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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 14.1896

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Beck, Paul A.: Die Glasmalerei im "Ueberblick etc."
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https://doi.org/10.11588/diglit.15915#0124

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und Dietcnheim, im Pfarrhansc von Jngol-
dingcn ec. Vvn dem berühmte» erst
wieder durch Sepps (in de» II. Münsterbl.
V., 1888 S. 37—51 abgedruckten) Vor-
trag mehr ins Gedächtnis znrückgcrnfenen
Jakob Griesinger aus Ulm, üacobus
^leninirirus ge»., Patron der Glasmaler
kl407—81), ebenso von seinem Vorgänger
Hans von Kirehheim um 1348 liegt kein
einziges Werk in Schwabe» vor. Ata»
weiß ja nicht einmal mehr, waS alles — und
wohin? — diese „Meister ohne Werke"
im einzelne» geschafsen haben und einst
von ihnen vorhanden war; vielleicht erklären
sich die äußerst wenigen Neste dieser Knust in
Oberschwaben, außer ans ocr an und für
sich schon in der Natur der Glassubstanz
liegenden geringen Konservabilität, auch
ans dem geringen Vertretensein des Eister-
cicnserordens (anSnähmlich von dem gen.
Keilig-Krenzthal und Salem), welcher ja
hanplsächlich die Pflege der Glasmalerei
in seinen Kirchen und Kapellen sich an-
gelegen sein ließ. Nicht richtig ist aber
die (ans S. 27 28 im „Ueberbliek ,w."
ausgestellte) Behauptung, daß die Glas-
malerei in der oberschwäbischen Landschaft
ans der gotische» Periode anßer Ulm
durch den allein genannten Hans Wild')
„nachweisbar nur noch an einem einzigen
Ort, nämlich im Kloster Salem, wo
schon seit dem 14. Jahrhundert eine
eigene Anstalt für Maler und Glasmaler
bestand, anögicbige Pflege gefunden habe".
0 Auch über die alle, jedenfalls einst sehr
bedeutend gewesene U l m e r Gla S in alerci
ist mau leider iiuuier noch sehr im Dunkeln. Als
Zeitgenossen Wilds führt Weherinann, I, S. 104,
einen berühmten, aber apokryphen Glasmaler
Johs. Cramcr an, von welchem, was aber
wohl unrichtig, sich am Münster und Nathans
vortreffliche Proben seiner Kunst finden sollen.
Jäger im „Kunstblatt" von 1830 Nr. 64 und
es. 356 erwähnt als weitere lllmcr Glasmaler
Konr. Schorndorfs nin 1473 bezw. 1505,
Hans Schön sSchongaw?) um 1495—1514 und
ui seinem „Ulm im Mittelalter" vHeilbroim,
1831) Jakob Acker „unser Frawcn Glaser" »m
1478—84 (Z-iorillo führt in seiner „Gesch. der
zeichnenden Künste in Deutschland" ec. 1, S. 335
nach Bcyschlags Beiträgen zur Kunstgeschichte
von Nvrdlingen einen Peter Acker — ans Ulm?
— als geschickten Glasmaler zu Nördlingen nm
l452 ans, Lipp, Binzenz und Hans nm 1495
bis 1514, Gily nm 1505 und 1529. Weiler
werden im Kunstblatt von 1833 Nr. 105 Hans
und Clans Glasmaler in ll. H1411 1468) ge-
nannt.

Nach SteltenS Kunstgeschichte von Augs-
burg (S. 297) war daö Glasmalen im
15. und 10. Jahrhundert in Schwaben
vielmehr allgemein und dieser Landstrich
reich an Meistern und Werken (namentlich
gcmalicn Kirchcnfcnstern) dieses Knnst-
zweigeS. ES gab keine Kirche, kein Hanö
eines vermöglichen Mannes, in welchen
man nicht gemalte Fensterscheiben erblickte.
Namen von Glasmalern weiß dieser kun-
dige Forscher nicht anzngebe». Es mußte
eben, fügt er erklärend bei, jeder Glaser
die Kunst, GlaS zu färben, herstehen.
Daher waren sie seit uralten Zeiten in
Verbindung mit den Malern. Diese machten
ihnen die Kartons, so in Augsburg wohl
meist die Bnrgmaier, Nmberger, Holbein ec.
In O t t o b e n r e n , welches im „Ueber-
blick ec." ja auch noch zur „oberschwäbischen
Landschaft" gezählt wird, baute bekanntlich
Abt Kaspar Kindelmann des Benediktiner-
stiftes fl547 bis 1584) »m die Mitte des
16. Jahrhunderts eine neue Stiftskirche
unter Leitung des Baumeisters Peter Neth
von ?, an welcher nach eine» bis jetzt nicht be-
achteten, aber bei der ungemeinen Dürf-
tigkeit des Materials zu einer Geschichte
der Glasmalerei bedeutsamen Notiz in
0. Manr. FeyerabendS Jahrbüchern (III,
S. 192) N iklaS W i e r t h, Bürger von
! Weil a. Würm (— Weil der Stadl)
t n m das I adr 1 5 5 3 die GlaS m a -
lerei, „eine beinahe verlorene
Knust", 78 Wochen, also 1'ch Jahre
lang mit einem 36 Wochen thätig ge-
wesenen Gehilfen ausübte, wofür neben
freier Kost wöchentlich er 27 Batzen, der
Gehilfe 22 kr. erhielt. Mit der in den
Jahren 1748—53 abgebrochene» Kindel-
mannsehcn Klosterkirche sind auch die allen,
der Darstellung ec. nach völlig unbekann-
ten Glasmalereien verschwunden. Leider
hat sich über diesen Meister Wicrth,
. dessen Namen bis jetzt in den württemb.
Nackschlagewerkcn fehlt, bei Naumann
(III, S. 60l), wie ich erst nachträglich
finde, allerdings kurz erwähnt wird, nichts
i Näheres und Weiteres erheben lasse»; ich
vermnte-aber, daß derselbe noch mit den
freilich bald darauf der Reformation ver-
fallenen Eistercienserklöstern Hirsau oder
s Bebcnhansen oder Herrcnalb, welche in
seiner Heimat, nicht der geringsten unter
den schwäbischen Reichsstädten, Kloster-
 
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