Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0202

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
198

Die Bildhauer,

älteren oder dem jüngeren Polyklet beizulegen seien (s. o.). [Ein Bild des
Alkibiades, von dem Sillig spricht, haben wir schon früher als ein Werk
des Pöhldes bezeichnet.]

Ich habe absichtlich bis hierher die Betrachtung einer Stelle des Pausa?
nias verschoben, in der es von zwei ehernen Bildern der Hekate zu Argos heisst:
rö j.iiv J7oÄ.uxAfirog inoirjas, tu de ddeXcfüg noXvy.Aslrov Navx6di]Q Mo&avocß
II, 22, 7. So stehen die Worte in fast allen Handschriften, während wenig-
stens eine, so wie die älteren Ausgaben rc! äk ddslcpoQ nsov/lsiruv darbieten.
Ein Künstler Perikleitos, oder richtiger Periklytos, wird an einer anderen Stelle
von Pausamas als Schüler des älteren Polyklet genannt: V, 17, 4. Nach der
ersten Lesart wäre also Naukydes entweder der Bruder des älteren und, wie wir
früher schon sahen, Lehrer des jüngeren Polyklet; oder Bruder und Lehrer des
jüngeren zugleich. Nehmen wir dagegen einmal den Namen des Perikleitos
als richtig an, so werden wir auch am Anfange: tu fifv /IfptxAarog schreiben
und die Erwähnung des Polyklet ganz beseitigen müssen. Eine Vermittelung
zwischen diesen verschiedenen Möglichkeiten hat Müller (Hdb. d. Arch. § 112)
dadurch erstrebt, dass er zu schreiben vorschlägt: tu ;i£v üohjxKsttOQ, tu Sk
Tlioiy.'t.uTuc, inoirjae. tu de äfiehrpüc; IhgL-AeiTov Aav/vöi^g. Auf diese Weise
würden wir (auch von einem späteren marmornen Bilde der Hekate von Sko-
pas abgesehen) drei Bilder dieser Göttin erhalten, was bei der Wichtigkeit der
Dreizahl in dem Mythos der Hekate keineswegs ohne Bedeutung ist. Aber —
gestehen wir es nur offen — auch diese Vermuthung kann so wenig, als die
anderen eine unbedingte Geltung für sich in Anspruch nehmen. Wie aber auch
die Entscheidung fallen möge, so wird auch dadurch unser Wissen über die
betreffenden Künstler nicht bedeutend erweitert.
Perikleitos

oder, nacli der Mehrzahl der Handschriften, Periklytos ist, da wir in der obigen
283 Stelle keine Entscheidung wagen, nur aus einer unbezweifelten Erwähnung
des Pausanias bekannt: V, 17, 1. Lehrer des Kleon aus Sikyon nämlich war
Antiphanes, ein Künstler aus der Schule des Periklytos, der wiederum den
älteren Polyklet zum Lehrer hatte. — Von
Antiphanes

aus Argos, dem Schüler des Periklytos, führt Pausanias drei Werke an, die
sich sämmtlich in Delphi befanden: X, 9. DieDioskuren unter dem grossen
Weihgeschenke der Lakedaemonier sind bereits angeführt, und zeigen, dass
der Künstler schon gegen Ol. 94 thätig war. Das zweite Werk (§ 12) war ein
Bild des trojanischen Pferdes aus Erz, welches die Argiver wegen des
Sieges über die Lakedaemonier bei Thyrea aufgestellt hatten. Pausanias nennt
unter Hinweisung auf ein Orakel der Sibylle diesen Sieg zweifelhaft und un-
entschieden, indem er wahrscheinlich an jenen Kampf der 58sten Olympiade
dachte, welcher durch Othryades berühmt geworden ist. Allein Thucydides
berichtet VI, 95, dass die Argiver Ol. 91, 3 in das benachbarte thyreatische
Gebiejt einfielen und den Lakedaemoniern viele Beute abnahmen, welche für
nicht weniger als 25 Talente verkauft wurde. Auf diesen späteren Sieg wird
also das Bronzepferd des Antiphanes sich beziehen. Aufgestellt wurde es in-
dessen vielleicht erst einige Jahre später, sofern die chronologischen Berech-
 
Annotationen