S. MARIA IMMACOLATA ZU GENUA
251
GEBH. FUGEL
JOHANNES DER EVANGELIST
Karton, Detail zu dem Freskobild der Immaculata in der St. Antoniuskirche zu Padua
über die Fülle von Kunst und Pietät, die hier
auf einer anmutigen, durch Natur und Ge-
schichte ausgezeicheten Anhöhe verwirklicht
ist. Manche von ihnen drängt es, so oft sie
an den Rhein kommen, immer wieder mit
Gewalt, dieser Perle romanischer Bauart einen
kurzen Besuch zu machen, sich von neuem zu
erbauen an dem, was die Vergangenheit mit
Verständnis und Liebe geschaffen hat und die
Gegenwart dankbar zu erhalten bestrebt ist.
DIE MONUMENTALKIRCHE DER
S. MARIA IMMACOLATA ZU
GENUA
Von ERNST STÖCKHARDT
I. BAUGESCHICHTLICHES ‘)
In ganz Italien ist eine solche Unmenge
herrlichster und wertvollster alter, namentlich
auch mittelalterlicher Höhenkunst angesam-
melt, daß die ebenfalls beträchtliche Zahl von
Kunstwerken aus späterer Zeit, darunter viele
hervorragende Schöpfungen, im allgemeinen
zu wenig gewürdigt werden. Unter der Be-
zeichnung Epigonentum wirft man alles
Neuere in einen Topf, und daran hat sich
bekanntlich — sehr oft ganz unberechtigter-
weise — der Begriff des Minderwertigen, ja
des Verächtlichen geheftet. Aber in keinem
Lande wird alle moderne Kunst, — modern
im Gegensatz zur Kunst des Cinquecento —
so sehr durch die Renaissance-Periode ver-
dunkelt, so sehr von den Bewunderern der
Kunstschätze aus jener Glanzzeit der dar-
stellenden Künste und deren kritiklosen Nach-
äffern übersehen, wie eben in Italien. Und
doch sind gerade dort fast alle Kunstschöp-
fungen aus jüngerer Zeit frische und lebens-
q Anm. d. Verf. Als einzige aktenmäßige Quelle
stand mir das vortreffliche Prachtwerk von Luigi Augusto
Cervetto »Genova e 1’ Immacolata nell’ Arte e nella
Storia« (Adamo G. Lanata, Tipografia della Gioventü,
Genova 1904) zur Verfügung, welchem ich wertvolle
Notizen verdanke und auch einige Abbildungen entnahm.
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GEBH. FUGEL
JOHANNES DER EVANGELIST
Karton, Detail zu dem Freskobild der Immaculata in der St. Antoniuskirche zu Padua
über die Fülle von Kunst und Pietät, die hier
auf einer anmutigen, durch Natur und Ge-
schichte ausgezeicheten Anhöhe verwirklicht
ist. Manche von ihnen drängt es, so oft sie
an den Rhein kommen, immer wieder mit
Gewalt, dieser Perle romanischer Bauart einen
kurzen Besuch zu machen, sich von neuem zu
erbauen an dem, was die Vergangenheit mit
Verständnis und Liebe geschaffen hat und die
Gegenwart dankbar zu erhalten bestrebt ist.
DIE MONUMENTALKIRCHE DER
S. MARIA IMMACOLATA ZU
GENUA
Von ERNST STÖCKHARDT
I. BAUGESCHICHTLICHES ‘)
In ganz Italien ist eine solche Unmenge
herrlichster und wertvollster alter, namentlich
auch mittelalterlicher Höhenkunst angesam-
melt, daß die ebenfalls beträchtliche Zahl von
Kunstwerken aus späterer Zeit, darunter viele
hervorragende Schöpfungen, im allgemeinen
zu wenig gewürdigt werden. Unter der Be-
zeichnung Epigonentum wirft man alles
Neuere in einen Topf, und daran hat sich
bekanntlich — sehr oft ganz unberechtigter-
weise — der Begriff des Minderwertigen, ja
des Verächtlichen geheftet. Aber in keinem
Lande wird alle moderne Kunst, — modern
im Gegensatz zur Kunst des Cinquecento —
so sehr durch die Renaissance-Periode ver-
dunkelt, so sehr von den Bewunderern der
Kunstschätze aus jener Glanzzeit der dar-
stellenden Künste und deren kritiklosen Nach-
äffern übersehen, wie eben in Italien. Und
doch sind gerade dort fast alle Kunstschöp-
fungen aus jüngerer Zeit frische und lebens-
q Anm. d. Verf. Als einzige aktenmäßige Quelle
stand mir das vortreffliche Prachtwerk von Luigi Augusto
Cervetto »Genova e 1’ Immacolata nell’ Arte e nella
Storia« (Adamo G. Lanata, Tipografia della Gioventü,
Genova 1904) zur Verfügung, welchem ich wertvolle
Notizen verdanke und auch einige Abbildungen entnahm.