wahr, die dieses leistungsstark, professionell
oder solide aussehen lassen?
Wie uns bekannt ist, werden in den gesättigten
Märkten unserer westlichen Konsumgesell-
schaft industriell hergestellte Produkte in zu-
nehmendem Maße über das Design verkauft.
Da es sich in diesem Güterbereich meist um
höherkomplexe technische Produkte handelt,
sind die Entwicklungskosten heute immens
hoch, so daß sich Unternehmen aus wirt-
schaftlichen und marktpolitischen Gründen
keine „Flop“-Produkte erlauben können. Wann
immer ein Designprodukt vermarktet werden
soll, ist der Hersteller dieses Produktes inter-
essiert, vor der Produktion und Distribution
Gewißheit zu erlangen über die „Richtigkeit“
des Design. Das ist insbesondere dort der Fall,
wo Design unter der Prämisse eines konse-
quenten Designmanagements - das ja ein
planvolles und vorausschauendes Vorgehen
für die Designaktivitäten eines Unternehmens
bedeutet - als unternehmensstrategisches
Konzept greift.
Üblicherweise werden Designprodukte des-
halb in ihrer Entstehungsphase einer Reihe
von Tests unterzogen, die die Beurteilung der
praktischen Funktion eines Produktes betref-
fen, z. B. bezogen auf die technisch-konstruk-
tive Auslegung (Haltbarkeit, Sicherheit etc.).
Darüber hinaus richtet sich ein Überprüfungs-
interesse - und das ist hier thematisiert -
auf die Rezeption von Produkten, d. h. diejeni-
gen Wirkungen, die ausschließlich über die
Erscheinungsform des Produktes vermittelt
werden.
Unter ergonomischem Aspekt - der aus Mar-
ketingsicht durchaus auch als Verkaufsargu-
ment dienen kann - besteht ein Wissensbe-
darf darin, die (physiologische) Erkennbarkeit
im Sinne der Diskriminationsfähigkeit von Pro-
dukten und Produktelementen zu untersu-
chen. Das schließt selbstverständlich - im
Sinne des bedeutungsvollen Wahrnehmens -
mit ein, daß die Untersuchungsobjekte gleich-
zeitig semantisch erfaßt werden. Demgegen-
über betrifft ein zweiter Untersuchungsschwer-
punkt gerade die Analyse der produktseman-
tischen Inhalte, d. h. das verstehende Erfas-
sen der Inhalte oder Bedeutungen der Unter-
suchungsobjekte.
Vielfach werden über die Mechanismen der
Markt- und Verbraucherforschung diesbezügli-
che Erhebungen durchgeführt. Die dort einge-
setzten Untersuchungsverfahren sind jedoch
in der Regel verbal orientiert. Die Ergebnisse
solcher Erhebungen liegen dann bei Neupro-
duktentwicklungen dem Briefing für den De-
signer zugrunde. Üblicherweise ist das ein
schriftlich formuliertes Papier, in dem die ge-
wünschten Merkmale (unnötigerweise) verbal
kodiert sind. Das mag für die Beschreibung
technischer, kostenbezogener oder marktstra-
tegischer Belange sinnvoll sein, ist jedoch dort,
wo es sich auf die Beschreibung formaler Qua-
litäten und Ausdrucksformen bezieht, unzurei-
chend und entbindet den Designer nicht von
der Notwendigkeit der Transformation begriff-
licher Inhalte in dreidimensionale Form. Hier
findet unnötigerweise ein doppelter Transfor-
mationsprozeß statt, insofern die Testperson
(potentieller Nutzer) zunächst ihre visuellen
Eindrücke der präsentierten oder repräsentier-
ten Objekte sprachlich fassen muß, bevor der
Designer die Sprachfassung wieder bildlich
umsetzt.
Ein anderes mögliches methodisches Hilfsmit-
tel hierzu könnte im Einsatz okulometrischer
Meßverfahren liegen. Diese könnten sowohl
im Vorfeld der Produktentwicklung als auch
zum Test von Entwurfsalternativen Anwen-
dung finden. Im wesentlichen würden dadurch
die mehrfachen Transformationen der Zei-
cheninhalte von visuellen in verbale und zu-
rück in visuelle Prozesse vermieden bzw. re-
duziert und die damit verbundenen Übertra-
gungsverluste gemindert. Die Möglichkeiten
dieses Verfahrens sollen hier am Beispiel der
Analyse von PKWs aufgezeigt werden.
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oder solide aussehen lassen?
Wie uns bekannt ist, werden in den gesättigten
Märkten unserer westlichen Konsumgesell-
schaft industriell hergestellte Produkte in zu-
nehmendem Maße über das Design verkauft.
Da es sich in diesem Güterbereich meist um
höherkomplexe technische Produkte handelt,
sind die Entwicklungskosten heute immens
hoch, so daß sich Unternehmen aus wirt-
schaftlichen und marktpolitischen Gründen
keine „Flop“-Produkte erlauben können. Wann
immer ein Designprodukt vermarktet werden
soll, ist der Hersteller dieses Produktes inter-
essiert, vor der Produktion und Distribution
Gewißheit zu erlangen über die „Richtigkeit“
des Design. Das ist insbesondere dort der Fall,
wo Design unter der Prämisse eines konse-
quenten Designmanagements - das ja ein
planvolles und vorausschauendes Vorgehen
für die Designaktivitäten eines Unternehmens
bedeutet - als unternehmensstrategisches
Konzept greift.
Üblicherweise werden Designprodukte des-
halb in ihrer Entstehungsphase einer Reihe
von Tests unterzogen, die die Beurteilung der
praktischen Funktion eines Produktes betref-
fen, z. B. bezogen auf die technisch-konstruk-
tive Auslegung (Haltbarkeit, Sicherheit etc.).
Darüber hinaus richtet sich ein Überprüfungs-
interesse - und das ist hier thematisiert -
auf die Rezeption von Produkten, d. h. diejeni-
gen Wirkungen, die ausschließlich über die
Erscheinungsform des Produktes vermittelt
werden.
Unter ergonomischem Aspekt - der aus Mar-
ketingsicht durchaus auch als Verkaufsargu-
ment dienen kann - besteht ein Wissensbe-
darf darin, die (physiologische) Erkennbarkeit
im Sinne der Diskriminationsfähigkeit von Pro-
dukten und Produktelementen zu untersu-
chen. Das schließt selbstverständlich - im
Sinne des bedeutungsvollen Wahrnehmens -
mit ein, daß die Untersuchungsobjekte gleich-
zeitig semantisch erfaßt werden. Demgegen-
über betrifft ein zweiter Untersuchungsschwer-
punkt gerade die Analyse der produktseman-
tischen Inhalte, d. h. das verstehende Erfas-
sen der Inhalte oder Bedeutungen der Unter-
suchungsobjekte.
Vielfach werden über die Mechanismen der
Markt- und Verbraucherforschung diesbezügli-
che Erhebungen durchgeführt. Die dort einge-
setzten Untersuchungsverfahren sind jedoch
in der Regel verbal orientiert. Die Ergebnisse
solcher Erhebungen liegen dann bei Neupro-
duktentwicklungen dem Briefing für den De-
signer zugrunde. Üblicherweise ist das ein
schriftlich formuliertes Papier, in dem die ge-
wünschten Merkmale (unnötigerweise) verbal
kodiert sind. Das mag für die Beschreibung
technischer, kostenbezogener oder marktstra-
tegischer Belange sinnvoll sein, ist jedoch dort,
wo es sich auf die Beschreibung formaler Qua-
litäten und Ausdrucksformen bezieht, unzurei-
chend und entbindet den Designer nicht von
der Notwendigkeit der Transformation begriff-
licher Inhalte in dreidimensionale Form. Hier
findet unnötigerweise ein doppelter Transfor-
mationsprozeß statt, insofern die Testperson
(potentieller Nutzer) zunächst ihre visuellen
Eindrücke der präsentierten oder repräsentier-
ten Objekte sprachlich fassen muß, bevor der
Designer die Sprachfassung wieder bildlich
umsetzt.
Ein anderes mögliches methodisches Hilfsmit-
tel hierzu könnte im Einsatz okulometrischer
Meßverfahren liegen. Diese könnten sowohl
im Vorfeld der Produktentwicklung als auch
zum Test von Entwurfsalternativen Anwen-
dung finden. Im wesentlichen würden dadurch
die mehrfachen Transformationen der Zei-
cheninhalte von visuellen in verbale und zu-
rück in visuelle Prozesse vermieden bzw. re-
duziert und die damit verbundenen Übertra-
gungsverluste gemindert. Die Möglichkeiten
dieses Verfahrens sollen hier am Beispiel der
Analyse von PKWs aufgezeigt werden.
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