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Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst [Hrsg.]
Die christliche Kunst: Monatsschrift für alle Gebiete der christlichen Kunst u. der Kunstwissenschaft sowie für das gesamte Kunstleben — 3.1906/​1907

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Mader, Felix: Studien über den Meister des Mörlindenkmals (Georg Erhardt?), [3]
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Staudhamer, Sebastian: Vom Panorama in Altötting
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https://doi.org/10.11588/diglit.53750#0074

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56

©W VOM PANORAMA IN ALTÖTTING m?3


HECKELsches EPITAPH
Im Maximiliansmuseitm zu Augsburg. Text unten

Besser erhalten ist das zweite Denkmal.1)
Es verewigt das Andenken der 1515 ver-
storbenen Anna Lang und ihres 1527 ver-
storbenen Mannes H(ans?) Heckel (Abb.
oben).
Was die Zuteilung an unseren Meister be-
trifft, so gehört das Denkmal unzweifelhaft,
wie auch Josephi bemerkt,2) dem Künstler
des Zierenberg-Meler-Denkmals an. Vor der
Kreuzigungsgruppe (mit Maria und Johannes)
knieen die beiden Gatten im Gebet: dieselben
Typen, dieselbe weiche, flächige Modellierung,
derselbe Faltenstil, der gleiche, mit Engelköpf-
chen bevölkerte Wolkenhimmel im Hinter-
grund; der gleiche Stil an den Ornamenten,
die die Zwickel neben dem Segmentbogen be-
leben. Die gleiche Urheberschaft ist also
sicher; aber der Meister arbeitete hier nicht
mit derselben Vertiefung wie beim Zieren-
berg-Epitaph: der dortige Christus besitzt mehr
inneren Gehalt, namentlich aber die dortige
x) Kat. Nr. 424.
2) Josephi a. a. O., S. 93.

Maria. Aber immerhin ist unser Relief ein
schönes, feines Werk, weshalb man die Be-
schädigungen am Christus wie an derjohannes-
figur bedauert. Die Umrahmung der Tafel
zeigt wie das Fröhlich-Epitaph und das Ziern-
berg-Melerdenkmal keinerlei Profil. Offenbar
entstand es bald nach dem Tode der Frau,
also um 1516. (Fortsetzung folgt)

VOM PANORAMA IN ALTÖTTING
rOie berühmte Schatzkammer in Altötting
birgt nicht nur zahleiche Gegenstände, die
kulturhistorischen und hohen materiellen Wert
repräsentieren, sondern auch einige höchst
bedeutende Kleinodien der Kunst. Seit 1903
aber bietet sich den zahllosen Besuchern dieses
Wallfahrtsortes eine Sehenswürdigkeit, welche
<D '
die Wallfahrer in ihrer Andacht stärkt und
ihnen zugleich einen erhabenen Kunstgenuß
bereitet. Es ist das Panorama, das Jerusalem
und den Kreuzestod Christi darstellt. Der
figürliche Teil dieses Rundgemäldes stammt
von Professor Gebhard F u g e 1 in München-
Solln. Die Stadt Jerusalem wurde nach der
Rekonstruktion des Zeichenlehrers H. Ellen-
berger in Würzburg von Joseph Krieger
in München gemalt, der nach eingehenden
topographischen Studien in Jerusalem den
landschaftlichen Teil unter Fugels Leitung
ausführte. Im Verlag von Hans Hartlieb in
Ravensburg erschien eine Reproduktion des
ganzen 95 m langen Rundgemäldes, mit er-
läuterndem Text von Dr. J. B. Damrich. Wir
greifen dieser Publikation in keiner Weise vor
und beabsichtigen nur eine für die Besitzer
derselben kaum unerwünschte Ergänzung,
wenn wir die Hauptgruppe des Panoramas
und eine Reihe zu ihr gehöriger Studien ver-
öffentlichen. So vortrefflich der landschaft-
liche Teil behandelt ist, so braucht doch kaum
eigens erwähnt zu werden, daß es der figür-
liche Teil, also die eigentlichste Arbeit Fugels
ist, was dem Panorama in Altötting seinen
besonderen Wert verleiht und uns veranlaßt,
uns mit demselben des näheren zu beschäf-
tigen. *) Um die künstlerische Arbeit Professor
Fugels richtig bewerten zu können, muß man
sich darüber klar sein, welche besondere An-
forderung die Lösung dieser Aufgabe an ihn
stellte. Bei Ausführung des figürlichen Teiles
eines Panoramas darf der Künstler keineswegs
in allem so verfahren, wie bei einem Gemälde
J) Die Besprechung des Altöttinger Panoramas sollte
im Oktoberheft veröffentlicht werden, wurde jedoch auf
Wunsch des Künstlers zurückgestellt. D. Red.
 
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