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Boeck, Kurt
Indische Gletscherfahrten: Reisen und Erlebnisse im Himalaja — Stuttgart [u.a.], 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.16241#0057
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Dritkes Raziitel.

Leidcn in dcm Lustort Dardschiling.

ereits in Guhm und den vorhergehenden Stationen hatten die
Bewohner der elenden Hütten und bettelnde Kinder durch
ihre schlitzäugig aussehenden, unsaubren, flachgedrückten Ge-
sichter verraten, daß sie hier nicht mehr den Hindus cihnlich, sondern
vorwiegend mongolischer Abstammung seien. Farne, Moose, Orchideen,
bunte Käfer und Schmetterlinge wurden uns von den kleinen,
neben dem Zuge hintrabenden Schmutzfinken mit aufdringlichem
Anruf in die offnen Wägelchen gereicht.

„Kaufen Sie den Burschen um Gottes willen eine Kleinig-
keit ab, sonst rächen sich diese Naturalisten bitter, indem sie Jhnen
eine übelriechende Wanze in die Kleidung ftecken!" riet mir ein
gegenübersitzender erfahrner Arzt, der bereits eine ungemein sichre
Hand bezeigt hatte, indem er mir während der holprigen Fahrt
einen der massenhaften fcharfen Kohlensplitter, mit denen unsre
Lokomotive die Jnsassen der offnen Liliputanerwagen überschüttete,
mit einem Streichholz aus dem Auge gegabelt hatte.

„Slom, Sob, Bokschühsch!" lallten diese schmierigen Kinder in
allen Tonarten, den Gruß „Salam, Sahib!" mit dem Bettlerver-
langen nach einem „Bakschisch" vereinigend. Es war schwer, diese
Kletten abzuschütteln und zur ruhigen Besinnung zu kommen, als ich
aus meinem Miniaturwägelchen stieg und nun, endlich, in Dardschiling
stand, deni eigentlichen Anfangspunkt nieiner Reife.
 
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