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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

DOI Artikel:
Schön, Theodor: Die Kirchen und Kapellen des mittelalterlichen Reutlingen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0021

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20

Do »>mi die Kürcheii gebrochen ab,
wurden die Senlen alle gmeltt
nnder daz neu Nathans; gstellt.
Der Roden der Knrch wvr belegt,
von ganntz Werckstnckhen neberdeckht.
Da nach einer Urkunde vvm 4. De-
zember 1388 der Barfüßerkirchhof im Gäß-
lein beim Zehnlhof lag (A.-A.), und nach
einer anderen Urkunde vom 23. September
1379 ein Thor auö dem Barfüßerkirchhof
in den Marchthaler Hof ging (St.-A), in
der Regel damals der Kirchhof neben der
Kirche lag, so hat denn wohl auch die
Barfüßerkirche neben dem Marchthaler Hof
gestanden.
4. Die Kapelle 5t. )oIrnnni8-
13 n p t i 8 t n e.
Die Klöster, welche in Reutlingen Hofe
hatten, folgten MarchthalS Beispiel und
bauten, wenn auch in bescheidenem Maße,
Kapellen. Am 1. August 1277 wurde die
von Abt Ulrich von Zwiefalten erbaute
5t. ) oll rinn es 13npti8tn geweihte
Kapelle eingeweiht und allen denen,
welche am Jahrestag der Einweihung an
den Festen Johannes des Täufers, Jo-
hannes des Evangelisten, St. Benedikts
und Marias Magdalenas bußfertig die
Kapelle besuchen, ein Ablaß von 40 Tagen,
beziehungsweise 1 Jahr, gewährt. (St.-A.)
Im Jahre 1309 vermachte Mahthilt von
Nu t c li n gen, die Schmiedin genannt,
der Kapelle und dem Altar „zu St. Jo-
hansen bi dem Zwiveltcner Hofe ihr Hns
und Gesäße". Im gleichen Jahre ver-
machten Schwester Benedikta Wettin und
Ulricb Iren h u s cr mit Eberhard Argeli
von Reutlingen dem Altar 5t. fsollrinnis
UnptlstLs in der Kapelle des Zwiefaltener
Hofs 7 Joch Acker. ") Am 27. August I
1426 wird eines Hanfes und einer Hof-
railhe zu Reutlingen in der neuen Stadt
bei unser Frauenkirche zu allernächst der
St. JohanneS-Kapelle gedacht. (St.-A.)
Im Jahre 1557 war nach Gayler II,
S. 270 die Kapelle außer Gebrauch und
diente als Bindhaus. Die Glocken waren
stumm und selbst die Seile abgenommen.
Ans Furcht vor dem Pöbel ließ Abt Niko-
laus im Innersten des HofcS unter des
Hofmeisters Wohnhaus hinter einem Pferde-
stall und dem Kcllerhals eine kleine Ka-
pelle so errichten, daß nur ans einem
großen, gewölbten Platz", der mehrere

Hundert Personen faßte, der Priester am
Altar gesehen und gehört werden konnte.
Diese Kapelle enthielt Wappen, Inschriften
und Gemälde. Nach dem Uebergang an
Württemberg wurde die Kapelle am 28.
Februar 1805 an den Burger und Metzger
Johann Georg Benz verkauft. Noch
Fizion singt i. I. 1621 in seiner Chronik
S. 68—69:
Ei» Kirchlein ist auch drin bestellt,
Darin nun, auch bemal Meß hellt,
Ganntz ahne Glockhcn nnnd Gesang,
Sonder allein nntt stillem Ganng
Für den Hvfstnaister unnd sein Gsind,
Wann vhn daß Priester vorhanden sind.
Auf den Mauern der Kapelle erhebt sich
jetzt das Maler Hnmmelsche Hans.
5. Die St. Bernhards-Kapelle.
Auch das Kloster Bebenhansen erbaute
in seinem Hofe eine St. Bernhards-
Kapelle. Am 29. Juli 1338 widmete
Ulrich Stemi, Bürger zu Rentlingcn,
den Klosterherren zu Bebenhansen einen
ewigen Priester in der Kapelle St. Bern-
hards mit 12Pfund und 2 Schilling
Heller ewiger Gült. (St.-A.) Am 26. Februar
1342 wird erwähnt ein bei St. Bernhards
Kapelle gelegenes Haus. (N.-A.) Am
1. August 1402 wurde diese Kapelle durch
Papst Bonifauns IX. dem Kloster inkvr-
.poriert 2°) und am 16. August 1409 beurkun-
dete der Generalvikar des Bischofs die Re-
signation deS Priesters Albert Wirsing,
Kaplans der Kapelle St. Bernhards, ge-
legen im Hof des Abtö und Konvents von
Bebenhausen in der Stadt Reutlingen.
(St.-A.) Schon früher am 29. Dezember
1357 hatte Papst Jnnocenz VI. die Aebte
von Zwiefalten, Bebenhansen und Thennen-
bach beauftragt, den Mönch Konrad von
Beringen im Kloster Bebenhansen in
die Kapelle beati Lernllarcki in der Stadt
Reutlingen einznführen, welche nach dem
Tode des ClocklinnS von Nintlingen
Konrad, genannt S ch rib er de Nintlingen,
widerrechtlich inne gehabt hatte. Die
St. Bernhards-Kapelle wurde 1594 mit dem
Klosterhof zusammen von Johann Jakob
von Sulz abgebrochen, nachdem es seil
1535 kirchlichen Zwecken entfremdet war.
6. Die St. Leonhards-Kapelle.
Nachdem nun Reutlingen bereits zwei
Kirchen und drei Kapellen zählte, trat keines-
 
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