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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 3.1906/​1907

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von Hoerschelmann, E.: "Die Heilige Grotte", [3]: (Sacro Speco)
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Wiener Künstlerhaus (Herbstausstellung)
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https://doi.org/10.11588/diglit.53750#0145

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DIE HEILIGE GROTTE ^3

1T9

»Immune devotum Specus quod qui viderunt
vidisse quodam modo limen Paradisi credunt.«
(Petrarca.)
Wer etwa von Rom aus es nicht versäumt,
die Wanderung nach Sacro Speco zu unter-
nehmen, dem wird es, er sei ein gläubiger
Christ oder ein moderner Heide, nicht anders
ergehen, als es auch einem Ernest Renan
erging. Die Schauer dieser Einsamkeit werden
ihn erfassen. Die Ideale des christlichen
Mystizismus werden wenn nicht anders, so
als Reminiszenz in ihm erwachen. Und er

wird sich dessen nicht erwehren können:
etwas wie ein Auferstehungsglöcklein wird
aus diesen Reminiszenzen hervortönen : halb-

vergessene Klänge aus fernen Jugendtagen
werden ihn durchzittern und die nach andert-

halbtausend Jahren noch so intensiven Spuren
von der Persönlichkeit dessen, der zuerst den


STÄNDER FÜR OSTERKERZE
ENTWURF VON R. BERNDL
AUSF. VON R. KIRSCH-MÜNCHEN
Dresdener Ausstellung igoö

Segen der Ar-
beit, der Kul-
tur, des wissen-
schaftlichen
Strebensin diese
Wüste trug,wird
ihm die Frage
auf die Lippen
führen: »Dieser
christliche Asket
aus dem altheid-
nischen Ge-
schlechtder Ani-
cier, dieser ehr-
furchtgebie-
tende Patriarch,
vor dem selbst
einTotilas sich
beugte und in
den Staub warf,
dieser kühne
Kämpfer, der
auf dem Monte
Cassino die letz-
ten Apollo-Al-
täre umstürzte
und an ihrer
Stelle das Zei-
chen des Kreu-
zes errichtete:
was das wohl
für ein Mensch
gewesen sein
mag ?«T)
£) Es sei hier noch
bemerkt, daß jenes
Seite 90 erwähnte
Werk: »I mona-
steri di Subiaco«


WANDLEUCHTER
ENTWURF VON PROF. R. BERNDL; AUSFÜHRUNG VON
R. KIRSCH-MÜNCHEN
Dresdener Ausstellung igoö

WIENER KÜNSTLERHAUS
(Herbstausstellung)
Pünf große Kollektionen und eine Menge anderer
guter Bilder. Die ersteren umfassen: Peter Krafft,
einen Bahnbrecher für die Kunst in Österreich, der vor
fünfzig Jahren gestorben ist; den vor kurzem verstor-
benen Maler Anton Schrödl und den ebenfalls bereits
aus dem Leben geschiedenen Medailleur Franz Xaver
Pawlik; außerdem die noch lebenden Eduard Kas-
parides, Matthias Schmid.
Peter Krafft kennen wohl die meisten nur als
Schlachtenmaler oder er ist ihnen völlig unbekannt, denn
seine Werke sind in festem Privatbesitz und es gehört
wohl viel Ausdauer dazu, die diversen Schranken zu
übersteigen. Dr. Troll, ein Enkel des Künstlers,führt dessen
Nachlaß der lebenden Generation vor. Der »Ausfall
Zrinys«, die »Tiroler Schlacht«, der »Abschied des Land-
wehrmannes«, und die »Heimkehr« sind voll sehr ge-
nauer und künstlerisch gut wirkender Details, trotzdem
haftet ihnen die David-Schule, aus der Krafft hervor-

mittlerweile vollständig erschienen ist, aber nur in einer
beschränkten Anzahl von Exemplaren, die, wie die meisten
Publikationen »a cura e spese del Ministern della Pu-
blica Istruzione (Rom) « im Buchhandel nicht erhältlich
sind. Wer ein tieferes Interesse an dem hier behan-
delten Gegenstände nimmt, hat sich diesbezüglich zu-
nächst an die italienischen Staatsbibliotheken und Museen
zu wenden. (D. Verf.)
 
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