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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 3.1906/​1907

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Bone, Karl: Ein Blick in die städtische Galerie zu Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.53750#0041

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PHILIPP OTTO SCHÄFER MADONNA (Entwurf zu einem fresko)
Münchener Jahresausstellung igoö, Text S. 38 11. Beil.

EIN BLICK IN DIE STÄDTISCHE GALERIE ZU DÜSSELDORF
Von Prof. Dr. KARL BONE
(Hierzu die Abbildungen S. 27, 29, 31)

Seit die alte Düsseldorfer Galerie, gegründet
von dem prachtliebenden Kurfürsten Johann
Wilhelm, im Jahre 1806 nach München ge-
flüchtet worden und schließlich im Jahre
1871 für Düsseldorf jede Hoffnung auf
Wiedererlangung zerstört war, mehrte sich
die Notwendigkeit, auf irgend einem Wege
dem schreienden inneren Widerspruch einiger-
maßen und wenigstens nach und nach ein
Ende zu machen, den da bedeutet: eine
Kunststadt, ein Kunstzentrum und
Sitz einer Kunstakademie — und
keine Gemäldegalerie, kein Kunst-
museum! Der Staat hat dafür kein Geld,
und selbst wenn er es dafür hätte und dafür
hergeben wollte, so würde diesmal der Wille
nicht die Tat bedeuten können. Denn das
Verlorene ist in keiner Weise und durch

keine Geldaufwendungen zu ersetzen, die
schlimme Folge aber, eine verbreitete Ge-
ringschätzung der alten Kunst, ist gar nicht
oder nur zum allergeringsten Teile, etwa
durch Vorträge oder Photographien u. dgl.,
abzuwenden oder zu mildern.
Um also die alte Kunst auch nur einiger-
maßen kennen, würdigen und nützen
zu können, sind die angehenden und auch
die älteren Künstler Düsseldorfs, die daran
denken, daß der Vernünftige zu studieren
und zu lernen nie aufhöre, und daß ein Er-
fahrungsspruch sagt »Was man ist, das blieb
man'andern schuldig«, auf den Besuch fremder
Akademien, die eine Galerie zur Seite haben,
und aufs Reisen angewiesen.1) Wie wenig
*) Über die Sammlungen und Lehrmittel der Kunst-
akademie ein anderes Mal.

Die christliche Kunst. III. 2. 1. November 1906

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