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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0403

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YI. Die griechische Kunst zur Zeit der römischen Herrschaft.

Ii! Ii)

Kleinasiatische Künstler in Italien.

Die Familie des Agasias.
Das erste Glied dieser Künstlerfamilie, deren Heimath Ephesos war, ist
uns nur durch eine ausserhalb Italien gefundene Inschrift bekannt:

Agasias, des Menophilos Sohn, machte in Delos für die dort ansässigen 571
Kaufleute die Ehrenstatue eines römischen Legaten G. Billienus C. f.
ArAZIAZ MHNO<t>IAOY E<J>EZIOZ EPOIEI
APIZTANAPOZ ZKOnA nAPIOZ EI~IEZKEYAIEN
C. I. Gr. n. 2285 b. Böckh vemiuthet, dass dieser Billienus vielleicht derselbe
war, welcher nach Cicero (Brut. 47) sich mit Marius zugleich um das Consulat
bewarb und einige Jahre früher, gegen Ol. 165, Legat sein mochte. Bekannter
ist ein zweiter

Agasias, Sohn des Dositheos, der Künstler des sogenannten borghesi-
schen Fechters im Museum des Louvre:

ATAZIAZ
AftZIGEOY
EcpEEIOZ
ET70IEI

C. I. Gr. n. 6132. Clarac Mus. de sculp. pl. 304.l) Für die Zeitbestimmung
des Künstlers ist zuerst das Imperfectum inoiei von Wichtigkeit, da es sich vor
der Zeit des römischen Einflusses in Griechenland nicht findet. Damit stimmen
auch die Formen des A und 17 überein. Namentlich aber deutet das 0 auf
•eine spätere Zeit, als die ist, in welche man gewöhnlich Agasias gesetzt hat
memlich etwa Ol. 150 oder noch früher). Unter den Beispielen, welche Franz
(elem. epigr. p. 246) für den Gebrauch dieser Form citirt, ist das älteste C. I.
Gr. n. 203, und dieses wird von Böckh (zu n. 202) zwischen Sulla und die
Kaiserzeit gesetzt. Die Kaiser aber, von Augustus an, hielten sich vielfach in.
Antium auf, wo der Fechter gefunden worden ist; und wir dürfen dalier die
Möglichkeit nicht abweisen, dass auch Agasias erst damals gelebt habe. Keines-
falls aber werden wir über das letzte Jahrhundert der Republik zurückgehen
dürfen. Er könnte demnach sehr wohl der Enkel des ersten Agasias, Sohnes
des Menophilos, sein. Vielleicht sein Sohn war einer der folgenden Künstler:
Heraklides und Agneios oder Arneios. Ihre Namen finden sich
auf dem Stamme neben einer Statue des Pariser Museums, welche als Ares 572
restaurirt, nach ihrem Costüm aber mehr römisch, als griechisch ist:

HPAKAci AHE

ATAZi^Y E0>EZIOZ

KAI AP NEIOZ

EFOI OYN
G. I. Gr. n. 6152. Clarac Mus. de Louvre pl. 313, f. 1439. Catal. n. 411; Raoul-
Rochette Lettre ä Mr. Schorn p. 165. Letronne (Rev. arch. III, p. 390) leugnet
freilich, dass der Name des Agasias überhaupt Platz habe, und möchte lieber

J) Eine antike Wiederholung des vaticanischen Discobols i.Mtis. PCI. III. t. 2<i). welche
nach England versetzt worden ist. wird von Cavaceppi (racc. 1, 42) ganz willkürlich dem
Agasias beigelegt.
 
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