequemlichkeit,
können aber gleichwohl durch ihre stilgemäße Formgebung
als gute Vorbilder für ähnliche Aufgaben gelten. Die Bänke
schließen mit einer Seite an die Täfelung an und sind je
2,33 m lang. — Sehr schöne Flächenverzierung zeigen die
Stirnseiten der vordersten Aniebänke gegen den Thor (ein
Beispiel gibt Abb. (3), zwei solcher Tafeln, durch Rahmen-
profile getrennt, verkleiden die Vorderfläche je einer Bank,