Urschriften.
9
3. 3?rivaturkunde.
90. Marchuuardus miles — 1065
hat sein ganzes Lehen zu Singen an das Kloster Sintlezzesouua Überträgen; da er jedoch wegen
vielfacher Anfeindung die den Brüdern versprochene Karität davon nicht zu leisten vermag,
hat er den Besitz an den Villicus Bertold um 12 Talente verkauft, und dafür einen Weinberg
auf der Insel um 24 Talente erstanden; die Hälfte dieses Weinbergs bestimmt er für ein Jahr-
gedächtnis seines Vaters bezw. seiner selbst, während die andere Hälfte nebst gewissen, auf-
gezählten Zehnten eine Karität für die Brüder am Michahelis Tage aufbringen soll; dieser ganze
Besitz wird sodann uuter Hinzufügung zweier hörigen Frauen dem Dekan Burchard tradiert,
der ihn seinem mit Familie anwesenden Ministerialen Adalbert übergeben soll, was geschieht.
Or. 60 cm hoch, 22 cm breit, Karlsruhe 0 48. — Reste des aufgehefteten Siegels eingenäht.
Dümge, Reg. bad. p. 143.
In und für Reichenau ausgestellt und deshalb unzweifelhaft auch von dem 1142 — 1166 vorkommenden
Eeichenauer Gustos Odalrich geschrieben; über die Schrift und ihre Verwandtschaft mit der ausdrücklich
von Odalrich unterfertigten ürk. v. 1142 s. Bern, zu Tafel G u. 7.
•4:. ^Vbtöurkunden.
95. Abt Eggehard [von Nellenburg] — 1075 Mai 2.
erneuert auf Grund eines ihm vorgelegten Praezeptes Kaiser Ottos III. [dep.], — welches
dem Abt Alavich und seinen Nachfolgern das Recht erteilte, in Alospach einen Wochenmarkt
einzurichten, sowie Münzrecht und Königsbann zu üben, und welches auf die Friedensver-
letzung dieselbe Strafe, wie beim Mainzer, Wormser und Konstanzer Markt setzt —, eben
diesen Markt zu Allensbach, der durch die Sorglosigkeit seiner Vorgänger verkommen sei;
die Allensbacher Kaufleute sollen bezüglich der Abgaben und des Gerichts nach Konstanzer
und Baseler Recht leben, dreimal im Jahr hat der Abt den Vorverkauf; die Umgrenzung des
Marktfleckens wird verzeichnet.
Unterfertigt: Abbas Eggehardus et pater eins Eberhardus comes. milites abbatis Hezil
advocatus, Manegolt. I uoluiuerat, item Hezil1)]. send aecclesiae: Purchart, item Purchart,
Marchuuart, Perhtolt, Herimau, Hetti, Perhtolt, Erchanbreht, Ruoprecht, Luitfrit et alii. —
Ego Benzo diaconus et custos armarii iussu abbatis scripsi.
Or. Karlsruhe C 4. Siegelreste eingenäht. — Schriftprobe auf Tafel 2.
Dümge, Reg. bad. p. 111 aus Or. - Zs. ORh. XXXII, 59, N. F. V, 14 aus Or.
[Dors. s. XIII: priuilegium Echebardi abbatis de alospach [später:] de foro et moneta et terminis eiusdemj
99. Abt Friedeloh — 1142
stiftet sieb aus zweien an die Kapelle des hl. Kilian vergabten Gütern ein Jahrgedächtnis, das
durch die Mönche im Kloster, dann durch die Brüder bei der Johannis- u. Adelbertskapelle
und beim domus pauperum begangen werden soll; zugleich werden die den Brüdern von der
Kilians-, Pelagius'-, Adalberts-, Gallus'- und Cosmas- und Damianus'-Kapelle zu leistenden
Karitäten von neuem verzeichnet.
Unterfertigt: Ego Ö. indignus presbyter et armarivs et scolasticus iussu domiiii Frideloi
abbatis hoc priuilegium scripsi.
Beschädigtes Or. Karlsruhe C 25, Palimpsest. — Rest des Konventsiegels. — Schriftprobe auf Tafel 2.
Zs. ORh. XXXI, 298 ans Or. — Regest: Dümge, Reg. bad. p. 44.
') Ein größeres Loch am Rande hat den Schluß der Zeile zerstört; nach Öheim so zu ergänzen; Roth v.
Schreckenstein glaubte [Zs. ORh. XXXII, 59] ohne Grund, es sei für einen zweiten Hezil kein Platz mehr vor-
handen; zum Überfluß hat sich noch die Oberlänge des «h» von Hezil am oberen Rande des Loches erhalten.
Brandi, Geschichte der Abtei Reichenau. I. Ji "
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3. 3?rivaturkunde.
90. Marchuuardus miles — 1065
hat sein ganzes Lehen zu Singen an das Kloster Sintlezzesouua Überträgen; da er jedoch wegen
vielfacher Anfeindung die den Brüdern versprochene Karität davon nicht zu leisten vermag,
hat er den Besitz an den Villicus Bertold um 12 Talente verkauft, und dafür einen Weinberg
auf der Insel um 24 Talente erstanden; die Hälfte dieses Weinbergs bestimmt er für ein Jahr-
gedächtnis seines Vaters bezw. seiner selbst, während die andere Hälfte nebst gewissen, auf-
gezählten Zehnten eine Karität für die Brüder am Michahelis Tage aufbringen soll; dieser ganze
Besitz wird sodann uuter Hinzufügung zweier hörigen Frauen dem Dekan Burchard tradiert,
der ihn seinem mit Familie anwesenden Ministerialen Adalbert übergeben soll, was geschieht.
Or. 60 cm hoch, 22 cm breit, Karlsruhe 0 48. — Reste des aufgehefteten Siegels eingenäht.
Dümge, Reg. bad. p. 143.
In und für Reichenau ausgestellt und deshalb unzweifelhaft auch von dem 1142 — 1166 vorkommenden
Eeichenauer Gustos Odalrich geschrieben; über die Schrift und ihre Verwandtschaft mit der ausdrücklich
von Odalrich unterfertigten ürk. v. 1142 s. Bern, zu Tafel G u. 7.
•4:. ^Vbtöurkunden.
95. Abt Eggehard [von Nellenburg] — 1075 Mai 2.
erneuert auf Grund eines ihm vorgelegten Praezeptes Kaiser Ottos III. [dep.], — welches
dem Abt Alavich und seinen Nachfolgern das Recht erteilte, in Alospach einen Wochenmarkt
einzurichten, sowie Münzrecht und Königsbann zu üben, und welches auf die Friedensver-
letzung dieselbe Strafe, wie beim Mainzer, Wormser und Konstanzer Markt setzt —, eben
diesen Markt zu Allensbach, der durch die Sorglosigkeit seiner Vorgänger verkommen sei;
die Allensbacher Kaufleute sollen bezüglich der Abgaben und des Gerichts nach Konstanzer
und Baseler Recht leben, dreimal im Jahr hat der Abt den Vorverkauf; die Umgrenzung des
Marktfleckens wird verzeichnet.
Unterfertigt: Abbas Eggehardus et pater eins Eberhardus comes. milites abbatis Hezil
advocatus, Manegolt. I uoluiuerat, item Hezil1)]. send aecclesiae: Purchart, item Purchart,
Marchuuart, Perhtolt, Herimau, Hetti, Perhtolt, Erchanbreht, Ruoprecht, Luitfrit et alii. —
Ego Benzo diaconus et custos armarii iussu abbatis scripsi.
Or. Karlsruhe C 4. Siegelreste eingenäht. — Schriftprobe auf Tafel 2.
Dümge, Reg. bad. p. 111 aus Or. - Zs. ORh. XXXII, 59, N. F. V, 14 aus Or.
[Dors. s. XIII: priuilegium Echebardi abbatis de alospach [später:] de foro et moneta et terminis eiusdemj
99. Abt Friedeloh — 1142
stiftet sieb aus zweien an die Kapelle des hl. Kilian vergabten Gütern ein Jahrgedächtnis, das
durch die Mönche im Kloster, dann durch die Brüder bei der Johannis- u. Adelbertskapelle
und beim domus pauperum begangen werden soll; zugleich werden die den Brüdern von der
Kilians-, Pelagius'-, Adalberts-, Gallus'- und Cosmas- und Damianus'-Kapelle zu leistenden
Karitäten von neuem verzeichnet.
Unterfertigt: Ego Ö. indignus presbyter et armarivs et scolasticus iussu domiiii Frideloi
abbatis hoc priuilegium scripsi.
Beschädigtes Or. Karlsruhe C 25, Palimpsest. — Rest des Konventsiegels. — Schriftprobe auf Tafel 2.
Zs. ORh. XXXI, 298 ans Or. — Regest: Dümge, Reg. bad. p. 44.
') Ein größeres Loch am Rande hat den Schluß der Zeile zerstört; nach Öheim so zu ergänzen; Roth v.
Schreckenstein glaubte [Zs. ORh. XXXII, 59] ohne Grund, es sei für einen zweiten Hezil kein Platz mehr vor-
handen; zum Überfluß hat sich noch die Oberlänge des «h» von Hezil am oberen Rande des Loches erhalten.
Brandi, Geschichte der Abtei Reichenau. I. Ji "