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Hochschule für Industrielle Formgestaltung [Hrsg.]
Designtheoretisches Kolloquium — 14.1990

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Meurer, Bernd: Gestaltung Mythos Vernunft
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https://doi.org/10.11588/diglit.31838#0031
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tung zum Beispiel bildeten sich bereits ab der
Mitte des 19. Jahrhunderts - vom Waggonde-
sign über die Normschrift bis zum Zeichen und
Farbsystem - die Grundprinzipien dessen her-
aus, was heute Systemdesign oder Corporate
Design genannt wird - also lange vor der Ent-
wicklung des Firmenerscheinungsbildes der
AEG durch Peter Behrens.

Heute, mit der Ablösung der Mechanisierung
durch die Mikroprozessualisierung und der da-
mit verknüpften Infragestellung der tradierten
sozialen und kulturellen Strukturen unserer
Industriegesellschaft, kündigen sich in ihrer
Radikalität vergleichbare Veränderungen an.

Mit den stattfindenden technologischen, wis-
senschaftlichen, sozialen und kuiturellen Um-
wälzungen verändern sich nicht nur die Pro-
duktionsweisen, die Entwicklungsverfahren,
die materialen und immaterialen Erzeugnisse,
die Kommunikationsstrukturen, die ökologi-
schen Bedingungen und die mit diesem Kom-
plex verknüpften Probleme und Risiken, son-
dern auch das Bewußtsein der Menschen, ihre
Denk- und Handlungsweisen und die sozialen
Verhältnisse, die sie eingehen.

Abb. 4

Reisezugwaggon der Königlich Preußischen
Saarbrücker Eisenbahn 1853. Die Eisen-
bahn verlangt von Anfang an nicht nur nach
technischer Normierung sondern auch - zur
Verkehrsregelung und Benutzerorientierung
- nach umfassender visueller Typisierung.

Abb. 5

Typografische Norm der Preussischen
Staatsbahn 1883. Die für ihre Zeit
ungewohnt sachliche, serifenlose Eisen-
bahnnormschrift, für deren Entwicklung
auch Wahrnehmungsversuche am be-
wegten Waggon vorgenommen wurden,
bildete später eine der Grundlagen für die
DIN-Schrift.

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