Nr. 6 und 7
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
133
Ein andermal äußerte er sich über die
Beleuchtungsart von Galeriebildern:
„Die modernen Galerien mit ihrem Ober'
licht und ihren großen Wandflächen sind mir
sehr zuwider. In Antwerpen hingen meiner
Zeit die Bilder in einem alten Kloster, wo
auch die Malakademie war. Da habe ich sie
jeden Tag gesehen. Die Sache war viel trau-
lieber. Ich war ordentlich ärgerlich, als ich sie
an den Museumswänden wiederfand. Sie geben
sich ja alle mögliche Mühe, hervorragende
Bilder an gute Plätze zu hängen. Aber die
Bilder sind doch alle mit links einfallendem
Lichte gemalt und sehen in der Beleuchtung
von oben ganz anders aus, oft ganz verquer.
Das werden sie auch noch wieder anders
machen.“
„Kunst und Kunsthandwerk.“ Die
Monatsschrift, herausgegeben vom österreichi-
schen Museum für Kunst und Industrie, Wien,
Artaria & Co., brachte im Laufe der jüngsten
Monate Artikel von Alfred Walcher von Molt-
heim (über „die deutschen Keramiken der
Sammlung Figdor“), von August Schestag
(über die „Erzherzog Karl-Ausstellung“ mit
Abbildungen vonMiniaturen aufDosen,Fächer-
malereien und Innenansichten mit Bildern),
von H. G. Ströhl (über Staatsheraldik), von
Moritz Dreger (über die Ausstellung für christ-
liche Kunst in Düsseldorf, mit Abbildungen
nach Führich, Friedr. Overbeck, Leop. Kupel-
wieser, Scheffer von Leonhardshoff, E. v.
Steinle und vielen anderen).
„Rass eg na d’Arte“, diretta da Guido
Cagnola e Francesco Malaguzzi-Valeri. (Mai-
land, Alfieri & Lacroix.)
Die jüngsten Hefte bringen Artikel über
ein Fresko von Perugino zu Fontignano bei
Perugia, über Niccola Appiano als den soge-
nannten Pseudo-Boccaccino, über die Brera-
Galerie zu Mailand und ihre neuen Erwer-
bungen, über Fr. Squarcione und Mantegna
(Heft 10, S. IV), über trezentistische Wand-
malereien in Santa Chiara zu Montefalco,
über das Fogg-Museum zu Cambridge (mit
Bildern von Cosimo Tura, Taddeo di Bartolo,
Spinello Aretino etc.), ferner Bemerkungen zu
Francesco Napoletano, Fiorenzo di Lorenzo,
Liberale da Verona, Mariotto Albertinelli
(S. 146ff.) und vielen anderen. In bezug auf
Cima da Conegliano ist zu bemerken, daß der
angeführte Artikel aus den „Blättern für Ge-
mäldekunde“, Beilage, Heft IV, nicht vom
Herausgeber, sondern von Herrn Dr. Jos. Man-
tuani verfaßt ist.
E. W. Moes und Ed. Biema „De Nationale
Kunst-Galery en het Koninklijk Museum“
(Amsterdam, Fred. Muller & Co. 1909). —
Wird demnächst besprochen.
Von dem Galeriewerk „Gemälde alter
Meister der großherzoglichen Sammlung im
Museum zu Schwerin, 100 Lichtdrucktafeln,
herausgegeben von Joh. Nöhring“ (Lübeck,
Joh. Nöhring), Fol., ist die Schlußlieferung vor
kurzem versendet worden.
Charles Saunier: „Louis David“
(Bändchen der Reihe: Les grands artistes).
Paul Eudel: Fälscherkünste, nach der
autorisiertenBearbeitung.von Bruno Bucher,
neu herausgegeben und ergänzt von Artur
Roessler, Leipzig 1909 (Fr. Wilh. Grünow), 8°.
Georg Jacob Wolf: „Karl Stauffer-
Bern“, München, Bischoff & Höfle. Fol. (1909).
Th. Fritzsch: „J. B. Basedows Ele-
mentarwerk mit den Kupfertafeln Chodo-
wieckis und anderer.“ (Kritische Bearbeitung
in drei Bänden.) Leipzig, E. Wiegandt, 1909,
2 Bände in 8" und 1 Band in 4".
Die Halbmonatsschrift „DieKarpathe n“,
herausgegeben von A. Meschendörfer, Verlag
von H. Zeidner in Kronstadt (Brasso) in Sieben-
bürgen, brachte im Laufe des Jahres gute Ab-
bildungen nach Werken von Arnold Sieg-
mund, Walter Teutsch, Fritz Kimm,
Hans Hermann, Ludwig Friedrich Schuller,
Betty Schuller und anderen.
Pompeo Molmenti: „G. B. Tiepolo, la
sua vita e le sue opere“ (Mailand, Hoepli,
1909). KI.-FoI.
Ludwig Schönach: „Beiträge zur Ge-
schlechterkunde tirolischer Künstler aus dem
16. bis 19. Jahrhundert“ (Innsbruck, Selbst-
verlag. Druck der Wagner’schen Universitäts-
Druckerei).
NOTIZEN.
Ludwig Lobmeyrs, des allbekannten
Wiener Kunstfreundes, Geburtstage pflegen
im Kreise seiner Verwandten und Freunde
gefeiert zu werden. Bei besonders betonten
Festen dieser Art widmet ihm die Familie
eine kleine Scherzschrift mit Bildern von
Künstlerhand. 1899 war es „Unser Ludwig,
ein Bänkel, dem Siebziger gewidmet von der
Familie Rath“ (nicht im Buchhandel). 1909,
im laufenden Jahre, ist es eine Reihe von
„Schnadahüpfln“, die aus dem engsten Fami-
lienkreise hervorgegangen und von Th. Zasche
mit gelungenen Karikaturen ausgestattet sind.
Das Heftchen heißt „Der Lois“. Die Originale
der Abbildungen sind von Zasche auf großen
Bogen ausgeführt, nach denen die Hochätzun-
gen für das Heft hergestellt sind. Eine Probe
daraus dürfte weiteren Kreisen erwünscht sein,
da auch dieses Heft nicht im Buchhandel zu
haben ist. Ich wähle eines der gelungensten
3
BLÄTTER FÜR GEMÄLDEKUNDE.
133
Ein andermal äußerte er sich über die
Beleuchtungsart von Galeriebildern:
„Die modernen Galerien mit ihrem Ober'
licht und ihren großen Wandflächen sind mir
sehr zuwider. In Antwerpen hingen meiner
Zeit die Bilder in einem alten Kloster, wo
auch die Malakademie war. Da habe ich sie
jeden Tag gesehen. Die Sache war viel trau-
lieber. Ich war ordentlich ärgerlich, als ich sie
an den Museumswänden wiederfand. Sie geben
sich ja alle mögliche Mühe, hervorragende
Bilder an gute Plätze zu hängen. Aber die
Bilder sind doch alle mit links einfallendem
Lichte gemalt und sehen in der Beleuchtung
von oben ganz anders aus, oft ganz verquer.
Das werden sie auch noch wieder anders
machen.“
„Kunst und Kunsthandwerk.“ Die
Monatsschrift, herausgegeben vom österreichi-
schen Museum für Kunst und Industrie, Wien,
Artaria & Co., brachte im Laufe der jüngsten
Monate Artikel von Alfred Walcher von Molt-
heim (über „die deutschen Keramiken der
Sammlung Figdor“), von August Schestag
(über die „Erzherzog Karl-Ausstellung“ mit
Abbildungen vonMiniaturen aufDosen,Fächer-
malereien und Innenansichten mit Bildern),
von H. G. Ströhl (über Staatsheraldik), von
Moritz Dreger (über die Ausstellung für christ-
liche Kunst in Düsseldorf, mit Abbildungen
nach Führich, Friedr. Overbeck, Leop. Kupel-
wieser, Scheffer von Leonhardshoff, E. v.
Steinle und vielen anderen).
„Rass eg na d’Arte“, diretta da Guido
Cagnola e Francesco Malaguzzi-Valeri. (Mai-
land, Alfieri & Lacroix.)
Die jüngsten Hefte bringen Artikel über
ein Fresko von Perugino zu Fontignano bei
Perugia, über Niccola Appiano als den soge-
nannten Pseudo-Boccaccino, über die Brera-
Galerie zu Mailand und ihre neuen Erwer-
bungen, über Fr. Squarcione und Mantegna
(Heft 10, S. IV), über trezentistische Wand-
malereien in Santa Chiara zu Montefalco,
über das Fogg-Museum zu Cambridge (mit
Bildern von Cosimo Tura, Taddeo di Bartolo,
Spinello Aretino etc.), ferner Bemerkungen zu
Francesco Napoletano, Fiorenzo di Lorenzo,
Liberale da Verona, Mariotto Albertinelli
(S. 146ff.) und vielen anderen. In bezug auf
Cima da Conegliano ist zu bemerken, daß der
angeführte Artikel aus den „Blättern für Ge-
mäldekunde“, Beilage, Heft IV, nicht vom
Herausgeber, sondern von Herrn Dr. Jos. Man-
tuani verfaßt ist.
E. W. Moes und Ed. Biema „De Nationale
Kunst-Galery en het Koninklijk Museum“
(Amsterdam, Fred. Muller & Co. 1909). —
Wird demnächst besprochen.
Von dem Galeriewerk „Gemälde alter
Meister der großherzoglichen Sammlung im
Museum zu Schwerin, 100 Lichtdrucktafeln,
herausgegeben von Joh. Nöhring“ (Lübeck,
Joh. Nöhring), Fol., ist die Schlußlieferung vor
kurzem versendet worden.
Charles Saunier: „Louis David“
(Bändchen der Reihe: Les grands artistes).
Paul Eudel: Fälscherkünste, nach der
autorisiertenBearbeitung.von Bruno Bucher,
neu herausgegeben und ergänzt von Artur
Roessler, Leipzig 1909 (Fr. Wilh. Grünow), 8°.
Georg Jacob Wolf: „Karl Stauffer-
Bern“, München, Bischoff & Höfle. Fol. (1909).
Th. Fritzsch: „J. B. Basedows Ele-
mentarwerk mit den Kupfertafeln Chodo-
wieckis und anderer.“ (Kritische Bearbeitung
in drei Bänden.) Leipzig, E. Wiegandt, 1909,
2 Bände in 8" und 1 Band in 4".
Die Halbmonatsschrift „DieKarpathe n“,
herausgegeben von A. Meschendörfer, Verlag
von H. Zeidner in Kronstadt (Brasso) in Sieben-
bürgen, brachte im Laufe des Jahres gute Ab-
bildungen nach Werken von Arnold Sieg-
mund, Walter Teutsch, Fritz Kimm,
Hans Hermann, Ludwig Friedrich Schuller,
Betty Schuller und anderen.
Pompeo Molmenti: „G. B. Tiepolo, la
sua vita e le sue opere“ (Mailand, Hoepli,
1909). KI.-FoI.
Ludwig Schönach: „Beiträge zur Ge-
schlechterkunde tirolischer Künstler aus dem
16. bis 19. Jahrhundert“ (Innsbruck, Selbst-
verlag. Druck der Wagner’schen Universitäts-
Druckerei).
NOTIZEN.
Ludwig Lobmeyrs, des allbekannten
Wiener Kunstfreundes, Geburtstage pflegen
im Kreise seiner Verwandten und Freunde
gefeiert zu werden. Bei besonders betonten
Festen dieser Art widmet ihm die Familie
eine kleine Scherzschrift mit Bildern von
Künstlerhand. 1899 war es „Unser Ludwig,
ein Bänkel, dem Siebziger gewidmet von der
Familie Rath“ (nicht im Buchhandel). 1909,
im laufenden Jahre, ist es eine Reihe von
„Schnadahüpfln“, die aus dem engsten Fami-
lienkreise hervorgegangen und von Th. Zasche
mit gelungenen Karikaturen ausgestattet sind.
Das Heftchen heißt „Der Lois“. Die Originale
der Abbildungen sind von Zasche auf großen
Bogen ausgeführt, nach denen die Hochätzun-
gen für das Heft hergestellt sind. Eine Probe
daraus dürfte weiteren Kreisen erwünscht sein,
da auch dieses Heft nicht im Buchhandel zu
haben ist. Ich wähle eines der gelungensten
3