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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 5.1909/​1910

DOI Heft:
Heft 4 und 5
DOI Artikel:
Frimmel, Theodor von: Erinnerungen an die Linzer Jubiläumsausstellung von 1908
Zitierlink:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bl_gemaeldekunde1909_1910/0089

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Blätter für Gemäloekukde

ZU BEZIEHEN DURCH
DIE BUCHHANDLUNG
GEROLD & Co., WIEN,
I. STEPHANSPLATZ 8.

VON
Dr. TH. V. FRIMMEL

- ZUSCHRIFTEN AN -
DEN HERAUSGEBER ZU
RICHTEN NACH WIEN,
IV. SCHLÜSSELGASSE 3.

V. Band

SOMMER 1909

Heft 4 und 5

ERINNERUNGEN AN DIE LINZER JUBILÄUMS/
AUSSTELLUNG VON 1908.
Woher einen Überblick gewinnen über die viele Kunst, die in Privatbesitz
zu finden ist! Ein Menschenleben reichte nicht aus, nur alles das kritisch durchzu/
nehmen, was in öffentlichen Kunstsammlungen aufgespeichert ist. Alles an Ort und
Stelle aufzusuchen, was Private gesammelt haben, ist dem Einzelnen geradezu um
möglich. Seit Jahren kommt man dem Bestreben nach einer Übersicht in vielen
Museen durch Leihausstellungen entgegen, wie solche z. B. auf dem Gebiet
der alten Bilder in London, Paris, Wien, Berlin, Budapest, Leipzig, in Brügge,
im Haag, in Amsterdam und in vielen anderen Kunstorten veranstaltet worden
sind. An eine lange Kette solcher Schaustellungen alter Bilder schloß sich im
Kaiserjubiläumsjahr 1908 auch die Kunstschau im Museum Francisco/Carolinum
zu Linz an. Der rührige Leiter des Museums, Dr. H. Ubell, hat für die Aus/
Stellung eine Menge beachtenswerter, ja sogar bedeutender Gemälde aus ober/
österreichischem Privatbesitz zusammengebracht. Schade, daß die Ausstellung
nur wenige Wochen dauerte und daß keinerlei Verzeichnis, weder ein wissen/
schaftliches, noch ein unwissenschaftliches, gedruckt worden ist. Auch gab es
zur Zeit der Ausstellung keine Photographien nach den ausgestellten Bildern.
Der Mangel an Photos ist wenigstens hinterher in einigen Fällen gedeckt worden;
das Fehlen eines Verzeichnisses wird aber nicht so leicht durch nachträgliche
Arbeit zu verbessern sein. Es beirrte den Besucher der Kunstschau und stört
nun eine glatte Berichterstattung, besonders nach Ablauf etwa eines Jahres, da
doch nun die frische Gedankenverbindung zwischen den vorigjährigen Notizen
fehlt. Über etliche oberdeutsche Bilder des XVI. Jahrhunderts aus den Stiften
Sankt Florian und Kremsmünster ließe sich ja aus meinen alten Heften sowie
aus der Literatur manches zusammenfinden, und aus einigen neueren Auf/
Schreibungen vermag ich diesen oder jenen Eindruck in bezug auf viele andere
ausgestellt gewesene Bilder leidlich wieder zu beleben. Aber ich muß recht sehr
betonen, daß es mir jetzt, nach einem zwischenliegenden arbeitsreichen Jahre,
nicht möglich ist, einen eigentlichen Ausstellungsbericht zu schreiben. Die „Er/
innerungen“ können ein erschöpfendes Bild der verhältnismäßig umfangreichen
Schaustellung nicht entwerfen. Soll aber deshalb die ganze immerhin belang/
reiche Schaustellung von diesen Blättern übergangen werden? Ich hoffe, daß
auch eine andeutende Skizze, begleitet von einigen Abbildungen, den Lesern

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