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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 3.1906/​1907

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Wolter, Franz: Internationale Kunstausstllung der Secession München 1907
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Stöckhardt, Ernst: Stuttgarter Kunstbericht: Austellung französischer Kunstwerke im Museum der bildenden Künste
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https://doi.org/10.11588/diglit.53750#0329

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STUTTGARTER KUNSTBERICHT ^3

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MARTIN FEUERSTEIN HL. ODILIE
Deckenbild. Wie S. 282

MARTIN FEUERSTEIN HL. MATHILDE
Deckenbild. Wie S. 282

zeigt eine sehr tüchtige Kraft, die, wenn frei
entwickelt, noch zu Bedeutenderem berufen ist.
Ein ganz reizvolles, schlichtes, sinniges Werk
ist die Halbfigur »Eva« von Ed. Zimmer-
mann. Willy Zügel dokumentiert eine ge-
sunde und ehrliche Auffassung der Tierwelt,
namentlich ist die »Eisbärin mitjungen« voller
Leben. Vortreffliche Leistungen sind »Die
Germanenmutter« von Aug. Schreitmüller
und der »Kreuzritter« von Carl Nacke in
breiter, flächiger Behandlung. Einen glück-
lichen Griff ins alltägliche Leben machten
Aug. Kraus und Herrn. Hahn, die beide
junge, knospende Menschenblüten in ihren
ersten Anfängen der schreitenden Bewegung
zur plastischen Darstellung brachten. Von tüch-
tigen Büsten sieht man einige insbesondere
durch die persönliche Art der Auffassung und
der technischen Behandlung des jeweiligen
Materials hervorragen, so Albert Comes’
»Büste des Dichters Henri Hermann«, J ose ph
Floßmanns »Porträt von H. v. Pechmann«,
»Rud. Riemerschmid« und »Ed. Harburger«;
Ernst Geigers »Porträt der Freifrau v. Bis-
sing«, ferner sind zu nennen Ulfert Janssen,
Heinrichjobst, H.Lang, IvanMestrovic,
Heinrich Wirsing und Hans Schwegerle.
Versteht man noch allenfalls, daß die Tür-
füllungen »Arbeit und Ernte« von W. Rie-
diesser Aufnahme fanden, so wundert man

sich wohl sehr bei den Arbeiten E. Bour-
delles, die alten, stark ruinierten Ausgra-
bungen ähnlich sehen und herzlich wenig von
der modern gewollten bildhauerischen Kunst
der neueren Franzosen erkennen lassen.
STUTTGARTER KUNSTBERICHT
Ausstellung französischer Kunstwerke im
Museum der bildenden Künste.
|2)er »Verein zur Förderung der Kunst« in Stuttgart,
welcher diese Ausstellung unter Mitwirkung des
französischen Konsulats arrangierte, hat damit die För-
derung deutscher Kunst kaum erreicht. In dieser
großen Kollektion von ca. 600 Nummern ist wenigstens
keine, welche nicht von deutschen Künstlern schon
mindestens ebenso gut geschaffen worden wäre. Selbst
Namen von bedeutendem Klang sind nicht ihrer künst-
lerischen Bedeutung entsprechend vertreten und man
könnte ihren Weltruhm nicht verstehen, hätte man sie
nicht schon bei anderen Gelegenheiten schätzen gelernt.
So macht diese Kollektion fast den Eindruck, als habe
der finanzielle Erfolg der Manet-Monet-Ausstellung in
Paris die Meinung hervorgerufen, man könne in Deutsch-
land noch manche in Frankreich unverkäufliche Laden-
hüter an den Mann bringen. Bis jetzt konnte ich die
Anzeige »verkauft« nur an einer kleinen Radierung ent-
decken, und so dürfte leider weder die französische
noch die deutsche Kunst von dieser Ausstellung den
erhofften Nutzen ziehen.
^Carolus-Duran-Paris z. B.: welchen Kunstfreund
hat nicht schon sein Pinsel entzückt! Hierher sandte er
drei Gemälde, die die Vielseitigkeit des Meisters, nicht
aber die ihm nachgerühmte überragende Kunst erkennen
lassen. Das »Porträt des Herrn L. Benedite« ist — selbst-
 
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