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Boeck, Kurt
Indische Gletscherfahrten: Reisen und Erlebnisse im Himalaja — Stuttgart [u.a.], 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.16241#0220
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Neunkrs Kapitel.

Durch die Berg-Dschuugelu.

war eine seltsame Empfindung, den Käfig zu verlassen, in
dem ich so abscheuliche Geduldsproben hatte durchmachen
müssen, um nun einer offenbar auch nicht sehr rosigen Zukunst
entgegenzmvandern. Jch hatte bei unsrem Marsche nach dem Furkia-
Bungalo schon grade genug von der fürchterlichen Wildheit der
Kumaon-Urwälder und ihres Dschungeldickichts gesehn, um die
Schwierigkeiten und Gefahren ihres Durchdringens in dieser Jahres-
zeit ahnen zu können.

Schwere Nebelmassen zogen uns thalauswärts entgegen und
verhüllten die Umschau, als wir die mir bereits bekannte Weg-
strecke bis Kati hinunterstiegen. Die Verwüstungen, die der jüngste
Wolkenbruch und das Wildwasser in der Pindarschlucht verübt
hatten, waren so grauenhaft, daß wir zu dem Bergabmarsche bis
Kati, der unter gewöhnlichen Verhältnissen in wenigen Stunden zu
machen ist, einen vollen Tag brauchten. Jch sand es durchaus er-
klärlich, daß allein in der Himalajaprovinz Kumaon während jeder
Regenzeit mehrere tausend Eingeborne bei dem Begehen der Berg-
psade das Leben verlieren sollen.

Auch unsrem Trupp stand ein schmerzlicher Verlust bevor.
Vorsorglich ließ ich an den gefährlichsten Wegstellen das Gletscherseil
des Tirolers durch ein paar Kulis sesthalten, damit die Leute einen
Halt finden konnten, wenn das Erdreich unter ihnen abrutschte, und
 
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