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Zeitschrift des Bayerischen Kunstgewerbe-Vereins zu München: Monatshefte für d. gesammte dekorative Kunst — 1894

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Heft 10
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Der Neubau des Bayerischen Nationalmuseums zu München
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https://doi.org/10.11588/diglit.6754#0098

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der Reihe nach die Denkmäler der Merovinger und Larolinger
Zeit, des romanischen und gothischen Stils folgen, itm bei der
lvaffenhalle und dem Peter Vischer-Saal wieder nach dem Mittel-
bau zurückzuführen. Für die Erweiterung der römischen Abtheil-
ung, welche durch die Arbeiten der Limesforschung im Laufe der
Zeit noch wachsen dürfte, sind im Untergeschoß ausreichende Ge-
lasse vorgesehen, die mit den betreffenden Sälen des Erdgeschosses
durch eine Treppe verbunden sind. Der kleine Waffensaal wird
die werthvolleren und kunstreicheren Stücke der Wäffensammlung

wobei auch die Stadt- und Schisssmodellc untergebracht sind; als
Besonderheiten sind dann noch zu nennen — die Zunftstube und
das altbürgerliche Zimmer — welch letzteres uns ein Bild von
dem behaglichen Seim unserer Vorfahren bieten wird.

Das hohe Untergeschoß, dessen Fenster ein reichliches Tages-
licht spenden, wird außer den schon genannten Reserveräumen
für prähistorische und römische Alterthümer die Folterkammer,
sowie Gelasse für die Zinnsärge, Vagen, allerhand merkwürdige
Wahrzeichen alter Sitten und Gebräuche, sowie typische Banern-


Ü?)

ff



3

(iS)

anfnehmen, während die große Wasfenhalle, welche ihr
Vorbild in dem ehemaligen „Dollinger-Saal" in Regens-
burg hat, die zum großen Theil aus dem Münchener
Zeughaus stammenden Vorräthe gewöhnlicherer Waffen
beherbergen soll. Unseres Erachtens wäre es vortheil-
hafter gewesen, wenn diese Dutzende völlig gleicher Parti-
sanen und Harnische, diese Hunderte von Eisenhüten aus
einer so erlesenen Sammlung wie das Nationalmuseum
hätten fern gehalten werden können, — soweit dieselben
nicht rein dekorative Zwecke erfüllen.

Der westliche Flügel des Erdgeschosses ist ganz für
die Zeit vom \6. bis zum t9- Jahrhundert Vorbehalten,

(iS)

(18)

stuben der acht Meise Bayerns enthalten. — Als sehr
passend ist zu bezeichnen, daß hier unten auch ein Buffet
eingerichtet werden wird — eine Einrichtung, die z. B.
in den Londoner Museen längst besteht; die Museums-
besucher werden die umfangreichen Sammlungen nun
leichter voll genießen können, wenn ihnen die Möglichkeit
geboten ist, den müden Geist durch leibliche Nahrung
wieder aufzurichten.

Ueberdies ist für Erholung durch reizvolle Garten-
anlagen Sorge getragen; auch diese sind in verschiedenen
Stilen gehalten. So treffen wir vorn rechts auf einen
mittelalerlichen, links auf einen Renaissancegarten,
 
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