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Frimmel, Theodor von [Hrsg.]
Blätter für Gemäldekunde — 5.1909/​1910

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Heft 4 und 5
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Rundschau
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104

BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.

Nr. 4 und 5

darstellen. Das vorsichtige Abnehmen der
Fresken wurde verfügt.
Frankfurt a. M. Das Städelsche In'
stitut hat eine Verkündigung von G. B. Pia-
zetta erworben. („Frankfurter Zeitung“,
19. Juni 1909-)
— In den Räumen der Galerie Hermes
wurden am 8. Juni die Bilder neuzeitiger
Meister aus dem Nachlasse des Herrn H. Loti-
chius zu Frankfurt a. M. versteigert, und
zwar unter Leitung des Herrn Dr. phil. Heinr.
G. Lempertz aus Köln. (Der vornehm aus-
gestattete Katalog bildet unter anderen ab:
Benliures: Architekturmaler von 1882, Brütts
Foyer im Frankfurter Opernhaus von 1905,
ein Mädchenbildnis von Franz Stuck und ein
Lenbachsches Damenbildnis von 1901.)
Genf. Im Musee Rath, dessen älterer Be-
stand zum Teil schon ins neue Musee central
gewandert ist, eine Ausstellung neuerer Meister,
unter denen F. Hodler und Otto Vautier be-
sonders hervorgehoben werden.
Im Haag. Ausstellungen des „Pulchri
Studio“ und bei Goupil. (O. K.)
Hamburg. Im Rathaussaale wurden
gegen die Mitte Juni 1909 die Wandmalereien
von Hugo Vogel in feierlicher Weise der
Öffentlichkeit übergeben. („Hamburger Nach-
richten“, Feuilleton von H. E. Wallsee.)
— Die fünf Wandgemälde Vogels spielen
auf das Werden der Stadt Hamburg von der
Urzeit bis zur Gegenwart an. Sie bedecken,
nebstbei bemerkt, eine Fläche von etwa 460 m!.
Wie es heißt, sind die Malereien „al secco“
auf dem geglätteten Kalkbewurf ausgeführt,
einer Technik, die H. Vogel bei Gebhardt in
Düsseldorf erlernt hat. (Auch „Berliner Tage-
blatt“, 15. Juni 1909 und „Hamburger Frem-
denbl.“, 15. Juni 1909.)
— Die Kunsthandlung Carl Stendler
(Ferdinandsstraße 2) hat am 18. Mai eine
Carl Rodeck-Ausstellung eröffnet, die gegen
150 Nummern umfaßt. (Kleiner illustrierter
Katalog.) Diese Ausstellung soll bis Mitte Juli
offen stehen. (D. N.)
Kasse/. Eine Ausstellung moderner fran-
zösischer Kunst ist geplant. („Berl. TagebL“)
Köln. Durch J. M. Heberle (H. Lem-
pertz’ Söhne) wurden vom 26. bis 28. Mai
Handzeichnungen, Aquarelle, neuzeitliche
Kunstdrucke und anderes versteigert. (D. N.)
— Wie verlautet, soll zu Köln im Herbst
dieses Jahres die Sammlung Hommel aus
Zürich versteigert werden. („Antiquitäten-
Rundschau“ vom 11. Juni.)
Kopenhagen. Ausstellung der Sezes-
sion, in welcher P. S. Kroyer noch immer

mit Frische voranschreitet. Kristian Zahrt-
mann ragt hervor und Gudmund Hentze
wird unter den Jüngeren gelobt. Im ganzen
ist das Vorherrschen des Kolorismus über das
Zeichnerische zu bemerken. („Frankfurter
Zeitung“ vom 1. Juli 1909.)
Leipzig. Das Museum der bildenden
Künste hat einen illustrierten Katalog
herausgegeben, der die Jahreszahl 1909 trägt.*)
In handlichem Format und knapper Kürze
faßt das neue Verzeichnis alles zusammen,
was bis vor kurzem ausgestellt war. In einem
so wohl beschenkten, reich aufblühenden
Museum, wie dem Leipziger, geht es gewöhn-
lich nicht anders, als daß während der Druck-
legung eines Kataloges durch starken Zuwachs
sogleich wieder ein Nachtrag nötig wird. Ein
solcher liegt nun auch neben der neuesten
Auflage des Verzeichnisses vor, ein Nachtrag,
der mehrere Skulpturen und eine lange Reihe
von Gemälden aufzählt. Er mußte ja das
ganze reiche Vermächtnis des Malers
Schmidt-Michelsen berücksichtigen, das
allein gegen vierzig Nummern umfaßt.
Die Beigabe von 60 Abbildungen zum
Hauptkatalog dürfte die Volkstümlichkeit
des ohnedies stark besuchten Museums noch
weiter erhöhen. Man kennt die anziehende
Wirkung, die von illustrierten Verzeichnissen
ausgeht. Die Abbildungen betreffen zumeist
Werke der Malerei und überdies viele der
Lieblinge des Publikums, wie z. B. Böcklins:
Toteninsel. Calames: Sturmlandschaft und
Delaroches: Napoleon.
Manche Abbildungen sind dem Forscher
Erinnerungen an verwickelte Zusammenhänge,
wie etwa „Der Liebeszauber“, der in deutscher
Kopie eine vermutlich Van Eycksche Kom-
position wiedergibt. Das alte Vorbild dürfte
gegen 1628 in der Sammlung van Geest ge-
hangen haben. So mag man wohl schließen
aus der „Gemalten Galerie“ des Guilliam van
Haecht im Besitz des Lord Huntingfield, in
der das Bild an der Wand dargestellt ist.**)
Anderes, wie die Cranachs, macht uns
Abhandlungen, z. B. die von J. Vogel in der
„Zeitschrift für bildende Kunst“, N.F.Bd,XVIII,
in der Erinnerung lebendig.
*) „Katalog der Sammlungen von Kartons, Aqua-
rellen, Bildhauerwerken und Gemälden des Museums
der bildenden Künste in Leipzig.“ (Illustrierte Aus-
gabe mit 60 Abbildungen.) Klein-Oktav.
**) Über dieses interessante Werk haben die
„Blätter für Gemäldekunde“ wiederholt Mitteilungen
veröffentlicht (Bd. III und IV). James Weale bespricht
es in seinem Werk über die Van Eyck. 1907 war es
in der Ausstellung in Brügge zu sehen, wonach es im
allgemeinen beschrieben und abgebildet wurde in der
Veröffentlichung „Chefs d’oeuvre d’art ä l’Expositlon
de Bruges 1907“ (Van Oest, Brüssel 1908). Dort wird
übrigens das interessante Bild der Leipziger Galerie
ignoriert, wie so manches andere auch.
 
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