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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1894

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Heft 4
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Gmelin, L.: Kunstgewerbliches von der Weltausstellung in Chicago, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6754#0043

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iverSliNes

von L. Gmelin.

Nachöruök verboten.

(Schluß.)


OE1) eine andere Klasse Kasteninäbel verdient
unsere Beachtung, nicht allein als spezifisch
amerikanische Erzeugnisse, sondern auch wegen
der oft ans Komische grenzenden Vielseitigkeit;
wir meinen damit die Eombinationsmöbel. Wo man im
Platz beschränkt ist und man doch weder Waschtisch noch
Schreibpult entbehren kann, da wird Beides dadurch ver-
einigt, daß unter der Pultplatte die Marmorplatte mit Wasch-
becken rc. versteckt ist, während die erreichbare pöhe darüber
durch kleine Kästchen mit Thürchen eingenommen ist. Weiter
wird, um noch mehr Baum zu sparen, hiermit eine niedere
Kommode verbunden, auf der ein hoher Spiegel aufsitzt, —
ja selbst das Doppelbett wird, so merkwürdig dieß klingt,
mit in diese Kombination hereingezogen. Da nämlich bei
engen Wohnungen das Schlafzimmer tagsüber- anderen
Zwecken dient,') so hat man Vorkehrungen getroffen, um
durch Aufrechtstellen des Bettes an Raum zu' gewinnen,
die Unterseite des Bettgestells, das beiin Auf- und Nieder-
lassen einem Druck des Fingers gehorcht, wird dann in
der Regel von einem großen Spiegel eingenommen, so daß
das Ganze einem Spiegelschrank gleicht — ein Nothbehelf
der übrigens auch in Europa längst bekannt, aber nicht
so weit verbreitet ist, wie in Amerika. “) Für noch be-
schränktere Raumverhältnisse werden dann solche Betten
mit den oben beschriebenen Möbeln vereinigt; wenn man
den Schreibpult nach der einen, die Kommode mit Spiegel
nach der andern Seite herausgedreht hat (ähnlich wie die
Flügelthüren eines Kleiderschrankes), zeigt sich das dahinter
aufgerichtete Bettgestell, das man nun herunterlassen kann, * 2

') Damit hängt es wohl auch zusammen, daß außer den Betten
die meisten Schlafzimmermöbel auf Rollen stehen; zugleich kounnt n>an
damit den gesundheitlichen Forderungen entgegen, indem die Fuß-
bodenreinigung dadurch erleichtert wird.

2) Der Katalog eines großen New-ljorker Magazins gibt an,
daß dasselbe über ;oo verschiedene Muster dieser Art besitze und in
den letzten 7 Jahren 50,000 solcher Klappbetten (Folding-Beds) ver-
kauft habe.

wobei sich die in Lharnieren drehbaren Füße aufrecht stellen.
Derartige Lombinationen werden u. A. auch in raffinirte
ster Ausstattung init Kommode, Schreibpult, Spiegel, Bücher-

Kaffeekanne.

In Silber getrieben, theilweise mit mattem Gmail geschmückt, von £. Ciffany & Co.
in New-Hork. Höbe des Ganzen circa 2\ cm.

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Zeitschrift des bayer. Aunftgewerbe-vereins München.

*894. Heft 4. (Bg. U

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