Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Boeck, Kurt
Indische Gletscherfahrten: Reisen und Erlebnisse im Himalaja — Stuttgart [u.a.], 1900

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16241#0359
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Siebzehntes Raxitel.

Durch die Lawincn dcr Girthischlucht.

^eiin nächsten, kaum sechs Kilometer meiter nördlich liegenden
und Topi Dunga genannten Rastplatz der Salzkarawanen
. trennte sich mein nun westlich abzweigender Weg von dem
weiter nordwärts dem Nitipaß entgegenführenden. An dem Aus-
bleiben der Schas- und Ziegengerippe längs des Psades konnte ich
bernerken, daß ich fortan meinen eignen, einsamen Weg ging.

Hier aus der Nordseite des Gebirges, dessen steilen Gipfeln
ber Schnee beinahe völlig sehlte, zeigte sich das Landschastsbild
unter dem Einsluß wesentlich geringrer Luftseuchtigkeit vollständig
verändert. Statt ungeheurer, vou allen Seiten daherflutender
Gletscherströme uichts als öde Trümmerhalden oder mit wiuzigenr
Gdelweiß und gelblichen Moosen übersäter Bodeu, der, von mehr-
luchen heißen Duellen erweicht, das Fortschreiten erschwerte. llnd
wie schritten die Kulis mit ihren Lasten aus! Just als hätten sie
den Bösen im Nacken. llnd richtig! Als sollte das ganze Himalaja-
gebirge von der Erdrinde sortgeblasen werden, setzte ein ^turm,
der bald zum Orkan anschwoll, seine mächtigen Backen in ganz
unbeschreiblich wirkungsvolle Bewegung. Wahrscheinlich hatten die
Kulis als erfahrne Gebirgsjäger dieses llnwetter geahnt, das man
ganz gut sür den Beginn des Weltunterganges halten konnte. Wehe
demjenigen, den ein Orkan von solchem Kaliber auf irgend emer
Hochzinne des Himalaja ereilt! Er muß in die Tiese!
 
Annotationen